Kapitel 53 Februar

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Kapitel 53    Februar

„Ich koche jetzt für Manfred. Du kannst ruhig schon nach Hause gehen", sagt Bernhard zu Dieckmanns persischer Haushälterin Fereshte.

„Ne, er braucht etwas Anständiges im Magen. Außerdem habe ich schon den Reiskocher angemacht und den Schnellkochtopf aufgesetzt.

Heute gibt es dein Lieblingsessen, Manfred, Ghorme Sabsi. Und ich hab besonders viel Liebe reingesteckt. Lass es dir schmecken", sagt Fereshte, läuft an Bernhard vorbei zu Manfred, der in der Tür zur Küche steht.

Sie kneift ihm liebevoll in die Wange und dreht sich kurz zu Bernhard um: „Schalte den Schnellkochtopf in 30 Minuten aus. Dann ist das Schmorgericht fertig.", befielt sie Österreich und schaut wieder zu Dieckmann, „Und du, lass es dir schmecken. Ich habe dir ordentlich viel Fleisch reingemacht, damit mein Manfred noch stärker wird. Schade, dass ich nicht dabei bin, wenn du dein tiefes 'Mhmmmm' ausstößt. Ha, ich liebe dein tiefes Brummen", sagt sie und klopft mit der flachen Hand auf Dieckmanns Brust.

Manfred lächelt und schenkt ihr ein tiefes, langes 'Mhmmmmm'.

Fereshte beginnt mit dem Kopf zu schwenken: „Bah, bah, bah! Los sag es. Ich habe dir doch beigebracht, wie die Perser ihre geschmackliche Wonne ausdrücken."

„Bah, bah, bah!", macht Dieckmann und streicht über seinen Bauch.

Und Fereshte streicht auch über den festen, etwas vorstehenden Bauch des in diesem Augenblick glücklichen, alten Mannes.

„Morgen ist Wäschetag. Heute darfst du dich so richtig dreckig machen", schmunzelt sie und beginnt ihre Augenbrauen tanzen zu lassen.

Beide lachen herzlich.

„Was würde ich ohne dich machen, mein Engel. Dein Name wird dir wirklich gerecht. Grüß mir die Kleinen", sagt Dieckmann und begleitet Fereshte zur Tür.

Er ist wirklich froh, sie und ihre Familie in seinem Leben zu haben.

Seitdem Dan fort ist, schafft es Fereshte mit ihrer herzlichen Manier, ihn zum Lachen zu bringen.

Mit einem Lächeln auf den Lippen und gerührten Augen läuft er zurück zur Küche und findet einen magentarot angelaufenen Bernhard wieder.

Er stockt kurz und kann sich nicht erklären, warum sein Farbwechsel so intensiv sein muss.

Und die geballten Fäuste findet er auch übertrieben.

Er sieht so aus, als wäre sein Siedepunkt gleich erreicht. Der Dampf wird jeden Moment austreten.

Übertrieben.

Aber irgendwie süß, findet Manfred und wendet den Blick lieber schnell ab.

„Hast du auf die Uhr geguckt? Fereshte sagte 30 Minuten. Ihr Ghorme Sabsi ist der Wahnsinn. Es wird dir schmecken. Lamm mit unendlich vielen aromatischen Kräutern und Spatzen-Augen-Bohnen. Keine Ahnung, wie man die auf deutsch nennt", erklärt Dieckmann und zeigt wieder sein glucksendes Lächeln.

So lächelt er nur bei Fereshte. Sie bringt ihn einfach zum Glucksen.

Sein alter Freund Bernhard schafft es aber, sein Glucksen zu stoppen.

Er schnaubt und läuft davon.

Einfach an Dieckmann vorbei.

Manfred dreht sich um und sieht ihn aus der Tür verschwinden.

Er schlendert hinterher und überlegt, wie er Bernhards Reaktion findet.

Übertrieben. Absolut übertrieben.

Die Psychologie der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt