Kapitel 44 Freie Liebe

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Kapitel 44 Freie Liebe

„Ich möchte, dass du mir zuhörst", flüstert Dan, während er seinen Zeigefinger gegen Lees weiche Lippen drückt.

Beide liegen zueinander gedreht in Dans Bett.

Nackt.

Lees Katzenaugen funkeln vor Ekstase.

Dan hat ihn in ihren Himmel entführt und nun will er nie wieder wo anders sein.

Mit unsterblich verliebten Augen guckt er in Dans tiefen Blick.

Und er hat ihn zum Schweigen verdonnert.

Jede Zelle seines Körpers horcht den Lauten des geliebten Mundes.

„Ich möchte, dass du mir zuhörst", wiederholt Dan und streicht zärtlich über Lees Lippen, „Ich habe noch nie in meinem Leben so ein intensives Gefühl mit solch vielen Facetten empfunden. Es ist mir egal, wie tief das Gefühl mich reißen kann. Ich habe ihre dunkelsten Züge gesehen. Und die hellsten über meinen Körper hinüberrollen gespürt", spricht Dan frei und sucht in Lees Augen Gehör.

„Lee, ich will, dass du weißt, dass ich dich sehe und nur dich will!

Ich weiß nicht, ob es gegen jede Vernunft spricht, jetzt schon von Liebe zu sprechen. Aber es gibt keinen anderen Begriff, der meine Gefühle für dich benennen könnte.

Kein anderes Wort könnte die Bedeutung, die Tragweite beschreiben", gesteht Dan und taucht in Lees glasige Augen.

Und die Zeit ist so ein dehnbarer Begriff, wenn Liebende einander sich zeigen.

„Je mehr ich in mich hinein horche, desto klarer wird mir meine Liebe.

Diese Emotion entsteht aus der Wertschätzung deiner spezifischen Qualitäten.

Noch nie lernte ich einen Menschen kennen, dessen überragende Wahrnehmung und scharfer Verstand mich so aus der Fassung gebracht haben", erklärt Dan und beginnt, Lees Gesichtskonturen mit seinem Finger nachzuziehen, „Aber auch dein atemberaubendes Wesen, deine mich eingenommene Statur zeigen mir die aristotelische Beschreibung der Liebe", lauscht Lee frei den Worten Dan Rins, „noch nie hatte ich das Bedürfnis. Verspürte ich den Drang nach einem Wir. Der Hunger nach Vereinigung", zeigen seine Augen die neuen Farben, die sie nun kennen, „ich will mit dir ein Wir sein. Ich reiche mir selbst und will mit dir ein Wir sein!", versinkt er immer tiefer in Lees schwebendes Lächeln, „Ich will alles mit dir teilen, mit dem Ziel, unsere Individualität frei entfalten zu lassen. Ich will mich um dich sorgen und mich von dir behütet fühlen. Ich will an deiner Seite wachsen und von deinem Aufblühen mir das höchste Glück schenken lassen", kann Dan nur immer weiter, seine Gefühle in bedeutsame Worte Fassen.

Und Lees offener Blick lässt Dan nach noch Höherem fassen wollen.

„War es nicht Fromm, der das Paradoxe der Liebe uns erklärte?

Sagte er nicht, dass die Liebe zwei Menschen nach Vereinigung streben lässt, sie aber gleichzeitig zwei Menschen bleiben?

Forderte Fromm nicht die freie Liebe?

Zwei freie Individuen, die durch ihre Liebe vereint dem Leben entgegen streben?", fragt Dan und streicht zärtlich über Lees Augenbrauen.

Diese schwarzen Konturen in diesem hell erleuchtetem Gesicht.

Alles will Dan ihm zeigen.

Jedes Licht, jeden Schatten ihm gestehen.

„Ich merke aber auch, dass ich mich in den Fluten unserer Vereinigung verliere.

Die Psychologie der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt