1.Kapitel

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Türkei, Istanbul

Samstag, 19:30 Uhr

Mit schnellen Schritten renne ich durch den langen Gehweg von Istanbul und rempele dabei paar Menschen an. Ich nuschele immer wieder 'Entschuldigung' auf türkisch, aber trotzdem beschweren sie sich lautstark über mich. Wenn ich es nicht eilig hätte, hätte ich sofort angefangen zu diskutieren. Ein bisschen Verständnis zu zeigen, schadet doch nie. Ein Blick auf meine kleine, dünne Uhr an meinem linken Handgelenk, sagt mir das der Bus in weniger als eine Minute da sein wird. Also höre ich auf zu rennen und sprinte um mein Leben. Ich muss diesen Bus bekommen!

Ich ignoriere die Beleidigungen und Stimmen von den gemeinen Menschen und sprinte weiter, bis zur Bushaltestelle. Aus der Puste erreiche ich den Bus und zeige dem Busfahrer meine Fahrkarte. Da es keinen freien Platz gibt, stell ich mich an an die Stange und halte mich dran fest. Immernoch versuche ich meine Atmung zu kontrollieren. Puh! Gerade noch so.

Mal wieder spüre ich die Blicke von den ganzen Menschen, besser gesagt ekelhaften Männer. Immer der gleiche Scheiss. Jeden verdammten Tag. Schämen die sich nicht? Schämen die sich nicht Frauen so anzugucken?

,,Buyrun." höre ich auf einmal eine Männerstimme von hinten, die von dem Platz, auf dem er gerade noch saß, aufsteht und seine Hand einladen dahin streckt. Ich ziehe meine Augenbraue hoch und drehe nur meinen Kopf leicht in seine Richtung. Zwischen den beiden Plätzen sitzen zwei andere Männer, die mich grässlich angrinsen. Das mein ich. Wie hat man die bitte erzogen? ,,Istemez. Sağolun." (Nein, danke.) lehn ich dankend ab und nehme meinen Blick von ihnen. Auch wenn alle drei mir gegenüber sehr widerlich sind, behalte ich mein Respekt und mache nichts falsches. Aber wenn sie was anderes versuchen, wie zum Beispiel mich anzufassen, dann kriegen sie was sie verdienen. ,,Lütfen hanimefendi." ( Bitte, "Dame") sagt der gleiche Mann von gerade eben und guckt mich aus einer Mischung von Streng und Hungrig an. Versucht der mir etwa Angst zu machen? ,,Istemiyorum." (Ich will nicht) erwider ich lauter als gedacht und gucke ihn abstoßend an. Er kommt mir paar Schritte näher, aber ich bleibe an der gleiche Stelle. Soll er doch kommen.

,,Otur." (Sitz) knurrt er, als er mir nur noch einen Schritt entfernt ist. ,,Oturmicam."( Ich werde nicht sitzen) sag ich ruhig und guck ihn seelenruhig an. ,,Nankör. Yer verdik, otur işte!" ( Undankbare. Setz dich doch einfach) ,,Istemez dedim bende." ( Und ich will nicht, habe ich gesagt) Er nennt mich undankbar? Ich weiss ganz genau, was passieren würde, wenn ich mich dahin setzten würde. Das werde ich aber nicht zulassen. Und ich bin nicht undankbar. Plötzlich hebt er seine Hand. Schnell greif ich mit meiner Hand, nach seinem Handgelenk und stopp ihn. Mein Blick ändert sich von ruhig auf wütend. Wer ist er eigentlich, wer er denkt, dass er mir die Hand hebt?
Sein geschocktes Gesicht, ändert sich in ein schmerzerfülltes, als ich drauf drücke. Meine Fingernägel durchbohren seine Haut und lassen ihn aufzischen.

Perfekt zum Zeitpunkt öffnen sich die Türen und ich schubse ihn kraftvoll raus. Auch ich steige aus, da ich sowieso bei dieser Station aussteigen muss. Er stolpert rücklings auf dem Boden und pustet an seinem Handgelenk. Erst bemerkt er mich, aber als ich mich ihm mit meinem Gesicht nähere, bemerkt er es. ,,Bir daha, bir Kadina el kaldirdini görürsem..." (Sollte ich sehen, dass du einer Frau die Hand hebst...) fing ich bedrohlich ruhig an. ,,...keserim o elini." (...schneide ich sie dir ab) Seine Atmung und sein Gesichtsausdruck, zeigt mir dass er große Angst vor mir und vor meiner Drohung hat. Mit einem teuflischen Grinsen, steh ich auf und führe meinen Weg fort. Aber als ich merke, dass ich zu spät kommen werde, renne ich schnell los.

TURKISH MAFIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt