Sonntag, 07:00
Durch das Klingeln meines Handys, werde ich wach geweckt. Noch völlig verschlafen und ohne meine Augen zu öffnen, gehe ich ran. ,,Ne var?!" (Was gibt's) babbel ich sauer ans Handy. ,,Efsane!" höre ich die strenge Stimme meines Chefs. Scheisse. Woher hätte ich wissen können, dass er mich anruft. Erschrocken öffne ich meine Augen, setz mich hin und räusper mich. ,,Eh-Ehm efendim?" ( ja?) frag ich mit zuckersüßer Stimme. Irgendwas nuschelt er, aber ich kann es nicht verstehen. ,,Günaydin. Mesajini gördüm. Bu gün çalışabilirsin. Birazdan burda ol."( Guten Morgen. Ich hab deine Nachricht gelesen. Du kannst heute arbeiten. Sei gleich hier.) sagt er, und schenkt mir dadurch ein kleines Lächeln, als ich erfahre, dass ich heute arbeiten darf. ,,Tamam. Görüşürüz."( Auf Wiedersehen) ,,Görüşürüz." beendet er somit den Anruf. Es freut mich, dass ich heute auch arbeiten darf. Eigentlich arbeite ich immer von Dienstag bis Samstag und das Teilzeit. Montag ist Ruhetag und somit nicht geöffnet. Ich muss aber Überstunden machen, damit ich mehr verdiene. Ich guck zu Hakan, der in seinem Bett immer noch schläft. Den werde ich jetzt gleich wecken.
Bevor ich aufstehe um mich umzuziehen, guck ich aus dem Fenster, um zu gucken ob der Wagen noch da ist. Als ich aus dem Fenster schaue, sehe ich, dass es immernoch regnet und er Wagen, nach wie vor, an der gleichen Stelle steht. Ich kniff meine Augen, damit ich sehen kann ob da jemand sitzt, aber die Scheiben sind getönt und somit kann man auch nichts erkennen.
Was für ein Scheiss.Kopfschüttelnd steh ich auf und strecke mich gähnend erstmal. Am liebsten würde ich mich zurück legen und weiter schlafen. Schnell verdränge ich aber diesen Gedanken und ziehe mich um. Die Skinny Jeans von Gestern und ein dunkelblauer Pullover von Hakan, passt schon. Ich geh raus, aber bleibe sofort stehen. Was macht er denn hier?
,,Bolat?" flüster ich, damit die anderen nicht aufwachen. ,,Hm?" antwort er zurück, bevor er sein Glas Wasser austrinkt und sich zu mir dreht. Seine Joggingshose und sein Shirt sind durchnässt, genauso seine Haare. War er etwa draußen? Bolat merkt wohl meinen fragenden Blick. ,,War Joggen." Ich nicke wissend und gehe weiter zur Toilette. ,,Wohin?" fragt er mich, ehe er mir folgt und sich am Türrahmen anlehnt, während ich kaltes Wasser in mein Gesicht spritze, um wacher zu werden. ,,Arbeiten." ,,Hä? Du arbeitest doch heute und morgen nicht." ,,Ich erzähls dir gleich." Ich trockne mein Gesicht ab und mache mir einen unteren Zopf, während ich anfange zu erzählen. ,,Gestern Abend habe ich erfahren, dass Hakan mit anderen Karten gespielt hat. Mit Geld aber. Jetzt hat er sich verschuldet und wir haben nur eine Woche Zeit das Geld zu sammeln." ,,Nein oder?" ,,Doch." antworte ich und betrachte mein Gesicht und gehe raus, dicht gefolgt von Bolat. ,,Wie viel denn?" ,,25000." ,,Was?!"schreit er und guckt mich mit offenem Mund an. ,,Junge sei mal leise." ,,Abla! Wie sollen wir das schaffen?! So viel Geld, würden wir nicht ma haben, wenn wir uns verkaufen!" Mahnend hebe ich meinen Finger. ,,Sowas will ich nie wieder hören, hörst du? Wir werden arbeiten! Zusammen schaffen wir das!" ,,Wie kannst du immernoch Hoffnungen haben? 25000! Oha man." sagt er schockiert und guckt auf den Boden. Ich sage nichts mehr und laufe in unsere kleine Küche. Ich nehme ein Glas und fülle es mit Leitungswasser. ,,Und...und was passiert, wenn wir die Schulden nicht bezahlen können?" fragt er erschrocken. Bevor ich ihm antworten kann, höre ich Hakans Stimme von hinten. ,,Was wohl? Die knallen mich ab." Er setzt sich auf die dreckige Couch und fährt sich mit den Händen durch die Haare. ,,Was?!" sagen plötzlich Halil und Muso, die gerade von der Tür raus kommen. ,,Das ist nicht wahr, oder?" fragt Muso genauso erschrocken wie Bolat und guckt mich, wie Halil auch an. Als Bestätigung nicke ich nur leicht und setzt mich neben Hakan. ,,Bist du eigentlich komplett behindert?!" fragt auf einmal Halil an Hakan gerichtet. ,,Wir haben nicht mal Geld um uns warmes Wasser zu kaufen und du gehst ernsthaft Kumar spielen?" ,,Halil." warne ich ihn leicht, da er seine Stimme etwas senken sollte, weil es sein älterer Bruder ist mit dem er redet. Auch wenn Hakan einen Fehler gemacht hat, hat er nicht das Recht mit seinem Bruder so zu reden. ,,Man Abla! Als ob du den Kelb noch verteidigst." ,,Sakin! Erstens: Senk deine Stimme mir und ihm gegenüber und bleidige ihn nicht. Zweitens: Nein verteidigen tu ich ihn nicht. Nur weil er jetzt einen Fehler gemacht hat, darfst du ihn nicht anschreien." Währenddessen bin ich aufgestanden und stehe dicht vor Halil, der mich ausdruckslos anguckt. Genervt pruste ich aus.
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TURKISH MAFIA
Teen Fiction𝙀𝙛𝙨𝙖𝙣𝙚 𝙔𝙖𝙣𝙢𝙖𝙯. Genau wie ihr Name ist sie eine lebende Legende. Mutter tot und vom eigenen Vater jahrelang gefoltert, bis er spurlos verschwunden ist. Mit ihren vier jüngeren Brüdern, versucht sie jeden Monat durch die Runden zu kommen...