TURKISH MAFIA

48.Kapitel

20:39 Uhr

Creme gründlich meine Hände ein und inspiriere meine Fingernägel, dessen Nagellack kaum noch da ist. Hm. Ich will mir die Nägel lackieren. Nur weiß ich nicht, welche Farbe ich nehmen soll. Betrachte die große Auswahl auf dem Schminktisch und stütze meine Lippen. So viel Nagellack wäre wirklich nicht nötig gewesen, aber Atakan halt. Großzügiger Mann. Apropo Atakan. Er musste raus gehen und ist gerade außer Haus. Paar Stunden ist es her, beziehungsweise nach dem Sport. Beim Sport bin ich nur Seil gesprungen und danach wollte mir Atakan bei den Klimmzügen helfen, aber er hatte einen Anruf bekommen und seine Laune war danach wortwörtlich am Arsch. Trotz seiner schlechten Laune hat er mir Bescheid gegeben, dass er gehen muss und später wieder kommt. Ich mochte das. Wäre er wortlos gegangen, wäre ich dann schlecht gelaunt. Mit den Kindern haben wir danach zu Abend gegessen und ein wenig miteinander gespielt.

Ein Klopfen an der Tür lässt mich dorthin schauen. ,,Komm rein." rufe ich laut und im nächsten Moment wird die Tür von Zeynep aufgemacht. In einem Elsa-Pjama kommt sie rein und ich denke sofort an meinen Bruder Halil. Ach. Noch vor paar Minuten haben wir mit meinen Brüdern telefoniert und Muso hat lautstark darüber berichtete wie er es hasst, dass Halil in der Dusche das Lied 'Let it go' schreit. Ich musste lachen, und tue es jetzt auch. ,,Wieso lachst du?" fragt mich Zeynep neugierig und schließt die Tür hinter sich. ,,Ach nichts." murmele ich und setze mich auf den Hocker. ,,Ist etwas passiert?" frage ich sie. ,,Ne. Mir ist langweilig. Weißt du wo Dayi ist?" fragt sie mich gelangweilt und stellt sich vor mich.
Ihre Zöpfe hat sie aufgemacht und ihre Locken sehen so gepflegt aus. Würde gerne über ihre Haare streichen, lasse es jedoch.
,,Er wird bald kommen. Willst du nicht schlafen gehen?" ,,Bin nicht müde." Hm. Bald müsste sie aber schla- ,,Ui! Wie cool! Wie viel Nagellack hast du bitte? Ich zähle was mal gleich. Kannst du mir Nagellack drauf machen? Bitteeee." sagt sie auf einmal und zeigt mit ihrem Finger zu der ganzen Auswahl. ,,Natürlich. Welche Farbe willst du denn?" ,,Ehm. Pink? Rot? Blau? Oder doch Lila?" Sie kratzt sich am Kinn und überlegt. ,,Okay, okay. Ich nehme Pink." Na gut.

Konzentriert lackiere ich die kleinen Nägel von Zeynep und bin beim letzten Finger angekommen. Fast bin ich bei diesem Finger fertig, öffnet sich die Tür und ich drehe meinen Kopf leicht aufregend dahin, ehe ich in das Gesicht von Atakan blicke. Seine kalten Augen lassen mich die Brauen ziehen. Er soll mich nicht so angucken. Wieso guckt er mich denn so an? Habe ich etwas falsch gemacht? Habe ich etwas gemacht, dass ihn sauer macht? ,,Dayi!" ruft Zeynep laut und rennt sofort auf ihn zu. Sie umarmt seine Beine und grinst wie ein Honigkuchenpferd. Gott, dieses Mädchen mag ihn wirklich sehr. Er umarmt sie nicht zurück und atmet nur gestresst aus. Er ist angespannt, was mir nicht gefällt. Was ist passiert?

,,Wieso schläfst du nicht?" fragt er sie und guckt zu ihr runter. Sie zuckt mit den Schultern. ,,Bin noch nicht müde, Dayi." ,,Ab ins Zimmer. Du musst schlafen." ,,Ab-" will sie ihm widersprechen, doch er unterbricht sie. ,,Hadi, Zeynep." sagt er plötzlich wirklich genervt und ich werde traurig, als ich Zeyneps trauriges Gesicht sehe. Immer mit der Ruhe, Atakan. Er muss auf seine Stimmlage achten, denn sowas kann Kinder sehr verletzen. Spreche aus Erfahrung. ,,Wir müssen noch einen Finger von Zeynep lackieren, dann kann ich sie ins Bett bringen." sage ich sanfter und gucke sie lächelnd an, damit sie nicht traurig sein soll.
Langsam entfernt sie sich von Atakan und kommt mit kleinen Schritten auf mich zu. ,,Kannst du den letzten Finger mit einer anderen Farbe lackieren?" fragt sie und guckt sich nochmal die ganze Auswahl an.
,,Welche willst du denn?" gebe meine ganze Aufmerksamkeit für sie, doch werfe durch den Spiegel einen Blick zu Atakan und sehe, dass er wortlos ins Bad geht und die Tür schließt. Er hat sich wohl mehr als nur angestrengt heute. Das sehe ich ihm an. Vielleicht geht es ihm besser, wenn er darüber redet. Mal schauen.