Montag, 21:17 UhrSeufzend schließe ich kurz meine Augen und versuche krampfhaft zu zuhören, was gerade Lale uns erzählt. Damla und Elif stehen links von mir und sehen sie interessiert an. Seit paar Minuten erzählt sie davon was Vorteile und Nachteile von einer Ehe sind. Sie redet und redet. Sie redet wirklich viel, aber ist auch sympathisch. Sie ist nett und höflich. Ich mag sie. Ich würde ihr jetzt auch zuhören, aber meine Kopfschmerzen haben sich wirklich gestärkt und machen es mir schwerer. Dieser Abend soll bitte endlich enden. Den Hochzeitstorte haben wir geschnitten und ihn auch gegessen. Der dreistöckige Kuchen aus Schokolade hat wirklich geschmeckt. Auch wenn Atakan die ganze Zeit meinen Blick gesucht hat, habe ich ihn wie vorgenommen ignoriert. Mistkerl. Irgendwie will ich ihm das fühlen lassen, was er Bolat fühlen gelassen hat. Aber da ich weiß, wie es sich anfühlt verbrannt zu werden, will ich es nicht machen. Und wenn ich es tuen würde, würde ich das Versprechen brechen, das ich mir selber versprochen habe. Das wäre falsch.
Bolat ist mit der Begründung aufs Klo zu gehen, wieder reingegangen. Vielleicht muss er wirklich aufs Klo, aber ich weiß, dass er sich hier draußen nur unwohl gefühlt hat. Ach Bolat Ach. Ich muss ihm wirklich erklären, dass er sich wegen seinem Aussehen nicht so viel stressen soll. ,,Also bist du der Meinung, dass eine Ehe die Liebe zwischen den Personen bricht?" höre ich Elif, Lale fragen, die das mit einem Nicken bestätigt. ,,Irgendwie fühle ich mich zu Osman nicht mehr so angezogen. Ich weiß nicht wieso das so ist, aber ich tippe darauf, weil er wieder so viel trinkt." erklärt sie und trinkt einen Schluck Wasser von ihrem Glas. ,,Eine Zeitlang war das bei mir auch so mit meinem Mann, aber da hatten wir auch einen großen Streit. Das war zum Glück nur für paar Wochen." sagt Damla und guckt sie mitfühlend an. ,,Du bist verheiratet?" frage ich sie mit zusammengezogenen Brauen. Bis jetzt habe ich keinen Mann an ihrer Seite gesehen. Damla schmunzelt und deutet dann auf ein kleines Kind, dass mit Muso gerade Schere-Stein-Papier spielt. ,,Ich habe sogar zwei Kinder. Da drüben ist Ilyas, aber mein anderes Kind ist momentan krank und ist in Deutschland mit ihrem Vater. Daswegen konnten sie auch nicht kommen.''
Mir entweicht ein ,,Oh" und bringt Damla mehr zum schmunzeln. Sie lebt in Deutschland. Sie hat zwei Kinder, aber sieht so jung aus. Wie geht das? Ich bin gerade mal zwanzig und habe schon paar graue Strähnen. Wenn ich so alt wie sie wäre, könnte ich bestimmt wie einer Oma ähneln. Wenn Atakan schon Anfang dreißig ist, dann ist Damla auch irgendwas mit dreißig. Wie können so unterschiedliche Menschen, Geschwister sein? Beide Frauen vor mir sind sehr sympathisch, aber bei Atakan gibt es sowas wie Sympathie nicht. ,,Ist dein anderes Kind auch ein Junge?" frage ich weiter, um mit ihr etwas reden. ,,Ne, ein Mädchen. Sie heißt Zeynep und ist 8. Ilyaz ist 5 Jahre alt." Sie guckt wieder zu ihrem Sohn und Lächelnd schmückt sich auf ihre pinken Lippen. Ich gucke auch dahin und betrachte ihn. Er sieht Damla so ähnlich. Genau wie sie, hat der kleine Junge rehbraune Augen und Haare. Er und Muso fangen dann an Fangen zu spielen und Lachen vor sich hin. Er hat auch einen kleinen Anzug an und sieht zuckersüß darin aus. ,,Er sieht dir sehr ähnlich." Sie nickt. ,,Das sagt jeder." ,,Ist das bei deiner Tochter auch so?" ,,Nicht wirklich und ihrem Vater auch nicht. Sie kommt eher nach Atakan. Dunkle Augen, dunkle Haare. Es nicht normal. Warte kurz." antworter sie und holt aus ihrer kleinen Tasche ihr Handy raus und tippt kurz drauf. Danach zeigt sie mir ein Bild, auf dem Atakan und ein kleines Mädchen drauf sind. ,,Guck dir das mal an. Sie sehen einfach aus wie Geschwister." höre ich Elif bewundert sagen. Stimmt wirklich. Das junge Mädchen hat zwei Zöpfe und ein hübsches pinkes Kleid an. Mit einem großen Lächeln sitzt sie auf Atakans Schoß und hat sich an seine Brust gelehnt. Sie hat eine Eiswaffel in der Hand und eine Sonnenbrille auf ihrem Kopf. Er hingegen hat ein kleines Lächeln im Gesicht und blickt auch in die Kamera. Sie haben die gleiche Gesichtsform und auch die gleiche Augenbrauenform. Interessant. Nickend gucke ich zu Damla. ,,Wow. Sie sehen wirklich sehr ähnlich aus." Plötzlich kommt Ilyas von der Seite und umarmt Damla an ihren Beinen. ,,Anne du musst mich verstecken! Mustafa sucht nach mir." (Mama) redet er mit seiner niedlichen Kinderstimme los und versteckt sich schnell hinter ihr, als er Musos Stimme hört. ,,Wo bist du?" ruft er laut und kommt gespielt suchend auf uns zu. Ich lächel ihn an und zeige mit meinem Blick, dass er ihn nicht so schnell finden soll und sich etwas Zeit lassen soll. So macht es mehr Spaß. Als wir klein waren, habe ich es auch immer so mit meinen Brüdern gemacht. Er nickt verstehend und bleibt für paar Sekunden an der gleichen Stelle stehen. Weil ihm jetzt doch langweilig wird, rennt er schneller zu ihm. ,,Hab dich!" ,,Okay, dann nochmal."sagt Ilyas freudig. ,,Aber diesmal zählst du." Ilyas verschränkt seine Arme vor seine Brust und schüttelt mit dem Kopf. ,,Will nicht." ,,Off aber ich will auch nicht." sagt Muso und guckt ihn unzufrieden an. Bevor jemand was erwidern kann, greife ich ein. ,,Wie wär's wenn ich zähle und ihr euch versteckt?" frage ich an beide gewandt. ,,Ja!" ruft Ilyas zu laut und hüpft einmal hoch.
,,Ich bin übrigens Ilyas! Und du bist?" stellt sich dieser Süßer vor und streckt seine keine Hand aus, was dazu führt, dass ich ein Lächeln nicht verkneifen kann und einen brennenden Blick auf meinem freien Rücken spüre. ,,Efsane." sage ich grinsend und schüttel seine Hand, die er danach mit meiner verschränkt und mich hinterher zieht.
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TURKISH MAFIA
Teen Fiction𝙀𝙛𝙨𝙖𝙣𝙚 𝙔𝙖𝙣𝙢𝙖𝙯. Genau wie ihr Name ist sie eine lebende Legende. Mutter tot und vom eigenen Vater jahrelang gefoltert, bis er spurlos verschwunden ist. Mit ihren vier jüngeren Brüdern, versucht sie jeden Monat durch die Runden zu kommen...