7.Kapitel

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Gebannt gucke ich mir das Bild vor mir an und komme nicht darauf klar. Mein Haus brennt. Nur mein Haus. Das Haus in dem ich geboren, gewachsen und lebe, erstickt unter dem großen Feuer. Das Feuer schluckt alle Erinnerungen. Alle schlechten und gute Gescheheines. So ein großes Feuer habe ich ihm Leben nicht gesehen. Wie ist das passiert? Wie konnte so etwas passieren?

Durch ein Schrei werde ich aus meiner Transe erweckt. Mit offenem Mund, zitterndem Körper, unregelmäßigen Atem, gucke ich in die Richtung, von dem das Gebrülle kommt. Hakan wird von Männer, die ich kenne und die hier auch leben, festgehalten, was aber schwierig ist, weil Hakan versucht sich ganze Zeit zu befreien. In seinem Gesicht kann ich Kohl erkennen. Genauso an seine Klamotten. Während er immer weiter versucht sich zu befreien, sind seine Augen feucht.
,,Birakin beni! Lan biraksaniza."( Lasst mich los! Lasst los!") brüllt er. Will er etwa da rein? Ist er bescheuert? Wieso? Wieso will er rein? Und wo sind überhaupt die anderen? Wo sind die anderen drei?! Ich gucke überall hin und versuche Muso, Halil und Bolat zu erkennen. Zwischen so viel Leuten sie zu finden, ist schwerer als gedacht. Wo sind die verdammt?! Mit einem Satz von Hakan, stoppe ich mit meiner Suche. ,,Bolat evin içinde. Birakin beni!" (Bolat ist noch im Haus. Lasst mich los)

Was?

Nein oder?

Automatisch bringen mich meine Beine dahin. Mit schnellen Schritten quetsche ich mich durch die ganzen Menschen. Da die Männer damit beschäftigt waren Hakan fest zu halten, haben sie mich nicht bemerkt und somit konnten sie mich nicht festhalten.  Der einzige Gedanke in meinem Kopf, ist nur Bolat. Bolat. Ich muss zu ihm. Ich muss ihn retten. Mir ist jetzt schon warm, wegen dem Feuer. Ich renne zur Haustür und höre im Hintergrund, wie den Menschen nach mir rufen. Mich interessiert es aber nicht. Mit meinen Fuß trete ich in die abgeschlossene Tür. Nochmal und nochmal. Erst beim vierten Versuch geht sie kaputt und öffnet mir den Weg. Das Shirt, das ich unter der Strickjacke an haben, mache ich über meinen Nase und über meinem Mund, um kein Rauch einzuatmen.

Überall brennt es.

Überall sehe ich Feuer.

,,Bolat!" schreie ich laut. Kein Antwort. Mein Herz springt mir gleich durch die Brust. Wo ist er nur? Als erstes gehe ich zu seinem Zimmer. Kaum bin ich bei der Tür, fällt von oben ein Holzstück vor mir. Reflexartig gehe ich erschrocken nach hinten und stoße meine Hand an der kleinen Kommode, die brennt. Ich zische auf, als meine Hand mit dem Feuer zur Berührung kommt. Schnell puste ich paar Mal drauf, aber es bringt nicht viel. Verdammt, ist das heiß! Ich springe über das brennende Holzstück und gehe ins Zimmer rein. Mein Herz schmerzt.
Dieser Anblick zerreißt mich. Die Betten, die ganzen Klamotten, die ganzen Lernsachen brennen. All unsere Wertsachen brennen.
Aber immernoch kein Bolat zu sehen. Ich gehe aus dem Zimmer und huste währenddessen paar Mal. ,,Bolat! Nerdesin?!"( Wo bist du?)  brülle ich weiter. Komm schon! Gib mir eine Antwort! Plötzlich fällt die brennende Tür, von meinem und Hakans Zimmer, von alleine auf mich. Schreiend entferne ich mich nach hinten, damit es nicht auf mich fällt. Da ich aber nicht aufgepasst habe, berühre ich mit meinem Rücken, die brennende Wand. Rasch entferne ich mich. Aber ich konntes es nicht verhindern, das meine Strickjacke anfängt zu brennen. Schnell öffne ich die Knöpfe von der Strickjacke um sie auszuziehen. Mit zitternden Händen ist es aber schwer. Endlich schaffe ich es und ziehe die brennende Strickjacke aus. Sie fällt auf den Boden und vergrößert den Brand.

Mein Rücken und meine rechte Hand brennen. Wortwörtlich sie brennen. Ich verdränge den Schmerz und suche weiter nach Bolat. ,,Bolat! Nerdesin? Cevap ver!"( Wo bist du? Gib mir eine Antwort) Das Feuer verbreitet sich immer mehr aus. Ich muss ihn schnell finden. Sonst sterben wir beide hier. Und ja, ich weiss, dass er nicht tot ist. Ich spüre es. Er lebt. Mein kleiner Bruder lebt. Im Wohnzimmer angekommen muss ich kräftiger Husten. Es sieht hier so schlimm aus. Immernoch keine Spur von Bolat. Wo ist er nur?! Unerwartet fällt schon wieder ein Holzstück von oben. Ich schwöre mir selber, nie wieder in ein Haus zu wohnen, dass nur aus Holz besteht. Nie wieder. Genau vor meine Füße fällt es und steift meine Beine. Ich zische wegen dem Schmerz auf. Da ich etwas nach hinten gegangen bin, haben meine Haare die brennende Wand berührt. Schnell sammel ich meine offenen Haare, aber bin zu spät. Die Spitzen haben schon angefangen zu funkeln. Mit meiner gesunden und die Hand, die wie Feuer brennt, drücke ich auf meine Haare. Zum Glück hört es auf. Die Hälfte meiner Haare sind abgebrannt.Weil ich beide Hände gebraucht habe, habe ich somit das Shirt losgelassen und habe die ganze Zeit Rauch eingeatmet, was dazu führt, dass ich wie stark Huste.

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