23.Kapitel

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Montag, 19:05

Gequält atme ich aus und betrachte die ganzen unbekannten Menschen im Garten. Es sind so viele, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Viele Männer in Anzügen, auch Frauen die etwas freizügiger angezogen sind. Mein Blick bleibt an der Männergruppe hängen, die nicht älter als dreißig sein kann. Sie lachen schon die ganze Zeit und haben eine Menge Spaß. Das Weinglas darf natürlich nicht fehlen. Ekelhaft. Muso und Halil stehen am Buffet und essen etwas, während Emirhan am Rand steht und die beiden mit einer nachdenklichen Miene beobachtet. Die beiden haben ihn nicht erkannt, aber er wahrscheinlich schon. Wir müssen unbedingt mal reden. Ich will endlich klare Antworten von ihm. Im Moment stehe ich alleine im gleichen Zimmer und warte. Ich warte auf Atakan, der gleich kommen wird. Oh man. Es passiert jetzt. In wenigen Minuten werde ich seine Frau sein.

Mein Herz klopft wie verrückt gegen meine Brust als ich höre, dass die Tür aufgemacht wird. Meinen Atem halte ich an und höre auf mit meinen Fingern zu spielen. Ich drehe mich nicht um.- Noch nicht. Die Tür fällt ins Schloss und näher kommende Schritte sind zu hören. Ganz ruhig. Ganz ruhig bleiben. Was er wohl an hat? Ein schwarzes Shirt? Kombiniert mit einer dunklen Jeans? ,,Efsane." höre ich ihn auffordernd sagen. Ich soll mich umdrehen. Mach ich auch gleich, aber kurz muss ich mich noch sammeln. Sind nur paar Stunden. Ich krieg das schon hin. Einfach Ja sagen, mich ablenken und schon ist der Tag um. Was danach passieren wird weiß ich nicht, werde ich aber noch sehen. Es wird ein...ganz normaler Abend. Jap. Ein ganz normaler. Ich hebe meinen Kinn, straffe meine Schulter und atme tief aus. Langsam drehe ich mich um und blicke in die dunkelbraunen Augen, die mich ausdruckslos angucken. Er lässt sich viel Zeit, um mich zu analysieren. Von meiner Hüfte, zu meiner Oberweite, zu meinen Schulter und dann zu meinen Haaren. Seine dunkeln Augenbrauen zieht er minimal zusammen. Während er diesmal mein Gesicht anguckt, gucke ich mir seine Kleidung an. Zu meiner Verwunderung hat er einen schwarzen Anzug an, dass sich an seinem breiten Körper schmiegt. Unter dem sehe ich ein weißes Hemd und eine schwarze Weste. Die goldene Rolex an seinem linken Handgelenk ist nicht zu übersehen. Seinen Bart hat er weg rasiert, weshalb man sein kantiges Gesicht besser sehen kann. Seine dichten schwarzen Haare sind nach hinten gekämmt. Ich kann es nicht leugnen, er sieht wirklich attraktiv aus. Aber diese kalten Augen und sein Verhalten stört mich. Unter seinem intensiven Blick kann ich nicht anders als zu erröten. Wieso guckt er immer so?

Nach mehren Minuten halte ich es nicht mehr aus und pruste genervt. ,,Können wir jetzt einfach gehen?" frage ich gereizt und will auf die Tür zulaufen, aber seine plötzliche Hand packt meinen Arm und bringt mich neben ihm zu stoppen. Sein gut riechender Duft kommt mir in die Nase. Komisch. Sonst hätte ich Zigaretten an ihm riechen können. ,,Warte." sagt er kühl und blickt mir in die Augen, was ich stur erwidere. Ich sehe ihm zu, wie er in seine Jacke greift und ein kleine rote Ringbox heraus holt. Ich verdrehe meine Augen und reiße meinen Arm von seinem Griff. Er öffnet sie und dreht sie zu mir um. Unglaubwürdig starre ich den Ring vor mir an. Das...das ich doch der mit hellpinken Stein, den ich sehr schön fand, aber ihn trotzdem nicht wollte. Wie? Woher wusste er, dass ich diesen mehr mochte als den anderen? Das würde ich echt gerne wissen. Fragend hebe ich meinen Blick, nur um zu sehen wie er meine Reaktion beobachtet.
,,Wieso hast du diesen gekauft?" Ruhig greift er nach meiner rechten Hand und holt den Ring raus. Den Ring führt er langsam zu meinem Ringfinger.

,,Deine Augen haben mehr als dein Mund gesprochen." antwortet er und guckt sich ebenfalls den Ring an meinem Finger an. Er ist wirklich sehr schön. Vorallem passen die Nägel perfekt dazu. Trotzdem wird dieser Ring nicht für immer dran bleiben. Wann, weiß ich nicht, aber der Tag wird kommen an dem wir beiden die Nerven voll haben und uns scheiden lassen werden. Rasch entferne ich meine Hand, als ich bemerke dass er schon länger meine Hand hält. Ich gehe vor und öffne Tür. Danach spüre ich seine große Hand die sich mit meiner verschränkt. Paar Mal versuche ich sie zu entziehen, aber natürlich lässt er nicht los.

TURKISH MAFIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt