21.Kapitel

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Montag, 9:32 Uhr

Durch ein leichtes Klopfen an der Tür werde ich aus meinem Schlaf gerissen. Verschlafen reibe ich an meinen Augen und will meine Augen nicht öffnen. Oh man. Dieses Bett ist so weich und gemütlich. Ich kann Halil nur zustimmen. So ein Bett würde ich gerne mal 'Meins' nennen. Einfach nur gemütlich. Ein weiteres Klopfen lässt mich mit meinem Oberkörper erheben und auf dem Bett sitzen. Komm rein, rufe ich auf türkisch und versuche nicht wieder einzuschlafen. Die Tür öffnet sich und Eda lässt ihren Kopf durch den kleinen Spalt hinein.
,,Günaydin." (Guten Morgen.) begrüßt sie mich nett und kommt ganz rein. Ich bergrüße sie mit einem leichten Nicken. Stressigkeit macht sich in ihrem Gesicht bemerkbar, doch trotzdem hat sie gute Laune.- Was ich nicht erwidern kann. Denn heute ist der Tag gekommen. Es wird heute passieren. ,,Wir würden jetzt mit den Vorbereitungen für Sie starten, wenn Sie wollen." Eine leichte Gänsehaut spüre ich auf meiner Haut. Ich will nicht. Ich will einfach nicht. Das ganze hier ist mir so eine harte Belastung. Langsam stehe ich auf, bewege mich zu dem Fenster und gucke raus. Ein Klos bildet sich in meinem Hals als ich den Anblick betrachte. Viele Menschen laufen hin und her und schmücken den ganzen Garten. Viele runden Stehtische wurden verteilt und eine weiße Tischdecke wurde darauf gemacht. Obendrauf beginnen sie kleine Vase mit weißen und hellpinken Blumen auf den Tisch zu legen. Ich mag die Auswahl von den Blumen, sie sehen sehr schön aus. Vorne am Garten, ist ein großer Tisch aufgebaut worden und auf dem ist ebenfalls eine weiße Tischdecke mit Blumen. Zwei Stühle an der einen Seite. Der eine für die Braut. Der andere für den Bräutigam. An diesem Tisch muss ich dann das Ja-Wort sagen und auf's Papier unterschreiben. Oh Gott. Das...das alles ist so surreal. Wahrscheinlich würde sich jede Frau mehr als nur freuen, in diesem großen Schloss heiraten zu dürfen. Aber ich kann es nicht. Ich fühle mich im Moment nur schlecht. Kraftlos und Müde. An meinem Hochzeitstag. Niemals hätte ich mir meine Hochzeit so vorgestellt. Mit einem Mann, den ich nicht kenne. An einem Ort, in dem ich mich nicht wohl fühle. Mit so welchen Gefühlen in mir. An dem eigenen Hochzeitsag sollte man doch nur Freude fühlen. Nur Glücklichkeit, Wohlsein und Liebe. - Doch ich fühle nur das Gegenteil. Ich will hier weg. Wie soll ich nur diesen Tag überstehen?

,,Geht es ihnen gut?" höre ich sie besorgt fragen und spüre ihre Hand an meiner Schulter. Wenn ich jetzt ehrlich antworten würde, könnte sie nichts dagegen tun. Also würde es nichts bringen die Warheit zu sagen. Eine leichtes Schwindelgefühl durchführt meinen Kopf und lässt mich sofort an dem Fensterbrett halten. Meine Augen schließend versuche ich mein Gleichgewicht zu halten. Paar mal am Tag passiert das, aber ganz genau kann ich nicht deuten woran das liegen könnte. Aber mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wegen meiner mangelnden Ernährung. Und Eda hatte wohl den gleichen Gedanken. ,,Es wäre am Besten für Sie erstmal etwas zu essen." Seufzend nicke nur und mein Blick wandert zu Hakan, der noch schläft. ,,Sind die anderen drei aufgewacht?" frage ich sie und drehe mich zu ihr um. ,,Ja. Sie sind noch im Zimmer." ,,Okay." Sie läuft auf den Schrank zu und holt eine schwarze Hose mit einem enganliegendes Shirt heraus. Das legt sie auf die Kommode und öffnet die Tür um raus zu gehen, damit ich mich umziehen kann. Ich stoppe sie aber. ,,Eda?" Sie dreht sich fragend um. ,,Kannst du...mir vielleicht sagen was...heute alles passieren wird?" Verwundert über meine Frage guckt sie mich an und schliesst nochmal die Tür. ,,Wie bitte?" ,,Sag mir bitte, was heute alles auf mich zu kommt, damit ich mich mental darauf vorbereiten kann." antworte ich überfordert und setze mich auf das Bett. Ein ungutes Gefühl macht sich in meinem Bauch breit. Oh man. ,,Also..." fängt sie an und kommt mir etwas näher. Mitfühlend lächelt sie leicht. ,,Das was Sie fühlen ist normal. Das fühlt jede Braut an ihrem besonderen Tag. Sie sind sehr aufgeregt bestimmt." Hmhm. Und wie aufgeregt ich mich fühle. ,,Als erstes würden Sie etwas essen und danach würde die Friseurin kommen. Aber davor würden Sie sich ein Kleid aussuchen, um es heute Abend anzuziehen. Es werden dann ihre Nägel gemacht, Schminke und Accessoires ausgesucht. Wissen Sie es sind viele Sachen, die ich jetzt nicht alle aufzählen kann." erklärt sie und guckt mich aufmunternd an. Off. Nicht mal einmal in meinem Leben habe ich mir meine Nägel machen lassen. Ich schneide sie nur, wenn sie länger sind und mich stören und Schminke habe ich auch nie aufgetragen. ,,Ach ja und rasiert werden Sie auch noch." Mit einem Mal schlage ich meine Wimpern auf. Sie meint bestimmt nur die Achseln, die Arme und die Beine. -Mehr nicht. Denn andere Stellen würde ich nicht zulassen. ,,Ich...danke dir." ,,Kein Problem. Und machen Sie sich keine Sorgen, es wird ein sehr schöner Tag." Ich zwinge mich zu einem kleinen Lächeln und sie geht dann aus dem Raum. Geplagt von den ganzen verschiedenen Gefühlen, sammeln sich mit einem Mal Tränen in meinen Augen. Ich hab so Angst.

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