Die Jagd (3)

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Bereits einige Zeit vor Sonnenaufgang war ich aufgewacht und machte mich nun fertig für die Jagd. Ich zog mir eine Hose an und musste in dem Moment daran denken, wie sehr meine Mutter mich verfluchen würde, wenn sie das erfahren würde. Sie hatte allgemein nur zugestimmt, mich mit meinem Vater mitgehen zu lassen da sie dachte, dass ich hier am königlichen Hof ein angemesseneres Benehmen lernen würde. Tja, Mutter, das wird nur leider nicht der Fall sein, dache ich, steckte mein Messer zwischen Gürtel und Hose und begann, mir einen Zopf zu machen. Dies war immer eines meiner Rituale um mich auf eine erfolgreiche Jagd vorzubereiten. Anstelle eines einfachen Zopfes flechtete ich mir immer noch zusätzlich kleine Strähnen und Perlen hinein, die für mich das Jagdglück ausmachen sollten. Man könnte es gut und gern Aberglaube nennen, doch für mich bedeutete dieses Ritual eine Menge. Ich hatte noch nie eine unerfolgreiche Jagd, wenn ich einen solchen Zopf trug und das war es, was mir Sicherheit vermittelte. Als ich fertig war, betrachtete ich stolz mein Werk.

Ich lief quer durch mein Zimmer um die Sehne meines Bogens zu spannen

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Ich lief quer durch mein Zimmer um die Sehne meines Bogens zu spannen. Dabei weckte ich offensichtlich Fenris auf, der bis dahin noch gemütlich auf dem Boden geschlafen hatte. Den Kopf zur Seite gelegt sah er mich fragend an. Ich wusste, dass das alles andere als seine Zeit war, doch ich kannte ihn, besonders wenn es um einen gemeinsamen Jagdausflug ging. "Na, kommst du auch mit jagen?" fragte ich ihn und kaum hatte ich das letzte Wort ausgesprochen fing er an sich zu strecken und freudig auf und ab zu springen. Das war wohl ein offensichtliches Ja. Ich spannte die Sehne meines Bogens und schulterte mir einen Köcher voller Pfeile. Danach öffnete ich leise die Tür und schlich mich durch die Gänge des Schlosses zum Stall. Dies war zugegebenermaßen alles andere als einfach, besonders wenn man sich kaum auskannte und einen vor Freude aufgeregten Hund vor seinen Füßen herumspringen hatte.

Als ich den Stall endlich erreichte, warteten schon Thor und Loki auf mich. "Guten Morgen." grüßte ich die beiden und stellte mich bereits neben eines der Pferde. Die beiden erwiderten den Gruß und ich begann, mein auserwähltes Pferd zu satteln. "Worauf wartet ihr noch?" fragte ich die beiden, doch bevor einer von ihnen antworten konnte, kamen schon 4 weitere Personen in den Stall gelaufen. Eine junge Frau und 3 weitere junge Männer, ihrem Aussehen nach zu urteilen Krieger von Asgard. "Alvara, darf ich dir meine Freunde vorstellen?" fragte Thor und wartete keine Antwort ab, sondern fuhr fort: "Das ist Sif." stellte er mir die Frau vor und erklärte, dass sie die erste Frau werden wollte, die in der asischen Armee diente. Ich musterte sie und nickte nur bei seiner Erklärung. Sie sah mich mit unheimlich viel Argwohn an und machte mir deutlich, dass sie nichts von mir zu halten schien. Das war für mich in Ordnung. Ich war nicht hierher gekommen um Freunde zu finden und konnte auch gut und gerne auf ihre Freundschaft verzichten. Die Vorstellung der anderen 3 bekam ich allerdings nicht wirklich mit, da Fenris ungeduldig hin und her lief. Ich wusste ja, wie er war, wenn es ums Jagen ging und daher nickte ich Thors Freunden nur kurz zu bevor ich auf mein mittlerweile fertig gesatteltes Pferd aufstieg.

"Wollen wir?" fragte ich die anderen, die daraufhin zustimmend nickten und sich ebenfalls auf ihre Pferde schwangen. Langsam ritten wir aus dem Schloss hinaus in Richtung des Waldes. Endlich am Wald angekommen hielten wir an und ich fragte: "Also, wie sind die Regeln?". Thor grinste mich an und erklärte: "Nun ja, es gibt keine Teams. Jeder reitet für sich. Derjenige, dessen Pfeil zuerst das Tier trifft geht als Sieger hervor.". Daraufhin schaltete sich einer von Thors Freunden ein: "Ganz genau, keine Teams. So habt ihr immerhin den Hauch einer Chance.". Ich verdrehte nur kurz die Augen und lächelte kühl. Das würden wir ja sehen wer diese Jagd gewinnen würde. "Was jagen wir?" meldete sich nun Sif zu Wort und sie sagte das mit einer solchen Euphorie, dass sie fast wieder einige Sympathiepunkte bei mir sammelte. Ich genoss es wenn jemand meine Leidenschaft zu jagen teilte. "Ich sage, wir jagen einen Hirsch." legte Thor kurzerhand fest und alle schienen damit einverstanden zu sein. Ein Hirsch war nicht so einfach zu erlegen wie ein Reh, aber immerhin einfacher als ein Wildschwein.
Einige Zeit später, als wir uns bereits alle ein wenig voneinander entfernt hatten, sagte Loki zu mir: "Na dann, viel Glück. Ich denke ihr werdet es brauchen.". Auch, wenn diese Aussage wahnsinnig provokant mir gegenüber war, musste ich schmunzeln, da man an seiner Mimik erkannte, dass ihm sehr wohl klar war, welchen Gegner er vor sich hatte. Ich erwiderte schmunzelnd: "Euch ebenfalls viel Glück. Und lasst euch nicht von einer fremden Göttin in eurem eigenem Wald besiegen".

Gleich und gleich gesellt sich gern | Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt