Ich hatte die restlichen beiden Tage genügend Zeit über meine Gefühle und meine Wit nachzudenken. Außer Vela und Sif besuchte mich glücklicherweise niemand weiter, nicht zuletzt, da Frigga allen sagte, dass ich Ruhe brauchte und nicht so viel Besuch empfangen dürfte. Aber selbst Vela und Sif waren anstrengend. Sie hatten andauernd gefragt, was mit mir sei und so sehr ich ihre Sorge um mich nachvollziehen konnte, so sehr störte es mich auch, dass ich sie anlügen musste. Ich konnte und wollte ihnen nicht sagen, was genau mit mir los war, besonders, wenn mit Loki noch nicht alles geklärt war.
Ich war gerade erst entlassen wurden, da machte ich mich bereits auf den Weg. Ich lief langsam durch das Schloss und bog schließlich in den Gang ein, auf dem sich unsere Gemächer befanden. Ich ging zu der mir vertrauten Tür und öffnete sie langsam. Ich hörte kurz, ob jemand im Zimmer war und als ich nichts hörte, ging ich hinein. Doch ich war tatsächlich nicht allein. Loki lag auf dem Bett und warf immer wieder einen Becher hoch, nur um ihn wenige Sekunden später wieder zu fangen. Ich räusperte mich kurz und er richtete sich auf. „Was willst du?" fragte er und sah mich an. „Reden. Ich glaube das ist dringend nötig." antwortete ich und setzte mich zu ihm. „Ich sehe das nicht so." antwortete er kühl, aber mit so einer Antwort hatte ich gerechnet. Ich wusste, dass er so reagieren würde. Er konnte so ein Sturkopf sein. „Die ganze Sache der letzten drei Tage? Denkst du nicht, dass wir darüber reden sollten?" fragte ich und verdrehte die Augen. Er zuckte mit den Schultern: „Nein, eigentlich denke ich das nicht. Es ist doch so gut wie alles gesagt.". Na toll, das konnte ja etwas werden. „Dann rede ich und du hörst zu." sagte ich schließlich und sah ihn erwartend an. Als keine Einwände kamen begann ich also meinen voraussichtlichen Monolog. „Ich weiß, dass du dich um mich sorgst. Ich hatte in den letzten Tagen genügend Zeit darüber nachzudenken, was die Gründe für deine Reaktion sind. Die finde ich übrigens immer noch nicht gerechtfertigt, aber ich kann es zu einem gewissen Teil verstehen. Was ich allerdings nicht verstehe, ist wie du so dreist sein kannst und denkst, dich über mich und meinen Körper stellen zu können. Ich trage dieses Kind in mir und ich werde nicht zulassen, dass es stirbt, weder durch dich, noch durch sonst wen. Ich verstehe einfach nicht, wie du deine Meinung dazu so schnell ändern kannst. Du hast dich doch auch über das Baby gefreut." sagte ich und rechnete nicht damit, dass ich eine Antwort bekam. Doch diese kam schneller, als ich gedacht hatte. „Ich habe mich so lange darüber gefreut, bis es hieß, dass du dadurch sterben könntest." sagte er bitter und ich erwiderte: „Dann lass es nicht zu... Hilf mir dabei, dass ich ruhig bleibe und mich nicht unnötig verausgabe oder aufrege.". Er seufzte kurz und sah mich an: „Du hörst doch aber sowieso nicht auf das, was ich dir sage.". Ich stutzte kurz. Irgendwo hatte er ja Recht. Aber dieses Mal wäre es anders. Ich sah ihm in die Augen und sagte: „Loki Odinson, ich schwöre dir hiermit, dass ich auf dich hören werde. Ich verspreche es.". Ich sah ihn abwartend an.
Es bildete sich ungewollt ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. „Dass ich das noch erlebe, dass du schwörst auf mich zu hören..." sagte er und sah mich an. Ich nickte und lehnte mich gegen ihn. „Und es tut mir ehrlich leid, dass ich gesagt habe, dass ich dich hassen werde. Das war nicht so gemeint, ich war nur unfassbar wütend." fügte ich noch hinzu. Ich spürte, wie er zu schmunzeln begann. „Ist heute irgendein besonderer Tag? Erst schwörst du auf mich zu hören und jetzt entschuldigst du dich auch noch bei mir. Vielleicht sollten wir den Tag heute zu einem Feiertag erklären lassen, wenn so besondere Dinge passieren." sagte er und ich musste unwillkürlich grinsen. „Gewöhn dich nicht daran, das sind bestimmt nur die Schwangerschaftshormone." sagte ich grinsend und piekste ihn mit dem Finger in die Seite. Er hielt meine Hand fest und sah mich grinsend an. „Keine Sorge, so selten wie das ist, habe ich gar keine Chance mich daran zu gewöhnen." erwiderte er und ich streckte ihm meine Zunge entgegen. Er lachte kurz und platzierte einen Kuss auf meiner Stirn. „Du machst mich wahnsinnig, Alvara, weißt du das?" fragte er und ich nickte. „Keine Bange, das beruht auf Gegenseitigkeit." antwortete ich lächelnd und nahm seine Hand. „Der einzige Unterschied ist, dass ich mich jetzt zusammenreißen muss, weil du schwanger bist und du kannst mich weiterhin an den Rand der Verzweiflung bringen." erwiderte er und hockte sich vor mich. „Vielleicht bin das ja auch garnicht ich, sondern dein Kind." schmunzelte ich und er legte seine Hände an meine Hüfte. Sein Gesicht näherte sich meinem Bauch und er sagte leise: „Du bist bestimmt mindestens genauso schlimm, wenn nicht sogar noch schlimmer als deine Mutter.". Ich grinste und sah ihn an: „Ich glaube, wenn überhaupt hat es das alles von seinem Vater.".
Na endlich ist zwischen den beiden wieder alles gut. Es war ja nicht auszuhalten dieser Streit. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ihr seid jetzt genauso glücklich wie ich, dass sich die beiden ausgesprochen haben. Bleibt am Ball und seid gespannt.
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Gleich und gleich gesellt sich gern | Loki FF
FanfictionEs heißt ja bekanntermaßen "Gegensätze ziehen sich an". Dass das allerdings nicht immer der Fall sein muss, zeigt die Geschichte einer jungen Göttin, die mit ihren Vater an den asischen Königshof kommt. Alvara ist eine Asin und die Göttin der Jagd...