Seit dem Spaziergang mit Loki war mehr als eine Woche vergangen und sowohl die Worte meines Vaters, als auch die der Wahrsagerin schwirrten mir noch immer durch den Kopf. Egal wie oft Sif versucht hatte, mir einzureden, dass man solchen Wahrsagern keinen Glauben schenken sollte, weil das nur Scharlatane wären, bekam ich ihre Warnung einfach nicht aus dem Kopf. Was wenn sie Recht hätte? Woher sollte ich wissen, was die richtige Entscheidung ist und wann sollte ich meine Gefühle über meine Gedanken stellen? Ich seufzte kurz und kraulte Fenris, der vor mir im Gras lag und döste. Das war ja schon das nächste Problem: meine Gefühle. Ich wusste nach wie vor nicht, was das zwischen Loki und mir war und was es sein würde. Seit dem Spaziergang mieden wir uns weitestgehend und gingen uns aus dem Weg. Ich verstand nicht, wieso und ich verstand auch ihn nicht. Aber wie sollte ich das auch, wenn ich nicht einmal mich selbst verstand. Ich wurde jäh aus meinen Gedanken gerissen, als ich bemerkte, dass sich jemand vor mich stellte und mich ansah.
Dieser jemand war niemand geringeres, als eines meiner Probleme höchstpersönlich. „Loki" lächelte ich und sah zu ihm hinauf. Er lächelte auch und deutete auf den Platz neben mir auf der Decke: „Darf ich mich setzen?". Ich nickte: „Natürlich.". Kaum hatte er sich neben mir platziert hob Fenris den Kopf und sah ihn argwöhnisch an. Ich musste unwillkürlich schmunzeln, als Loki daraufhin beide Hände anhob als würde er sich ergeben. „Alles gut, ich tue nichts." sagte Loki mit Blick auf Fenris. Dieser stand daraufhin von seinem Platz vor mir auf und legte sich demonstrativ zwischen Loki und mich. Lächelnd schüttelte ich den Kopf und kraulte ihn. Loki sah mich an und sagte: „Er scheint nicht wirklich begeistert von mir zu sein. Scheint so, als hättest du mit ihm einen guten Beschützer.". „Den Besten" grinste ich und fügte noch hinzu: „Aber falls es dich beruhigt, er scheint dich schonmal mehr zu mögen als Thor. Immerhin hat er sich noch nicht gebissen.". Loki schmunzelte: „Dann wären wir ja schon zu dritt mit dem Thor nicht mögen.". Ich schüttelte den Kopf: „Er ist zwar manchmal wirklich nicht der hellste Stern am Himmel und ist auch des Öfteren ein wahnsinnig selbstverliebter, arroganter Gott, aber das heißt ja nicht, dass ich ihn nicht mag. Außerdem magst du ihn auch, er ist dein Bruder.". Als ich das sagte boxte ich ihn leicht mit der Faust auf den Oberarm. Er lachte kurz und antwortete: „Möglicherweise.". Wenige Augenblicke später kam eine Wache angelaufen und blieb vor unserer Decke stehen: „Prinz Loki. Alvara. Ich soll Ihnen beiden ausrichten, dass man sie im Thronsaal erwartet.". Wir nickten und standen auf. „Ist irgendetwas passiert?" fragte ich Loki, während wir in Richtung des Thronsaals liefen. Er erwiderte nur: „Ich habe keine Ahnung.".
Im Thronsaal angekommen standen bereits unfassbar viele Asen beisammen und sahen nach vorn zum Thron Odins. Loki und ich bahnten uns einen Weg durch die Massen und er ging ganz nach vorn zu seiner Mutter. Ich stellte mich neben meinen Vater. Nach wenigen Augenblicken erhob sich Odin vom Thron und ließ seinen Blick durch die Menge schweifen. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich nicht nur Asen im Raum befanden, sondern auch Wanen und Alben. „Liebe Freunde und Verbündete, zunächst möchte ich euch für euer aller Erscheinen danken. Ihr fragt euch sicher, weshalb ich euch so zahlreich hierher eingeladen habe." begann Odin seine Rede und füllte damit den ganzen Raum mit Spannung. „Wie ihr wisst, hält der Frieden in den 9 Welten nun schon sehr lange an und es ist unser aller Ziel, dass dieser auch weiterhin bestehen bleibt. Wie ihr wisst, ist aber auch meine Zeit als alleinherrschender König Asgards irgendwann zu Ende. Daher möchte ich euch nun eine Ankündigung machen:..." fuhr er fort und machte eine kurze Pause. Alle sahen sich gespannt gegenseitig an und es begann ein tuscheln durch die Menge zu gehen. Kurz darauf hob der Allvater seine Hand und die Menge verstummte wieder. „Mein Thronfolger und damit der zukünftige König Asgards wird niemand geringeres als mein Sohn Thor." brachte er nun seine Ausführungen zu Ende. Nachdem er das letzte Wort des Satzes ausgesprochen hatte, begann die Menge zu applaudieren
Ich applaudierte auch und ließ meinen Blick zu Loki schweifen. Dieser wirkte alles andere als zufrieden mit der Aussage seines Vaters und sah regelrecht schockiert zu seinem Bruder. Nun war das eingetreten, worüber ich mit ihm geredet hatte: Thor würde irgendwann Asgard regieren, nicht er. Ich sah ihm dabei zu, wie er seine Fassung wiedererlangte, den Kopf danach hob und mich ansah. In diesem Moment konnte ich so viele Emotionen in seinen Augen erkennen. Ich sah seine Enttäuschung, die Wut auf Odin und seinen Bruder und das Unverständnis. Wenige Augenblicke später wandte er den Blick wieder ab und sah zu seiner Mutter. In diesem Moment erhob Odin erneut das Wort: „Lasst mich euch noch einmal auf die Sprünge helfen, was mein Sohn Thor bisher für Asgard getan hat...".
So, da wären wir nun. Zunächst einmal tut es mir wirklich wahnsinnig leid, dass das Kapitel im Vergleich zu den anderen so kurz geworden ist. Aber im nächsten Kapitel werdet ihr verstehen, weshalb ich an genau diesem Punkt einen Cut setzen musste. Ich hoffe, ihr seid mir nicht allzu böse und wollt auch wissen, wie es mit Loki und Alvara weitergeht.
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Gleich und gleich gesellt sich gern | Loki FF
FanfictionEs heißt ja bekanntermaßen "Gegensätze ziehen sich an". Dass das allerdings nicht immer der Fall sein muss, zeigt die Geschichte einer jungen Göttin, die mit ihren Vater an den asischen Königshof kommt. Alvara ist eine Asin und die Göttin der Jagd...