Zwischenzeitlich war totales Chaos im Thronsaal ausgebrochen und es schien jeder bemerkt zu haben, dass da etwas unvorhergesehenes vor sich ging. Ich konnte sehen, wie Thor und Odin den Thronsaal kurze Zeit später verließen. Ich überlegte eine Weile, ob ich mich an mein Versprechen halten, oder es lieber meiner Neugier zuliebe brechen sollte. Nach ewigem hin und her entschied ich mich letztlich, ihnen nachzugehen und mir selbst ein Bild zu machen. Ich lief aus dem Thronsaal und sah mich um. Ich konnte keinen entdecken und wusste nicht, wo die anderen hingegangen waren. Ich blieb vor dem Thronsaal und lief auf und ab. Was war hier los?
Allzu lange musste ich nicht auf eine Erklärung warten, denn bald kamen Thor und Odin zurück und nahmen mich wieder mit hinein in den Thronsaal. „Ruhe!" sagte Odin, nachdem er sich vor seinen Thron gestellt hatte. „Es gibt keinen Grund zur Panik. Es waren Eisriesen, die eingebrochen sind, doch die Gefahr konnte gebannt werden.". Ein Raunen ging durch die Menge, bevor er fortfuhr: „Die Krönung wird allerdings aufgrund der unglücklichen Umstände um einige Tage verschoben.". Was wollten die Eisriesen hier? Es herrschte doch schon seit langem eine Art Waffenstillstand. Zugegeben, von Frieden waren wir noch weit entfernt, aber es gab keinen Anlass die Waffenruhe außer Kraft zu setzen.
Ich lief wieder aus dem Thronsaal hinaus und geradewegs in Loki's Arme. „Ist alles in Ordnung?" fragte er und sah mich besorgt an. Ich nickte nur und nahm seine Hand. Ich hatte einen unschönen Verdacht und hoffte inständig, dass er sich nicht bewahrheiten würde. Ich lief mit ihm den Gang entlang, bis wir an einer Nische ankamen, die weit genug vom Thronsaal weg war. „Du warst das, oder?" fragte ich ernst. Er sah mich verwirrt an und fragte „Wie bitte? Ich weiß nicht was du meinst.". Ich sah ihn streng an, denn ich wusste, dass er mir gerade nicht die Wahrheit sagte. „Du hast die Eisriesen hier rein gelassen, oder?" fragte ich erneut, diesmal mit etwas mehr Nachdruck. Als er sich ausweichend umsah, fügte ich böse hinzu: „Und wage es ja nicht mich anzulügen, Loki.". Er sah mich mit schuldbewusstem Blick an und ich wusste, dass das ein Ja war. Wütend stieß ich einen kurzen Laut aus, der halb Seufzen, halb Schreien war. „Wieso?" fragte ich, „Wieso hast du das getan?". Er öffnete kurz den Mund, schloss ihn allerdings sofort wieder. Jetzt reichte es mir und ich wurde lauter: „Sag es mir!". Er sah mich kurz an, ließ dann seinen Blick zur Seite schweifen und antwortete kleinlaut: „Ich wollte die Krönung verhindern... ich dachte, das wäre die einfachste Möglichkeit zu verhindern, dass Thor König wird". Ich funkelte ihn wütend an. „Das kannst du doch nicht ernst meinen. Er ist dein Bruder! Ich weiß, dass es dir nicht passt, dass er König wird, aber du kannst doch nicht sowas machen! Ist dir auch nur einmal in den Sinn gekommen, dass du ganz Asgard in den Krieg hättest stützen können?!" sagte ich wütend und sah ihn an. Er seufzte kurz und sah zur Seite, als er mumelte: „War ja nur so eine Idee...". Ich sah ihn entgeistert an: „Ja, eine unfassbar schlechte Idee. Was hast du dir dabei gedacht?!". Jetzt war der Moment gekommen, indem er mich endlich wieder ansah. Doch leider war in seinem Blick keine Fünkchen Reue zu erkennen. „Ich hab das doch nicht nur für mich getan, sondern auch für uns." versuchte er sich zu rechtfertigen. Ich sah ihn fragend an. Wie sollte uns so eine Aktion helfen? Er schien meinen Blick zu verstehen und erklärte: „Ich dachte, das würde gleich mehrere Probleme auf einmal beseitigen. Wenn die Krönung verhindert worden wäre, dann hätte es sich mein Vater vielleicht nochmal überlegt und ich wäre König geworden. Dann hätte ich irgendwie die Gesetze ändern und wir hätten zusammen sein können..". Ich seufzte kurz. Darum ging es also. Loki schienen die Worte meiner Mutter mehr zu treffen, als ich geglaubt hatte und er zugeben wollte. Ich sah in der Gegend umher und überlegte fieberhaft, wie ich reagieren sollte. Zum Einen hatte er gerade den Waffenstillstand mit Jotunheim und einige Götterleben riskiert, zum Anderen hatte er es tatsächlich nicht nur für sich getan, sondern auch für mich. Ich war mir zwar immernoch nicht sicher, was ich davon halten sollte, doch ich wusste, dass ich ihm in meinem Inneren schon vergeben hatte. „Bitte sag etwas. Egal was, irgendwas." durchbrach deine Stimme meine Gedanken und er sah mich an. In seinem Blick lag so viel Unsicherheit, dass er mir fast schon leidtat. Gerade, als ich etwas erwidern wollte, zog er mich näher zu sich und umarmte mich.
„Ich weiß, dass die Idee dumm war... Naja gut, nicht direkt dumm, aber zumindest nicht gut genug durchdacht. Aber bitte sag irgendetwas und hasse mich jetzt nicht dafür. Du kannst mich auch gern wieder anschreien." flüsterte er während der Umarmung und ich konnte in dem Moment nicht anders, als sie zu erwidern. Ich legte meine Arme um seine Taille und sah ihn an: „Ich hasse dich nicht. Aber bitte versprich mir, dass du nie wieder auf so eine Idee kommst. Oder, dass du sie zumindest vor der Durchführung noch einmal überdenkst.". Er nickte und zum ersten Mal, sah ich in seinem Blick, dass es ihm ehrlich leid tat. Zumindest mir gegenüber schien es ihm wirklich leid zu tun. Er beugte sich ein Stück zu mir und küsste mich. Dabei war er anfangs so sanft und fast schon vorsichtig, dass ich das Gefühl hatte, er wollte sich durch den Kuss noch einmal mehr entschuldigen. Ich legte meine Hände an seine Wangen und intensivierte den Kuss, auch um ihm zu verdeutlichen, dass ich ihm schon längst vergeben hatte. Als wir uns voneinander lösten, sah er mich dankbar an und flüsterte: „Du bist zu gut für diese Welt.". Ich schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, ich bin zu gut um dich auf diese Welt loszulassen.", woraufhin er schmunzelte.
Was soll ich dazu noch sagen, außer, dass ich Loki Recht gebe. Sie ist zu nett für diese Welt, allerdings muss man ehrlich sagen: Sie macht das ja nicht uneigennützig, sie will ja weiterhin mit Loki zusammen sein. Sie will eben bloß nicht regieren. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und wir lesen uns wieder beim nächsten Kapitel :)
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Gleich und gleich gesellt sich gern | Loki FF
FanfictionEs heißt ja bekanntermaßen "Gegensätze ziehen sich an". Dass das allerdings nicht immer der Fall sein muss, zeigt die Geschichte einer jungen Göttin, die mit ihren Vater an den asischen Königshof kommt. Alvara ist eine Asin und die Göttin der Jagd...