Hochzeit I (23)

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Ich meinte es ernst, als ich den ungewöhnlichen Antrag angenommen hatte. Nur Loki schien das noch nicht begriffen zu haben. Er hatte die vergangenen Wochen immer wieder nachgefragt, ob ich mir sicher wäre und, ob das alles real sei. Ich lag neben ihm im Bett und starrte an die Decke, während er noch schlief. Es war noch sehr früh am Morgen, doch ich konnte nicht mehr schlafen.

Ich drehte mich zu ihm und er blinzelte verschlafen. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken. Schlaf weiter." lächelte ich und streichelte ihm über die Wange. Er lächelte müde und hatte sichtlich Probleme die Augen aufzuhalten. „Warum bist du schon wach?" fragte er und zog mich etwas näher an sich. „Ich kann nicht mehr schlafen." sagte ich und strich durch seine Haare. Er gähnte zufrieden und lächelte müde. „Also ich könnte noch stundenlang weiterschlafen. Besonders wenn der schönste Traum bereits neben einem liegt." sagte er und ich bemerkte, wie er anfing zu grinsen. Ich lächelte und antwortete: „Der Traum muss aber gleich aufstehen und sich fertig machen. Heute ist der große Tag.". Er nickte kurz müde und öffnete dann auf einmal ruckartig die Augen. „Heute schon?" fragte er und lächelte. Ich lachte leise und nickte. Er umarmte mich und zog mich auf sich. „Und du willst keinen Rückzieher machen?" lächelte er und ich schüttelte den Kopf. „Nein, glaub mir, so leicht wirst du mich nicht los." lächelte ich und brachte ihn damit zum Grinsen. „Na, ein Glück." erwiderte er und küsste mich. Dieser perfekte Moment wurde allerdings vom Klopfen an meiner Zimmertür unterbrochen.

„Alvara, bist du da? Wir müssen dich fertig machen." rief Sif von der anderen Seite der Tür und Loki sprang regelrecht auf. „Was machen wir jetzt?" flüsterte er und ich antwortete Sif während ich mit den Schultern zuckte: „Ja, ich bin gleich soweit.". Loki überlegte kurz, verdrehte die Augen und verwandelte sich letztendlich in eine Katze. Das war natürlich Fenris Stichwort. So müde, wie er bisher auf dem Boden gelegen hatte, so wach war jetzt, wenn es um die Jagd nach einer Katze ging, auch wenn er nicht wusste, dass Loki diese Katze war. Glücklicherweise konnte sich Loki schnell aus dem Fenster schleichen, bevor Fenris ihn erreicht hatte und ich seufzte beruhigt auf, bevor ich für Sif die Tür öffnete.

Sif lächelte mich an und sagte: „Guten Morgen, Sonnenschein. Und? Bereit zu heiraten?". Ich schmunzelte. Irgendwie schien sich jeder mehr um die Hochzeit zu kümmern, als Loki und ich zusammen, was vielleicht daran lag, dass sie für uns nicht wirklich etwas änderte. Wir würden nach wie vor so zusammen sein wie wir es jetzt waren und, außer dass es kein Problem mehr darstellen würde, wenn man uns im Bett des jeweils anderen finden würde, blieb alles beim Alten.

Sif half mir das Kleid anzuziehen und mich auch ansonsten für den Tag fertig zu machen. Ich flechtete mir eine einzelne Strähne unter den Haaren ein und lächelte. „Wozu die Strähne?" fragte Sif neugierig und lächelte mich an. „Das ist mein Ritual. Normalerweise mache ich das vor jeder Jagd und es bringt mir Glück. Das Heute ist zwar keine Jagd, aber ich fühle mich trotzdem besser, wenn ich sie trage." antwortete ich ihr und sie lächelte verstehend. „Dann hoffe ich, dass du die Jagd nach Loki gewinnst." schmunzelte sie und und strich noch einmal mein Kleid glatt.

„Ist es nicht Tradition in weiß zu heiraten?" hörte ich plötzlich die tadelnde Stimme meiner Mutter hinter mir

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„Ist es nicht Tradition in weiß zu heiraten?" hörte ich plötzlich die tadelnde Stimme meiner Mutter hinter mir. Ich drehte mich zu ihr um. Ich hatte bewusst auf ein weißes Kleid verzichtet, da es einfach nicht zu mir passte, und mir die von Thor vorgeschlagene Alternative, nämlich in grün zu heiraten, auch nicht sonderlich gefiel. Ich hatte mich letztendlich für ein cremefarbenes Kleid mit goldenen Elementen entschieden und war damit mehr als zufrieden. Wenn man mich fragte, war es das Kleid überhaupt, sowohl für den Anlass, als auch für mich. „Traditionen kann man auch brechen, Mutter. Ich will mich heute nicht mit dir streiten, also tu mir bitte den Gefallen und reiß dich zusammen oder geh." sagte ich und sah Sif dabei zu, wie sie Fenris kraulte. Genau das war der Grund gewesen, weshalb ich sie nicht bei mir haben wollte, während ich mich fertig machte.

„Verzeih, ich dachte nur, dass du einen kurzen Moment mit deiner Mutter wolltest." sagte sie und strich mir durch die Haare. Dabei sah sie mich an. „Du warst so ein hübsches kleines Mädchen..." begann sie und kämmte durch meine Haare. „Und nun sieh dich an. Du bist mittlerweile zu einer Frau geworden.... Auch wenn du mich manchmal hasst, aber alles was ich tue und tat, ist nur für dich." sagte sie und stoppte das Kämmen. Ich sah sie fragend an, als sie die Strähne bemerkt hatte und anscheinend etwas sagen wollte, sich dann allerdings doch dagegen entschied. Sie seufzte nur kurz und ging dann wieder zur Tür. „Ich bin sehr stolz auf dich." sagte sie, bevor sie verschwand. Daraufhin sah Sif mich fragend an und bemerkte: „Das war grad ganz schön seltsam.", woraufhin ich nickte. Keine Ahnung, was in die gefahren war, doch das war mir gerade auch herzlich egal.

Einige Zeit später holte mich mein Vater ab und lächelte mich dabei liebevoll und ein wenig schmerzerfüllt an, als er mich in dem Kleid sah. Er seufzte kurz, während er lächelte: „Mein kleines Mädchen ist jetzt erwachsen.", woraufhin ich ihn umarmte. „Danke,... für alles, Vater." sagte ich und bekam daraufhin einen Kuss auf die Stirn. Er bot mir seinen Arm an und erwiderte: „Ich habe nichts außergewöhnliches getan, außer meine väterlichen Pflichten.". Ich fügte in Gedanken hinzu: ‚und so viel mehr als das' und nahm seinen Arm. Auf dem Weg nach unten berichtete er mir, wie froh er darüber war, dass ich mich in dieser Entscheidung nicht von meiner Mutter beeinflussen ließ. „Loki ist wirklich nett. Natürlich wäre er trotzdem nicht meine erste Wahl als Schwiegersohn gewesen, aber wenn du meinst, dass du mit ihm dein Glück findest, dann bin ich der Letzte, der da etwas dagegen hat. Außerdem hat er ja bewiesen, dass er es ernst mit dir meint, als er mich um meine Erlaubnis gebeten hat, dir einen Antrag zu machen." sagte er, während wir uns auf den Weg zum Thronsaal machten. Wie bitte? Hatte ich mich gerade verhört? Sollte das heißen, dass Loki tatsächlich geplant hatte mir einen Antrag zu machen und Thor ihm vielleicht mit dem verrückten Antrag zuvor gekommen war? Jetzt verstand ich garnichts mehr und das schien mir mein Vater auch anzusehen. Deshalb legte er seine Hand kurz auf meine und erzählte weiter: „Ich habe das natürlich sofort abgelehnt, habe meine Erlaubnis verweigert, da ich dachte, dass ihr euch noch zu wenig kennt. Doch das hatte ihm nicht interessiert, er meinte, dass die Erlaubnis-Frage nur eine reine Formalität wäre und er dich trotzdem heiraten würde. Wenn du es auch wollen würdest.". Ich schmunzelte. Ja, das klang jetzt schon eindeutig mehr nach dem Loki, den ich kannte und liebte. Ich lächelte meinen Vater an, als wir vor dem Thronsaal angekommen waren und er ließ seinen Arm sinken. Er umarmte mich noch einmal kurz und ging dann langsam hinein. Den letzten Weg, bis vor Odin, würde ich selbst gehen müssen. Ich atmete kurz durch und ließ mir von den Wachen das schwere Tor öffnen.

Jaja, jetzt wird es ernst. Ich hoffe ihr seid auf eine schnulzige Szene im nächsten Kapitel vorbereitet, sonst empfehle ich euch jetzt noch schnell Taschentücher und eine Tafel Schokolade zu besorgen, bevor es weitergeht :)

Gleich und gleich gesellt sich gern | Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt