Es heißt ja bekanntermaßen "Gegensätze ziehen sich an". Dass das allerdings nicht immer der Fall sein muss, zeigt die Geschichte einer jungen Göttin, die mit ihren Vater an den asischen Königshof kommt.
Alvara ist eine Asin und die Göttin der Jagd...
Die folgenden Tage verbrachte ich gemeinsam mit Thor und Loki, sowie ihren Freunden. Dabei war unser Haupttreffpunkt der Trainingsplatz. Hier schienen sich Thor und seine Freunde liebend gern die Seele aus dem Leib zu schwitzen. Ab und an trainierte ich auch mal kurz mit Sif im Nahkampf oder allein im Bogenschießen, doch so fanatisch wie Thors Freundeskreis betrieb ich das nicht. Ich wüsste auch ehrlich gesagt gar nicht, wozu ich mich tagtäglich so verausgaben sollte. Sif und ich kamen mittlerweile ganz gut miteinander aus. Für eine tiefsinnige Freundschaft reichte es definitiv nicht, doch für ein Training hin und wieder war sie eine geeignete Partnerin.
Ich war gerade dabei, mit Sif einen Trainingskampf mit Lanzen auszutragen, als Thor sich von seinem Platz als Zuschauer erhob und zu uns beiden gelaufen kam. Wir pausierten unseren Kampf, was mir ehrlich gesagt auch ganz lieb war, da Sif bei weitem besser im Training stand als ich. Ich war schon ziemlich außer Puste, während sie sich gefühlt gerade erst aufgewärmt hatte.
Ich klatschte mit ihr kurz ab, als Zeichen, dass der Kampf pausiert wurde und sah in Thors Richtung, als dieser auf mich zugelaufen kam. "Was gibts?" fragte ich ihn und ließ mir von Sif einen Becher mit Wasser reichen. Als ich mich kurz erfrischt hatte, sah ich Thor an. Dieser lächelte mich an und sagte: "Meinen Respekt, Alvara. Ihr seid eine begnadete Kämpferin.". Ich dankte ihm kurz für das Kompliment und hoffte, dass sich unser Gespräch damit erledigt hatte doch er setzte nach: "Es wäre mir eine Ehre euch nach dem Training zu einem gemeinsamen Schwimmen einzuladen. Als Abkühlung.". Während er das sagte grinste er mich an und ich spürte die vernichtenden Blicke von Sif in meinem Rücken. Es war unschwer zu erkennen, dass sie für Thor schwärmte nur schien dieser entweder nicht interessiert oder tatsächlich blind dafür zu sein. Wenn letzteres der Fall wäre müsste ich wohl Loki Recht geben, dass sein Bruder nicht der hellste Stern am Himmel war. Ich schüttelte den Kopf und sagte ihm in einem neutralen Ton: "Wenn ich jemals gewillt bin, umworben zu werden komme ich sicher auf euch zurück. Da das aber bis jetzt noch nicht der Fall ist, wäre ich euch sehr verbunden, wenn ihr aufhören könntet mich anzusehen, als wäre ich die Beute und ihr der Jäger.". Damit hatte er anscheinend nicht gerechnet. Er öffnete den Mund um etwas zu entgegen , doch schloss ihn kurz darauf wieder und verließ Sifs und meinen Trainingsbereich wieder. Er ging zu seinen anderen Freunden, von denen ich mittlerweile sogar die Namen wusste und unterhielt sich mit ihnen. Der blonde Schönling von ihnen war Fandral und war eigentlich ganz in Ordnung. Manchmal redete er zu viel und hatte auch zu viel Temperament im Körper, doch die meiste Zeit störte er mich nicht. Hogun war der dunkelhaarige Krieger. Er redete das zu wenig, was Fandral zu viel redete. Er ignorierte mich die meiste Zeit und ich war mir unsicher schon mehr als 10 aneinanderhängende Worte mit ihm gewechselt zu haben. Der letzte in der Gruppe war Volstagg. Ihn hätte man wohl am ehesten als sanften Riese beschreiben können. Der Rothaarige konnte verblüffend gut mit der Axt umgehen und das einzige, was diese Fähigkeit noch übertraf war sein Hunger. Er hätte mit Sicherheit eine ganze Hirschkuh allein verspeisen können.
Ich wandte meinen Blick von Thor und seinen Freunden ab und bemerkte, dass Loki etwas abseits der Gruppe stand.Fragend sah ich zu Sif, die meinen Blick verfolgte: "War er vorhin schon da?" fragte ich mit Blick auf Loki und sie zuckte mit den Schultern. "Kann schon sein, aber sicher bin ich mir da nicht. Ist allgemein so eine Sache mit Loki und der Anwesenheit." antwortete sie und ich verzichtete auf weitere Nachfragen. Von mir aus konnte er liebend gern auch noch zuschauen, wie Sif meine körperliche Fitness als nicht vorhanden darstellte. Gerade als ich diesen Gedanken zu Ende geführt hatte, klatschte Sif mit mir ab. Das war das Zeichen, dass meine kurze Erholungspause vorbei war.
"Also, nur interessehalber..." fing Sif während des Kampfes an mit mir zu reden und klang dabei kein wenig außer Puste. "...Du hast ja die Jagd vor ein paar Tagen gewonnen. Täusche ich mich, oder ist das nicht ein wenig unfair gewesen, so als Göttin der Jagd? Das wäre ja wie als würden wir gegen Thor Blitze werfen." fuhr sie mit ihren Ausführungen fort und klang dabei nicht so sauer, wie ich es erwartet hatte. Sie klang viel eher ehrlich interessiert. "Nein," antwortete ich, während ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass mich Kämpfen und Reden auf einmal, an meine körperlichen Grenzen brachten. "So unfair ist das nicht. Ich bin vielleicht die Göttin der Jagd, aber das heißt nicht, dass ich bei jeder erfolgreich bin." erklärte ich ihr. Sie nickte verstehend und entließ mich nach einigen Minuten in mein wohlverdientes Frei. Sobald Fenris bemerkte, dass wir aufgehört hatten zu kämpfen kam er sogleich angerannt und setzte sich vor Sifs und meine Füße. Während sie und ich ihn begannen zu kraulen fragte sie mich "Was ist er eigentlich?". Schmunzelnd erwiderte ich "Das kommt ganz darauf an, wen du fragst. Meine Mutter bezeichnet ihn als schwarze Flohschleuder, Thor als seltsames Tier und mein Vater und ich nennen ihn Fenris. Wir vermuten, dass er halb Wolf, halb Hund ist. Für einen Wolf ist er zu zahm und für einen Hund fehlt ihm das Bellen. Also ist er wahrscheinlich irgendetwas dazwischen". Sif lachte kurz und verabschiedete sich dann von mir, da sie noch einige Besorgungen zu erledigen hatte. Erschöpft lief ich in Richtung Zaun, wo Thors Freunde sich einen Spaß daraus machten, gegeneinander Armdrücken zu spielen.
Während Alvara und Sif ihren Kampf wieder aufnahmen, begab sich Thor zurück an den Rand des Trainingsplatzes. Dort angekommen wurde er schon von Fandral, Hogun und Volstagg erwartet. "Scheint nicht so gut gelaufen zu sein, oder Thor?" fragte Fandral kurzerhand. Bevor Thor antworten konnte setzte Volstagg nach: "Na, wer will denn auch schwimmen gehen? Zum Essen einladen, das wäre es gewesen.". Hogun erwiderte grinsend: "Na also, solltest du jemals mit Volstagg ausgehen wollen, weißt du ja jetzt was du mit ihm unternehmen kannst.". Thor lachte kurz mit seinen Freunden und verfolgte dann weiter den Kampf der beiden Frauen, bis er in seinem Augenwinkel eine neue Person wahrnahm.
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"Loki, was machst du denn hier?" fragte er seinen Bruder, da es ein seltener Anblick war, ihn hier draußen auf dem Trainingsplatz zu sehen. "Vermutlich dasselbe wie du, Bruder." erwiderte dieser kurz. Eine Weile lang verfolgten beide stillschweigend das Geschehen, bis Thor seinen Bruder ansah. "Ich glaube, sie mag mich nicht besonders." sagte er zu ihm und hoffte, eine gegenteilige Antwort von Loki zu bekommen. Dieser zuckte nur mit den Schultern und erwiderte mit einem frechen Lächeln "Tja, sieht ganz so aus als hätten sie und ich da eine Gemeinsamkeit.". Thor konzentrierte sich wieder auf den Kampf der beiden Frauen und warf seinem Bruder nach wenigen Sekunden einen Blick von der Seite zu. "Solange es nur bei einer Gemeinsamkeit bleibt" sagte der Blonde und wandte sich kurz darauf wieder seinen Freunden zu. "Was stört dich denn daran, du könntest jede andere Frau in ganz Asgard haben?" fragte Loki nach einer Weile und sah seinen Bruder ehrlich interessiert an. "Ich weiß nicht, vielleicht liegt es daran, dass ich es nicht gewohnt bin, abgewiesen zu werden. Damit kennst du dich ja viel besser aus als ich." antwortete dieser, was zu einem Augenrollen seitens Loki führte, bevor er fortfuhr: "Sie ist hübsch. Aber das müsste dir ja auch aufgefallen sein. Und sie ist eine gute Jägerin. Mit etwas mehr Training könnte sie auch eine ausgezeichnete Kriegerin werden...". Bevor er weiterreden konnte unterbrach ihn Loki: "Muss bei dir denn immer alles mit Kämpfen zu tun haben? Kann man sich nicht einmal mit dir über normale Themen unterhalten?...Und ja, stell dir vor, das ist selbst mir aufgefallen. Aber hübsche Frauen gibt es einige.". Thor verdrehte kurz die Augen: "Ach komm, nun tu nicht so. Dir gefällt sie doch auch. Als würdest du sie dir entgehenlassen, wenn du die Chance auf sie hättest.". Loki zuckte nur kurz mit den Schultern und sah dem Kampf weiter zu.
