24) Familie

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German POV:

Es war die beste Entscheidung diese Reise zu unterstützen und somit den Kids eine riesen Chance zu ermöglichen. Gleichzeitig war es auch eine Chance, um Angie noch besser kennenzulernen und Zeit mit ihr zu verbringen. Ich hatte meine Arme um ihre Taille gelegt und fragte sie leise:" Bereit für einen kleinen Spaziergang?" Sie lächelte mich an und sagte Pablo Bescheid, während ich etwas Geld aus dem meinem Zimmer holte. Sie kam nur kurze Zeit nach mir fröhlich die Treppe heruntergesprungen. Sie schien richtig ausgelassen zu sein, das zauberte mir ein breites Lächeln in mein Gesicht. "Bereit?", fragte sie mich. "Bereit!", antwortete ich und nahm ihre Hand. Gemeinsam verließen das Restaurant. "Wo geht es hin?", fragte ich sie. Sie kannte sich schließlich hier aus, sie war ja geflüchtet wegen mir... Angie schien jedoch gar nicht daran zu denken, sie zwinkerte mir zu und rannte voraus. "Ich bin schneller als du", rief sie. Das konnte ich nicht auf mir sitzten lassen und rannte ihr hinterher. Schnell hatte ich den Vorsprung aufgeholt. "Wo sind wir denn hier gelandet?", fragte Angie neugierig. Ich hatte gar nicht auf den Weg geachtet. Doch das hier war wirklich unbeschreiblich. Wir mussten ein ganz schönes Stück gerannt sein, denn das hier konnte einfach nicht mitten in einer Metropole wie Paris liegen. Wir standen inmitten einer prächtigen Blumenwiese, die meisten Blüten waren offen und strahlten in den grellsten Farben. Es war wirklich traumhaft. Angie war ebenfalls verzaubert. Sie drehte sich immer wieder im Kreis und ließ die Farbenvielfalt auf sich einwirken. Staunend setzten wir uns auf das weiche Moos auf dem Boden. "Hier war ich noch nie, German. Dabei dachte ich, ich hätte alle Parks in der Nähe gesehen", durchbrach Angie die entstandene Stille nachdenklich. "Vielleicht war dieser Ort dafür gedacht, dass wir ihn zu zweit entdecken", flüsterte ich ihr zu und legte ihr einen Arm um ihre Schulter. Angie drehte ihren Kopf und lächelte mich dankbar an:" Vielleicht, du hast recht, alleine wäre dieses Blütenmeer anders. Und ich wäre einsam" "Du bist nicht einsam und wirst es auch nie sein, Angie. Du hast Freunde, Leute die dich lieben und deine Musik! Niemand kann dir das nehmen.", beruhigte ich sie. Ich könnte sie nie mehr leiden sehen, sie war der stärkste Mensch den ich kannte. Den frühen Tod ihrer geliebten Schwester, die ständige Suche nach ihrer Nichte, meine Fehler, das alles hat sie verkraftet. Wir saßen einfach nur da, inmitten dieses himmlischen Duftes den die Blumen verströmen und keiner musste etwas sagen. Es reichte aus, dass wir zusammen waren und das sagte mehr als tausend Worte.

Angie POV:

Vollkommen in meinen Gedanken und Erinnerungen versunken, wurde ich plötzlich von einem grummelnden Magen zurück in die Realität geholt. es war German, der sich verlegen den Bauch rieb. "Da hat aber jemand Hunger!", sagte ich lachend. "Wir werden dir wohl was zu Essen kaufen gehen müssen", fügte ich hinzu. Wir standen auf und liefen durch die Blumen. Jetzt erkannte ich auch, wo genau sich das kleine Paradies befand. Es war in einem Park, im Zentrum eines kleinen Künstelerviertels in der Nähe des Restaurants. German folgte mir die Straße entlang, bis zu einer kleinen Bäckerei. Ich ging hinein und kaufte zwei Baguettes, so konnte ich Ema gleich eines mitbringen. German hatte vor der Bäckerei auf mich gewartet und strahlte als er das Essen sah. "Wir sollten uns langsam auf den Weg zurück machen", stellte ich mit einem Blick auf meine Uhr fest. Wir beeilten uns und kamen nur wenige Minuten später im Restaurant an. Ich verabschiedete mich von German und brachte Ema das Baguette. Sie freute sich und versprach, einen kleinen Snack für die Kids daraus vorzubereiten. Pablo kam mir entgegen, als ich in mein Zimmer gehen wollte und fragte mich, ob wir eine Versammlung mit den Kids einberufen könnten, um alles zu klären. Ich stimmte zu und wir trafen uns alle zusammen im Vorbeitungssaal in der Lobby. Alle Schüler schienen ausgelassen und fröhlich, es sah aus, als hätte es keinen Streit gegeben. Pablo erzählte:" Die erste Show findet schon morgen statt. Ich denke die Zeit wird reichen, ihr seid ja alle top vorbereitet. Wir werden beim Abendessen singen, das findet um 18:30 statt, wir treffen uns also eine Stunde vorher hier. Wenn ihr Fragen zu Paris habt, dann könnt ihr Angie oder Ema fragen und ansonsten sind wir auch alle immer für euch da. Ihr habt jetzt noch ein bisschen Zeit, aber ich würde euch raten, nicht zu spät ins Bett zu gehen, ihr müsste morgen ja schließlich nicht gerade auf der Bühne einschlafen." Langsam lösten sich die Schülergruppen auf und verließen den Saal. Violetta kam auf mich zu und fragte mich zwinkernd:" Und wie war es so, die ganze Zeit mit Papa?" Ich merkte wie ich errötete. "Was für eine Antwort willst du denn jetzt Vilu? Wir waren in einem Park und haben Baguette gegessen, nichts weiteres. Nichts was ich nicht mit jedem anderen auch tun würde", versuchte ich mich herauszureden. "Ach ja? Du küsst also jeden?", hörte ich da plötzlich eine andere Stimme. Es war German, der grinsend in den Raum trat. Ich warf ihm einen warnenden Blick zu. Violetta fing schon an zu kichern. Auch German stimmte mit ein und ich konnt mich nicht mehr halten. Da kam auch noch Ema, mit einem Brotkorb voller Baguettes in dem Arm, die sichtlich verwirrt war. "Familie!", sagte sie und schüttelte den Kopf.

Germangie- Zurück auf Anfang?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt