25) Schlaflos

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German POV:

"Na kommt schon her, Zeit für eine Gruppenumarmung, was meint ihr?", forderte ich Angie, Ema und Violetta auf. Angie machte einen Schritt auf mich zu und ich legte ihr einen Arm um ihre Taille. Violetta gesellte sich nun auch zu uns. "Ema, komm doch bitte her, du gehörst doch auch zur Familie!", sagte Angie. Mit einem schüchternem Lächeln kam Ema auf uns zu. Das ist meine Familie, dachte ich und lächelte. Da räusperte sich Ema:" Möchte jemand Baguette?" Trotz des kleinen Snacks spürte ich, wie mein Bauch knurrte. Wir setzten uns um einen Tisch, aßen und tauschten Geschichten über Paris und Buenos Aires aus. Als Violetta anfing zu gähnen, warf ich einen Blick auf meine Uhr. Es war schon echt spät! Wir verabschiedeten uns und jeder verschwand in seinem Zimmer. Ich zog mich um und legte mich in mein Bett. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Seufzend stand ich auf und trat an das Fenster. Es war eine sternenklare Nacht und der Mond leuchtete strahlend hell. Ich freute mich wahnsinnig auf das morgige Abendessen, ich liebte Violettas Stimme, sie erinnerte mich an Maria und die Zeit die wir gemeinsam hatten. Doch Violetta war nicht die einzige Person, die Erinnerungen in mir weckte. Da gab es noch jemanden, Angie. Die Zeit mit ihr war einfach wunderbar und ich genoss jede Minute, jede Sekunde in der Nähe ihres strahlendem Lächelns und ihrer fröhlichen Art. Ich seufzte. Ich liebte sie, doch ob ich jemals den Gedanken an Maria verdrängen konnte, wenn ich sie sah? Tat ich ihr Unrecht? Es gab eine Frage in meinem Kopf die sich mir jeden Morgen wenn ich aufwachte präsentierte und erst abends, wenn ich einschlief wieder verschwand. Ich versuchte, sie zu ignorieren, so gut es ging, aber sie war immer da. Liebte ich Angie, weil sie Marias Schwester war und ich einfach nicht loslassen konnte?

Angie POV:

Ich betrat mein Zimmer und schenkte mir ersteinmal ein Glas Wasser ein, welches ich in hastigen Schlucken leerte. Der Tag war so wunderschön, meine Zeit mit German unbezahlbar. Ich merkte wie ich lächeln musste. Ich stand auf, zog die Vorhänge zu, zog mich um und legte mich in mein Bett. Wie schon so oft dachte ich an German und unsere gemeinsamen Momente, bis mich meine Müdigkeit übermannte und ich in einen traumlosen Schlaf überglitt. 

Am nächsten Morgen wurde ich durch besonders freche Sonnenstrahlen geweckt, die meine Nase kitzelten. Leider waren die Vorhänge nicht dick genug um das gesamte Licht draußen zu halten. Gähnend streckte ich mich und wagte einen Blick auf die Uhr. Es gab erst in zwei Stunden Frühstück, doch an Entspannung war nun nicht mehr zu denken. Ich duschte, schminkte mich und zog mich an, ehe ich meine Tasche packte und mein Zimmer verließ. Ich schloss ab, verstaute die Schlüssel und beschloss noch einen kleinen Spaziergang zu machen, bevor ich zum Essen kam. Ich schrieb Ema einen kleinen Zettel und trat hinaus. Die Luft war trotz der frühen Stunde schon angenehm warm. Ohne einen festen Plan lief ich in das Zentrum von Paris. Viele internationale Touristen waren schon auf den Beinen und erkundeten mit Kamera die Metropole. Ich schmunzelte. An meinem ersten Tag in Paris ist es mir genauso ergangen. Fasziniert lief ich damals durch die vielen Straßen und probierte Spezialitäten. Da kam mir plötzlich ein Gedanke. Ich lief zu einem Juwelier und suchte nach einem Armband. Kurz darauf hatte ich das Perfekte gefunden. Es war ein schmales Silberarmband, welches mit feinen Ornamenten verziert war. Es war wie für Violetta erschaffen. Ich kaufte es und trat den Rückweg an. Ich hatte noch eine dreiviertel Stunde, weshalb ich beschloss Violetta gleich aufzusuchen. Sie war alleine in ihrem Zimmer, anscheinend noch nicht lange wach und freute sich sichtlich mich zu sehen. "Ich habe eine Überraschung für dich", verkündete ich. Sie sah mich erwartungsvoll an. "Was ist es?", fragte sie ungeduldig. Ich übergab ihr die kleine Schachtel. Violetta öffnete sie vorsichtig und fiel mir um den Hals. "Vielen Dank Angie! Das Armband ist wunderschön!", rief sie.Ich lächelte sie an. "Alles für meine beste Nichte!", sagte ich. Francesca kam herein und fragte Violetta, ob sie mit zu ihr kommen möchte. Sie schaute mich fragend an und ich nickte ihr zu. Glücklich verließ ich ihr Zimmer und klopfte bei Pablo. "Guten Morgen, Pablo", begrüßte ich ihn. "Guten Morgen Angie. Bereit für die Proben?", fragte er mich schmunzelnd. "Und wie!", gab ich zurück. "Gehen wir zum Frühstück?", fragte mich Pablo und ich stimmte zu. Die Kids waren schon alle da und warteten gespannt auf Pablo und mich. "Guten Morgen, ihr Lieben. Ich hoffe ihr habt alle gut geschlafen? Stärkt euch gut, denn heute wird ein langer Tag für euch. Nach dem Frühstück sind die Proben angesetzt. Wir treffen uns um 10:30 hier und proben bis 12:00. Dann habt ihr noch eine kleine Pause bis zum Mittagessen. Ich dachte, anschließend könnten wir eine kleine Führung durch Paris machen, was haltet ihr davon?", verkündete Pablo. Die Schüler waren begeistert und somit stand der Plan fest. Ich holte mir etwas zu essen und setzte mich mit meinem Tablett an den Tisch zu German. Er murmelte ein leises Guten Morgen und begann zu essen. Was war denn mit dem los? "German, ist alles klar?", fragte ich ihn verwirrt. Ich verstand ihn nicht, war etwas passiert? "Ja, Angie. Mir geht es gut", erwiderte er kurz angebunden. "Nein German, das ist es nicht! Ich kenne dich und du bist doch sonst nicht so!", erklärte ich entschlossen. Er schaute mich an und einen Moment lang glaubte ich etwas wie Hilflosigkeit in seinem Blick erkennen zu können. Als ich blinzelte war der Ausdruck verschwunden, stattdessen schaute er mich traurig an und sagte leise:" Du wirst es nicht verstehen und ich will dich nicht verlieren" Was verschweigt er mir denn nur? Ich legte ihm meine Hand auf seinen Arm und flüsterte sanft: "German, was soll das? Du wirst mich nicht verlieren, ich liebe dich und du mich doch auch, oder?" German schaute mich verzweifelt an und stand auf. Ein letzter Blick in seine braune Augen und er verließ den Saal. Was um alles in der Welt, war denn das? Liebte er mich doch nicht? Hatte er nach gestern das Gefühl, dass etwas sich verändert hatte? Ich wusste es nicht und stütze meinen Kopf auf meinen Händen auf und blinzelte heftig um die aufkommenden Tränen zu verhindern. War das alles meine Schuld? Ich dachte, alles wäre perfekt, doch anscheinend, Pustekuchen. Eine einzelne Träne tropfte in meinen Tee, als sich ratlos und verwirrt vor mich hin grübelte.

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OMG, soooooo viele Reads und Votes, Leute mir fehlen die Worte. Ihr seid einzigartig und großartig!!! Vielen Dank, mehr fällt mir echt nicht ein. Ich bin einfach nur sprachlos...... <3

Germangie- Zurück auf Anfang?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt