Der harsche Wind peitschte Katara um die Ohren. Ihre Haare flogen wie entfesselte Tentakeln hinter ihr her, während die kalte Luft auf ihre Brust drückte. Es war ein wilder Flug. Betäubte Wahrnehmung, die mit einem flackernden Fokus, schlangenlinienförmig durch die Häuser der westlichen Lufttempels führte. Aang war vor ihr ein verschwommener Schatten mit einem roten Mantel, der sein Gleiter war.
„Aang", versuchte Katara gegen den Wind anzukommen. Ihre Lungen taten weh. „Können wir darüber reden, wie du Feuer bändigen lernen sollst?"
Aang flog höher und Appa gab sich unter Katara einen Ruck. Sokka, Toph und sie wurden mitgerissen.
„Was?" , hörte sie seine Stimme. „Der Wind ist zu laut. Seht euch diesen Loup an!"
Er zischte an ihnen vorbei – hoch in die Luft! - um eine Hundertachtziggradwende hinzulegen und wieder auf den Boden herabzustoßen.
Er wollte einfach nicht hören. Er war der Avatar! Auf seinen Schultern lag das Schicksal der Welt, ihre einzige Hoffnung auf Frieden. Seine Aufgabe war es, bis zum Ende des Sommers alle vier Elemente zu meistern, um am Ende Feuerlord Ozai zu schlagen, bevor der Komet die Erde erreichte. Es war seine Pflicht.
Andererseits wer konnte es ihm verübeln... Erst vor wenigen Tagen war einer ihrer Pläne kolossal gescheitert. Sie hatten die bevorstehende Sonnenfinsternis ausnutzen wollen, um, während die Feuerbändiger ihre Kräfte nicht nutzten konnten, den Feuerlord ein für alle mal zu besiegen. Doch sie hatten es in der Zeit nicht geschafft, wodurch sie zum Rückzug gezwungen gewesen waren und all ihre Soldaten und Kriegerinnen hatten aufgeben müssen. Katara konnte nur vermuten, was für eine große Belastung das für Aang sein musste.
„Aang". Ihr Bruder Sokka ergriff die Stimme. „Ich denke, wir sollten uns ein paar Pläne für unsere Zukunft überlegen".
„Okay". Aang klang fröhlich. „Wir können das tun, während ich euch diesen riesigen Pai-sho - Tisch zeige." Er landete auf einem schwebenden Zwischenhof, in dessen Mitte ein Springbrunnen plätscherte. Der kleine Junge klappte seinen Gleiter zusammen. „Oh, und ihr werdet die immerwährende Echokammer lieben..."
Aangs Blick schweifte verträumt ab und er war bereit loszulaufen, als Toph sich räusperte. Als mächtige Erdbändigerin nahm sie alles und jeden wahr, der versucht sich anzuschleichen.
Toph drehte sich um. Hinter Appa stand jemand allzu Vertrautes.
„Ich denke, dass muss warten".
„Hallo, hier ist Zuko".
Da stand er. Die eine Person, die sie ihren Feind nennen sollte.
Sein Gesicht - eine ewige Erinnerung für Katara, was Angst und Schmerz bedeutete. Die rötliche Narbe, das rabenschwarzen Haar... Doch dieses Mal war etwas anders. Der hasserfüllte Blick fehlte. Seine Zorn versprühende Haltung – jede Sehne im Körper zum Kampf gespannt - fehlte. Er wirkte fast zusammengesunken, ja, als würde er sich fürchten.
Eine schmerzhafte Erinnerung regte sich in Katara... wie er im Gefängnis von seiner Narbe erzählte. Sie hatte ihm geglaubt und hatte Mitleid mit ihm gehabt – sie hatte ihm sogar vertraut! Nur um dann ein Messer in den Rücken gerammt zu bekommen... Bei der ersten Gelegenheit war er wieder zu der Feuernation übergewechselt. Aang hätte fast mit seinem Leben dafür bezahlt. Nie wieder.
„Hey... Ich habe gehört, dass ihr da herumgeflogen seid, also dachte ich, ich warte mal hier". Zuko griff sich verlegen an den Hinterkopf, als Appa plötzlich auf seinen sechs Beinen auf ihn zu gestapft kam. Die riesige, rot Zunge zog über Zukos gesamten Körper hinweg.
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Ein verloren geglaubter Traum
Fanfiction„Warum hasst du mich so sehr?" „Was?" Katara sah ihn erstaunt an. „Das tust du doch, oder nicht?" Zukos Augen funkelten. „Von allen Menschen hier hattest du am meisten ein Problem mit mir". „Ein Problem?". Katara lachte auf. „Weißt du, womit ich...