Zuko fühlte sich selbst nicht.
Dies war das Ende. Nichts weiter. Keine Verabschiedung, keine vorbei ziehenden Erinnerungen. Nichts. Es gab nur ihn und diesen Moment, diese fundamentale Wahrheit, die ihm die Luft aus der Brust drückte. Dass sein Ende gekommen war.
Zuko fühlte seine eigenen Hände selbst nicht, als er sie hob. Die Arme kampfbereit, die Augen auf Azula fokussiert. Seltsamerweise spürte er die Außenwelt umso deutlicher entgegen der hohlen Puppe, die sein Körper war.
Er spürte die heiße Luft der Hauptstadt seines Landes über die Haut streichen. Der Himmel schien sich tausende Meter über dem Kopf des Prinzen zu öffnen, während er die Größe des Palastinnenhofs wie einen siebten Sinn fühlen konnte. Alles war gewaltig, mächtig. Er war so klein.
Hinter Azulas Augen flammte eine Haltlosigkeit, die Zuko an seiner Schwester niemals gesehen hatte, während sie den purpur farbenen Mantel ihrer Krönung zur Feuerfürstin achtlos zu Boden fallen ließ. Ihre Krönung. Ihr einziger Traum, ihre Bestimmung, die Zuko herausgefordert hatte und... bedrohte.
Er - der Prinz - würde Feuerlord werden. Er würde kämpfen.
Nur du und ich, Bruder. Der entscheidende Kampf, der ewig bestimmt war. Ein Agni Kai.
Das Lächeln seiner Schwester wurde breiter. Ihre Augen weiteten sich.
„Es tut mir leid, dass es so enden muss". Sie seufzte theatralisch. „Bruder".
„Dir tut es nicht leid".
Zuko hatte sich geirrt. Das Fremde hinter Azulas Augen war keine Haltlosigkeit. Seine Schwester hatte ihr ganzes Leben in ihrer eigenen Welt der kompromisslosen Perfektion verbracht. Das hinter ihren Augen – war purer Wahnsinn.
Flammen! So eiskalt wie Nordlichter erhellten die den Himmel, leckten wie gefräßige Münder nach seiner Luft zum Atmen und streckten ihre Arme aus.
Zuko fühlte sich als würde, eine fremde Macht von seinem Körper Besitz ergreifen. An den losen Puppenfäden seiner Glieder wurde gezogen und beide seiner Arme wurden nach vorne gerichtet, wie eine Pfeilspitze, die vor dem Atem des Drachens stand.
Die Flammen blühten! Mit der Macht des Drachens türmte das Feuer sich in die Höhe, bäumte sich auf, biss und zischte mit seinem blauen Bruder. Zuko sah nichts weiter, als das Rot und Blau vor seinen Augen verschwimmen, in einem ewigen Kreislauf... Jing und Jang.
Während die Hitze unter seiner Haut brannte, schien es, als würde sein Blick sich verlangsamen. Abschweifen und zu dem Rand der Arena finden. Katara.
Sie spielt mit dir. Die Wasserbändigerin war vor der Flammenmacht zurück gewichen, Angst in ihren Augen. Sie weiß, dass sie es nicht mit uns beiden aufnehmen kann, also versucht sie und zu trennen.
Nein, dieses Mal konnte er es mit Azula aufnehmen.
Vielleicht war es dieser Gedanke, vielleicht war es der vergangene Schock... Zukos Blick fokussierte sich und die Welt flog an ihm vorbei, während er die Stränge seines eigenen Körpers wieder in die Hand nahm. Er würde kämpfen.
Der Tanz begann.
Azula sprang in die Höhe, gefolgt von einem blauen Flammenschweif. Ihre Feuerkreise flogen wie Messer aus Zuko zu, während er in die Flammen atmete. Tänzelnd teilte er die Flammen und fügte das Feuer an seine kraftstrotzenden Bewegungen an. Er war wild. Der Drache in ihm schlich sich auf die umliegenden Dächer und fraß Flammen leckend an den Gemäuern.
Azula antwortete mit unbändigem Zorn, sodass ihre Flammen in einem Wirbelstrom an ihm vorbei schossen. Die Arme hoch über seiner Schulter gehoben züngelten die Flammen aus seiner Faust hervor und preschten in Wirbeln auf seine Schwester zu. Zuko fühlte, wie all seine Angst, seine Traurigkeit und Hoffnung in ihm abfloss. Er richtete sie neu, konnte sie allerdings nicht verschwinden lassen.
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Ein verloren geglaubter Traum
Fanfiction„Warum hasst du mich so sehr?" „Was?" Katara sah ihn erstaunt an. „Das tust du doch, oder nicht?" Zukos Augen funkelten. „Von allen Menschen hier hattest du am meisten ein Problem mit mir". „Ein Problem?". Katara lachte auf. „Weißt du, womit ich...