Die Wolken trieben in wunderschönen Formen über den Himmel. Ein ewiger Kreis aus Wandel und Wiedergeburt, der den rosenfarbenen Himmel umspielte. Zuko hatte nie besonders seinem Onkel über Wolkenformationen zu gehört, doch er war sich sicher, dass sich diese Wasserdampfverfestigung wünschte, dass er starb.
Glück hatte er niemals. Laut seinem Vater, konnte er sich überhaupt glücklich schätzen, geboren worden zu sein. Sein Leben bestand einzig aus Katastrophen – im Gegensatz zu Azula. Seine jüngere Schwester war ein Wunderkind. Sie lernte von einer Sekunde auf die andere, konnte schrecklich präzise Menschen kontrollieren und bändigte Blitze sowie ihr blaues Feuer, von dem Zuko nur träumen konnte. Es erleichterte und erschwerte es für ihn gleichzeitig, dass er wusste, dass sie eine schreckliche Person war. Egoistisch, manipulativ und furchteinflößend. Niemals würde ein Mensch ihr Respekt oder echte Zuneigung entgegenbringen. Andererseits folterte Azula ihn mit ihren Eigenschaften seit seiner Kindheit. Sie stellte ihn bloß, erpresste ihn und bewies mit ihrem Können, dass ihr Vater ihn niemals lieben würde.
Es hatte exzellent funktioniert. Zuko hatte sein ganzes Leben damit verbracht, mit Azula zu konkurrieren und nach der Anerkennung und Liebe seines Vaters zu lechzen. Selbst nachdem Ozai, bei einem Agni Kai – einem Feuerduell – seine rechte Gesichtshälfte verbrannt hatte. Und eine Narbe hinterließ. Zukos Zeichen der Schande.
Er überflog den Himmel kurz mit seinen Augen. Gut, da war es. Das fliegende Bison, dem er schon einige Tage bereits folgte– und den Menschen, die drauf flogen.
Zuko hatte es, während der Sonnenfinsternis, dem Tag der Invasion, direkt seinem Vater ins Gesicht gesagt – es hatte sich so gut angefühlt. Er würde der Gruppe des Avatar beitreten und und Aang Feuer bändigen lehren. Er würde die selben Leute, um Verzeihung bitten, die er Monate lang über die ganze Welt gefolgt war. Die selben Menschen, die er mehrmals versucht hatte gefangen zu nehmen, aufzuspüren, bekämpft hatte und dem ärgsten Feind hatte ausliefern wollen – Feuerlord Ozai, seinem Vater.
Zuko hatte sich nach Jahren sinnloser Jagd nach dem Avatar endlich davon lösen können – von dem Gedanken, gegenüber seinem Vater seine Ehre wiederherzustellen. Wieder sein Leben, sein Schicksal zurück zu erhalten, wie es vor dem Agni Kai gewesen war. Prinz Zuko, Erbe des Feuerlords. Treuer Kämpfer und Beschützer seines Landes.
Ja, was für ein Land...
Uns wurde beigebracht, dass die Feuernation die größte Zivilisation in der Geschichte wäre. Dieser Krieg wäre unser Weg, unsere Größe mit der Welt zu teilen. Was für eine wunderbare Lüge. Die Menschen auf der Welt fürchten die Feuernation. Sie sehen nicht unsere Größe. Sie hassen uns und wir verdienen es. Wir haben eine Ära der Furcht in die Welt gesetzt und wenn wir nicht wollen, dass die Welt sich selbst zerstört, müssen wir sie mit einer Ära des Friedens und des Verständnis ersetzten.
Das rasende Gesicht seines Vaters an jenem Tag verfolgte Zuko in seine Albträume. Seine Worte waren ein Versprechen – und es war ihm heilig. Er würde helfen diesen Krieg zu beenden und die Feuernation auf ein Neues wiederaufzubauen. Er würde es tun. Selbst wenn sein eigener Vater oder Azula sich ihm in den Weg stellen würden. Es war sein Versprechen.
Es gab nur ein Hindernis: Zuko musste sich seiner Schuld stellen – das Vertrauen der Gruppe erlangen. Er seufzte und legte den Kopf in seine Hände. Wie sollte er das anstellen?
Zuko blickte nachdenklich auf die blutrote Ballonhülle, die sich vor ihm im Wind aufblähte. Das Zeichen der Feuernation kräuselte sich bedrohlich auf der Oberfläche. Es war ein Kriegsballon, den er während der Invasion gestohlen hatte, um dem Avatar hinterher zu segeln. In den letzten Tagen hatte Zuko hier gesessen und über diese Frage nach gedacht. Weiter gebracht hatte es ihn nicht. Er stand immer noch vor dem selben Problem.
Er räusperte sich und stellte sich kurzerhand die Gruppe vor. Der Gedanke, sich vorzubereiten, klang gut.
„Hallo, hier ist Zuko... Aber ich schätze, ihr kennt mich schon... irgendwie. Also, die Sache ist, die: Ich habe viel Erfahrungen im Feuerbändigen und ich werde darin als ziemlich gut angesehen. Naja... ihr habt mich habt mich gesehen, als ich euch angegriffen habe? Ich schätze, ich sollte mich dafür entschuldigen. Aber jedenfalls... bin ich jetzt gut. Ich meine, ich dachte, ich war vorher gut, aber jetzt habe ich festgestellt, dass ich böse war. Jedenfalls... Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich in eurer Gruppe mitmache und dem Avatar Feuer bändigen lehre".
Selbst in seinem Kopf klang das bescheuert.
Zuko seufzte und sah wieder auf den Himmel vor sich – Das Bison war verschwunden.
Unter Zuko tat sich eine kläffende Schlucht auf. Es war, als wäre von einem Moment auf den anderen die Landschaft durchschnitten, wie von seinen Doppelschwertern. Es ging so steil hinab, dass man senkrecht darüber, nur eine schmale Linie zu erkennen vermochte. Einen Boden konnte man sich nur unter einem wallenden Wolkenmeer vorstellen, das die scheinbar unendliche Leere zwischen den Wänden füllte.
Unter einem großen Felsvorsprung nahe des Klippenrandes schienen riesige Bienenstöcke an den Wänden zu kleben. Zuko blinzelte. Es waren Häuser, deren Dächer nach unten in die Leere zeigten, während geschnitzte Hausfassaden zu den Böden am Felsvorsprung führten. Der westliche Lufttempel! Zuko blieb der Atem weg, genau wie beim ersten Mal, als er hier gewesen war. Sich vorzustellen, wie vor hundert Jahren genau an diesem Ort noch dutzende Luftbändiger durch die Lüfte geflogen waren... Es war atemberaubend.
Zuko sah unter sich, den groben Schatten des fliegenden Bisons auf einer Plattform landen. Zuko seufzte. Er würde es schaffen.
Plötzlich schien sich um ihn herum alles zu drehen und er sah seinen Onkel vor sich... Wie sie vor Jahren dort unten das erste Mal gestanden hatten.
Weißt du, Prinz Zuko, Schicksal ist eine seltsame Sache. Du wirst niemals wissen, wie es schlussendlich endet. Aber wenn du der Welt mit einem offenen Herzen und einem offenen Geist begegnest, verspreche ich dir, dass du dein eigenes Schicksal irgendwann finden wirst.
Das werde ich, Onkel.
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Ein verloren geglaubter Traum
أدب الهواة„Warum hasst du mich so sehr?" „Was?" Katara sah ihn erstaunt an. „Das tust du doch, oder nicht?" Zukos Augen funkelten. „Von allen Menschen hier hattest du am meisten ein Problem mit mir". „Ein Problem?". Katara lachte auf. „Weißt du, womit ich...