19. Kapitel: Verloren

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Zuko hatte verloren. Der letzte Pai Sho – Stein war gelegt. Er war in die Ecke gedrängt worden, er hatte versucht sich zu widersetzten, gegen an zu kämpfen, doch am Ende verurteilte ihn sein eigenes Unvermögen zur Niederlage.

Zuko war ein Idiot! Wie hatte er nur so dumm sein können?

Katara würde ihm nie wieder in die Augen sehen, ohne diese Wut, Enttäuschung und Abscheu. Der Moment, als Katara sich mit Tränen überquellenden Augen von ihm abgewandt hatte, hatte Zuko alles klar vor sich sehen können. 

Sie hatte ihn geliebt. Er hatte die Chance gehabt, nur um sie wieder zu zerstören. Allein der Gedanke, dass diese Möglichkeit bestanden hatte, klang absurd in Zukos Kopf. Zu schön. Jetzt war es nur eine Qual, die ihn verhöhnte. Eine ewige Erinnerung an das, was hätte sein können...

Es war seine Schuld.

Katara hatte recht. Er hatte nichts von ihr zu erwarten, denn sie schuldete ihm nichts. Ein Kuss war kein Versprechen, solange sie nicht einmal darüber redeten.

Zuko hatte verloren. Er hatte verloren in einem Spiel, auf dem man nur auf eine Karte setzte – die Liebe.

Er hatte verloren. Nichts Anderes war dem Prinz durch den Kopf geschossen, als er einsam Appa zurück gelenkt hatte. Nichts Anderes als diese Wahrheit hatte aufgehört, ihn zu quälen, während die Tränen langsam Zukos Gesicht herunter liefen. Sie liefen und liefen, wurden vom Winde verweht, während der Prinz betete, Katara würde nichts bemerken.

Im Pai Sho war sein eigener Stolz der letzte Trumpf.

Zuko landete Appa am Strand der Insel. Ohne Worte zu wechseln, stieg Katara neben ihm ab und lief auf den alten Steg hinaus.

Die Szenerie war poetisch. Das Meer, in dessen Weiten die untergehende Sonne ausblutete, leckte gegen die grünen Pfeiler, während die zierliche Mädchengestalt die Füße ins Wasser streckte. Jedes einzelne Detail war wunderschön. Jedes schmerzte.

Zuko sah den Hang hinauf, den Aang winkend hinab lief. Man hatte ihre Rückkehr bemerkt.

Der Prinz wandte sich ab und lief die Schultern hoch gezogen der Gruppe entgegen. Das einzige, was er wollte, war verschwinden. Einfach nur weg von Katara und Aang. Er konnte sie jetzt nicht sehen.

Mit ein paar knappen Worten schaffte Zuko es, sich loszueisen und zu seinem Zelt zu finden. Der Geruch seiner Decken fühlte sich vertraut an, als der Junge der Feuernation sich hinein fallen ließ.

Es war endlich vorbei, dieser schreckliche Tag.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf konnte Zuko endlich loslassen. Was er auch tat, es war vorbei und er konnte nichts daran ändern. Er ließ los, während zwischen Tränen und den dumpfen Worten seiner Freunde nichts in seiner Höhle zu ihm drang, nicht einmal die Zeit.

Wenige Minuten oder Jahre später sah Zuko Sokka alleine an der Feuerstelle sitzen. Der Junge des südlichen Wasserstammes starrte gelangweilt in die Glut, über der Kataras Suppe stand.

Stumm richtete Zuko sich auf und setzte sich dazu, während die ersten Sterne auf dem Himmelsfirmament aufleuchteten.

„Wo sind die anderen?" Zuko wandte sich an Sokka, als er nach einem Suppenteller für sich griff.

„Toph und Suki haben irgendeine Wette, von der sie mir nicht erzählt haben". Er seufzte. „Ich wollte es eh nie wissen".

„Sie kämpfen doch gerade nicht gegeneinander, oder?" Zuko verzog das Gesicht.

„Was?" Sokka richtete sich alarmiert auf. „Das würden sie beide nicht überleben!"

„Wollen wir wetten?" Der Prinz grinste.

„Suki". Sokka hielt die Hand hin.

„Toph". Zuko schlug ein.

„Ach, und". Der Junge des südlichen Stammes rieb sich am Kopf. „Aang und Katara sind auch verschwunden. Keine Ahnung, was die besprechen".

„Ja, deine Schwester..." Zuko räusperte sich. „Ich wollte darüber mit dir reden". Er sah nervös zu dem viel zu entspannten Sokka hinüber.

Er lehnte sich zurück. „War euer Rachetripp nicht so kuschelig?"

„Ja..." Zuko zuckte mit den Schultern. „Sie hasst mich jetzt".

„Nah, sie hasst dich nicht". Ihr Bruder winkte ab. „Katara hasst niemanden. Außer vielleicht einige Leute aus der Feuernation". Über das Gesagte bewusst riss er alarmiert die Augen auf. 

„Nein, ich meine". Er gestikulierte wild. „Niemand, der gut ist, aber böse war. Ich meine böse Menschen. Leute der Feuernation, die immer noch böse sind, die niemals gut waren und es wahrscheinlich nie sein werden".

„Alles gut". Zuko senkte seine Arme beruhigend. „Aus dem Stadium sind wir schon raus".

„Ha". Sokka nickte. „Gut für dich".

„Es ist komplizierter als das".

Sein Freund stöhnte. 

Zuko zögerte. „Es ist so..." Sein Herz raste, während er Sokka von der Seite an sah. Aus irgendeinem Grund erwartete der Prinz, dass er es plötzlich herausfinden und auf ihn losgehen würde. „... Deine Schwester ist mir sehr wichtig. Wir haben darüber nicht wirklich gesprochen und wir haben uns gestritten. Ich... war auf Aang eifersüchtig".

„Aang ist nur ein Kind". Sokka verzog das Gesicht. „Obwohl er ist der Avatar".

„Aber was soll ich jetzt machen?" Zuko fuhr sich frustriert durch die Haare. „Mädchen sind so kompliziert..."

„Wem sagst du das..." Sokka seufzte und drehte sich zu ihm. „Meine erste Freundin hat sich in den Mond verwandelt".

„Das ist heftig, Kumpel". Zuko nickte. „Du glaubst doch nicht, dass sie..." Er wandte sich um. „Dass sie gerade uns zu sieht und irgendein Problem mit dir und Suki hätte, oder?"

„Äh..." Sokka zögerte und verzog das Gesicht. „Nein, sie wäre okay damit... Der Mond liebt mich".

„Klar". Zuko nickte.

„Aber du denkst doch über Katara nicht so, oder?" Der Junge des südlichen Wassers sah ihn erwartungsvoll an. „Nicht romantisch oder irgendetwas".

Zuko schluckte. Die Vorstellung, wie Sokka wütend auf ihn zusprang war noch allzu lebendig in seinem Kopf. „Neeeeein..." Er lächelte gezwungen. „Nein, wir sind super gute Freunde".

„Gut". Sokka schlug Zuko gegen den Arm, woraufhin er mit Schmerz erfülltem Gesicht seine Hand schüttelte. „Dann geh zu Katara und sag ihr all das, was du vorhin gesagt hast". Er nickte. „Das sie dir wichtig ist und so".

Zuko nickte. Plötzlich fiel ihm auf, dass das tatsächlich keine schlechte Idee war. Vielleicht war es der Effekt, dass ein anderer diesen Vorschlag gemacht hatte oder die schlichte Schönheit der klaren Sternennacht, die ihn für Logik öffnete. Vielleicht hatte er auch gelernt, seine emotionale Feigheit zu überwinden.

Er hatte sich an sein wahres Selbst erinnert. Egal, wie oft er niedergeschlagen wurde, egal wie schwer es sein würde, Zuko würde immer wieder aufstehen und weiter kämpfen. Er würde für Andere kämpfen. Das war er, der er geworden war. 

Ein verloren geglaubter TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt