„Soweit ich sie im Kampf kenne, müsste Mai in Ordnung sein". Sanft schob Katara ihre Hand aus Zukos. „Ich möchte ihr eines Tages danken".
Kataras Herz schlug, als sie diese Worte mit beängstigender Ehrlichkeit aussprach. Mai hatte viel mehr als ihren Dank verdient. Sie hatte bei der Befreiung ihres Vaters geholfen und Sokka, Suki und Zuko das Leben gerettet, denen ihr so schmerzlich viel am Herzen lag.
Sie war ein guter Mensch.
Diese einfache, erschlagende Erkenntnis löste etwas in Katara. Sie löste eine Schwere in ihrer Brust, die sie die letzten Tage mit sich herum getragen hatte – Zuko. Der Ort ihres Herzens, der ihm gehörte, löste sich von dem Schmerz.
Mai hatte ihn verdient. Sie liebte ihn. Jeder würde an ihrer Stelle das selbe tun: Denjenigen, dem diese Liebe gehört, retten. Egal, was es kostete.
Und Zuko liebte sie, es war in seinem Gesicht anzusehen. Die Sorge, der Stolz, die Zuneigung. Mai bedeutete ihm mehr, als Katara es je tun würde. Der Gedanke tat nicht mehr weh.
Sie hatte den Schmerz mit der Hoffnung gehen lassen.
Zuko sollte glücklich sein dürfen. Er hatte es verdient. Er hatte Mai verdient.
„Ist Mai das Einzige, das du an deinem Zuhause vermisst?" Katara beobachtete, wie das Wellen linienförmige Licht der Quellen über sein Gesicht strich, mystisch leuchtend.
„Nein, sie ist das Einzige". Zuko schüttelte den Kopf. „Obwohl... Ich vermisse diese Gewissheit".
„Wofür?"
Der Prinz sah sie an. „Dass ich stolz sein kann. Auf mein Land, meine Familie, auf mich selbst". Katara sah den Schmerz in seinen Augen, der fehlende Glanz, wo jetzt nur noch Stumpfheit lag.
„Das Schreckliche ist, dass ich wirklich geglaubt habe, was mir erzählt wurde. Jedes einzelne Wort. Ich habe geglaubt, dass die Feuernation die größte aller Zivilisationen der Welt sogar des Jahrtausends sei. Und dass es nur logisch ist, dass wir unsere Größe mit der Welt teilen müssen.
Wenn die anderen Völker das nicht verstünden, dann müssten wir sie dazu bringen - Gewalt sei nur das letzte Mittel - und über Zeit würden sie selbst erkennen, wie großzügig wir sind. Sie wären dankbar. Nichts von Hass und Furcht – nur Dankbarkeit.
Ich habe das wirklich geglaubt. Ich war dumm".
„Es ist okay". Die junge Wasserbändigerin streckte schüchtern die Hand aus und tätschelte ihn an der Schulter. „Du warst nur ein Kind. Wie hättest du es besser wissen sollen?"
„Aber bereits als Kind habe ich bemerkt, dass die Welt nicht gut ist". Zuko blickte auf und der Schmerz, der sich in diesen goldenen Lichtern spiegelte, schien alt und tief.
„Mein Großvater ist nicht natürlich gestorben. Mein Vater wollte ihn überreden, den Thron auf ihn zu übertragen. Er wollte meinem Onkel den Thron stehlen, nachdem dieser als General gescheitert war und seinen Sohn verloren hatte. Mein Großvater weigerte sich".
Zuko stoppte abrupt und Katara sah, wie eine alte Furcht über sein Gesicht zog. Seine Stimme brach. „Azula kam an diesem Abend zu mir. Sie... sie war geblieben, um zu lauschen, als ich die Wahrheit nicht ertragen hatte". Der Prinz sah zu Katara auf.
„Sie sagte, ich würde sterben. Als Strafe für meinen Vater, musste er, wie mein Onkel, seinen Sohn verlieren... Meine Mutter", stockte Zuko und Katara nahm ihn in den Arm.
Sie spürte, wie sein Körper, wie Espenlaub zitterte. Vom Sturm geschüttelt...
„Deine Mutter sagte, sie hätte alles nur getan, um dich zu beschützen...", flüsterte Katara. Sie fühlte sich augenblicklich an den Moment in dem Kristallgefängnis erinnert, als Zuko, sich ihr das erste Mal geöffnet hatte.
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Ein verloren geglaubter Traum
Fanfiction„Warum hasst du mich so sehr?" „Was?" Katara sah ihn erstaunt an. „Das tust du doch, oder nicht?" Zukos Augen funkelten. „Von allen Menschen hier hattest du am meisten ein Problem mit mir". „Ein Problem?". Katara lachte auf. „Weißt du, womit ich...