„Bleibst du ewig dort stehen?" Die Stelle brannte heiß in Kataras Nacken, in der sie Zukos Blick spürte.
„Nein". Sie sah sein Gesicht, als er sich hastig von dem Türrahmen seines Zimmers los stieß. „Ich kann nur nicht schlafen".
„Ich auch nicht". Ihre Augen trafen sich, woraufhin Zuko schnell den Blick senkte.
Stille breitete sich zwischen ihnen aus. So tief, dass Katara den Wind durch die alten Hallen zischen hörte. Ihre nackten Zehn fröstelten auf dem Stein.
„Willst du mitkommen?" Sie zeigte fragend in den Gang herunter.
„Wohin?" Zwei Schritte und er lief neben ihr.
„Ich weiß nicht. Es sieht alles so anders aus bei Nacht". Sie zuckte mit den Schultern.
„Und definitiv nicht gruselig". Zuko verzog das Gesicht. „Ich meine, was kann schon schief gehen?"
„Dass du dich vor deinem eigenen Schatten erschreckst?"
„Hey". Er sah sie an und Katara brach in Gelächter aus. „Das heißt wenigstens, dass ich furchteinflößend aussehen..." Sie schnappte hektisch Luft vor Lachen.
„Wirklich!" Der Prinz hielt sie am Arm fest und sah ihr in die Augen.
Katara schluckte ihr Kichern herunter, während seine goldenen Augen sie in ihren Bann rissen. Nervtötend genau spürte sie seine elektrisierende Berührung. Sie schloss die Augen und versuchte sich darauf zu konzentrieren, was das letzte Mal geschehen war, als sie sich nicht unter Kontrolle gehabt hatte. Zuko würde sie nur verletzten, wie er es schon getan hatte. Er würde sie nie lieben können, weil er seine Mai hatte. Sie würde sich beherrschen.
Langsam löste die junge Wasserbändigerin ihren Arm aus seinem Griff und legte ihre andere Hand an seine Wange. „Angst habe ich vor langer Zeit vor dir verloren", lächelte Katara. Sie gab ihm einen kleinen Klaps auf die Wange. „Ich wollte dir eigentlich etwas zeigen".
Es war eine mysteriöse, fahle Welt, durch die Katara Zuko führte. Alles war in silbernes, bläulich schimmerndes Mondlicht getaucht, das zwischen den Säulengängen in die Dunkelheit fiel. Verschlungene Treppen und Wege schlug Katara ein, bis sich die Sicht vor ihr öffnete. Sie standen auf einem Dach – hoch oben über der tintenschwarzen Tiefe der Schlucht. Die Weite der Dunkelheit, des Himmels, der Sterne und ihrer eigenen verzweifelten Bedeutungslosigkeit in der Welt brachen über Katara zusammen.
Zuko neben ihr blickte um sich. Er bemerkte fast gar nicht, wie sie ihn sanft hinunter in den Sitz zog. Zukos Augen fanden von der umgebenden Schönheit wieder zu ihr. Die Intensität seines Blicks ließ sie, eine Strähne schwarzen Haars zurück streichen.
Zuko räusperte sich. „Warum konntest du nicht schlafen?"
„Ich habe manchmal diesen Traum". Katara nickte und hoffte, das er nicht weiter nach bohrte. Er tat es nicht. „Warum kannst du nicht schlafen?" Sie sah den Prinzen an.
„Es... sind einfach zu viele Gedanken in meinem Kopf". Zuko sah hinab ins Tal, während sich seine Kiefermuskeln anspannten.
„Vermisst du deinen Onkel?"
„Ja". Er wandte sein Gesicht zu ihr.
„Du erzählst ziemlich viel von ihm". Katara lächelte sanft.
„Das muss wohl so sein". Sein Lächeln blitzte.
„Weißt du". Die junge Wasserbändigerin drehte ihren Kopf zur Seite. „Es könnte sogar wirklich sein, dass du ein zwei Dinge von ihm gelernt hast".
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Ein verloren geglaubter Traum
Fanfiction„Warum hasst du mich so sehr?" „Was?" Katara sah ihn erstaunt an. „Das tust du doch, oder nicht?" Zukos Augen funkelten. „Von allen Menschen hier hattest du am meisten ein Problem mit mir". „Ein Problem?". Katara lachte auf. „Weißt du, womit ich...