Zuko starrte in den Wald. Die Schatten tänzelten um sein Feuer, wollten ihn hinaus locken und schnitten hinter seinem Rücken Fratzen. Er bewegte sich nicht. Er saß weiter stumm und steif in seinem kleinen, Moos überdachten Zelt und starrte in die Dunkelheit. Es hatte sich nichts verändert, seitdem er hier saß, doch störte es Zuko nicht. Er versuchte noch immer die Leere in seinem Kopf zu übersetzten.
Wer war dieses Mädchen, dass ihn niedergeschlagen hatte? Wo war die Katara in der Kristallgrotte, die weinend wegen ihrer Mutter zusammen gebrochen war? Die ihn angeschrien, sich entschuldigt und seine Narbe hatte heilen wollen?
Du hast sie vertrieben, Idiot.
Das war wohl wahr. Aang hatte ihm auch nicht verziehen. Hatte er seine Worte damals im Wald zurück genommen?
Zuko seufzte. Er hatte versagt. Er hatte bei den zwei Menschen, bei denen er Hoffnung gehegt hatte, versagt... Das Scheitern folgte ihm auf Schritt und Tritt.
Wie hatte er das zulassen können? Wie? Das war seine einzige Chance gewesen. Die Gruppe würde ihn nicht einmal mehr in die Nähe ihres Lagers lassen. Verschwinde und komm nicht mehr zurück. Und wenn wir dich je wiedersehen... naja, wir werden dich hoffentlich nie wiedersehen.
Zuko schlich eine Gänsehaut über den Rücken.
Es sah so aus, als wäre das hier das Ende. Das Ende von Zukos Versuch, etwas in seinem Leben richtig zu tun.
Du wirst immer wieder zu Boden geschlagen werden. Aber aufzustehen und zu kämpfen, es immer wieder zu versuchen, das ist, wer du bist.
... Vergiss niemals, wer du bist...
Zuko sah sie ganz deutlich vor sich. Onkel Ihro und seine Mutter - kurz bevor sie ging. Sie hatten Recht. Er würde es versuchen. Er würde das Richtige tun, auch wenn es bedeutete, dass er immer wieder aufstehen und weiterkämpfen musste. Er würde es versuchen.
Der letzte Funke stob von den verglühten Kohlen in die Nacht hinaus. Die Dunkelheit umgab Zuko gänzlich.
Die Geräusche des Waldes wurden lauter. Die Blätter der Bäumen raschelten hoch oben zwischen den schwarzen Wolken, während im Gebüsch sich Tiere regten. Es knisterte, raschelte und knackte. Warte, war das ein Ast, der unter einem Stiefel zerbrach? Da war jemand.
„Wer ist da?" Zuko schnellte hoch.
„Ich bin's", keuchte eine Stimme.
Zu spät.
Die Lichtung stand unter seinem Feueratem in Flammen.
„Du hast meine Füße verbrannt!" Da stand das kleine, schwarz haarige Mädchen, das er nicht gekannt hatte. Sie lag zusammen gekrümmt am Boden und hielt ihre rötlich verbrannten Füße in den Händen. In ihren milchigen Augen stand die nackte Panik, während das Mondlicht sich in ihnen spiegelte.
„Es tut mir leid". Zukos Stimme überschlug sich. „Das war ein Fehler!"
Er rannte zu ihr, während sie stur sich mit bloßen Händen nach vorne über den Boden zog. „Bleib weg von mir".
„Lass mich dir helfen, es tut mir leid".
„Geh weg von mir, geh weg von mir!"
Zuko blieb stehen. „Ich wusste nicht, dass du es warst. Komm zurück".
Er seufzte. Das Mädchen verschwand im Wald. Sie kroch entschlossen weiter.
Zuko legte sich niedergeschlagen in sein Zelt zurück. Er atmete tief ein, während der Geruch von trockenem Moos in seine Nase stieg. Was war gerade geschehen?
War das Mädchen gekommen, um mit ihm zu sprechen? Vermutlich. Vielleicht hatte sie ihm sagen wollen, dass es doch noch eine Chance gab, in die Gruppe zu kommen. Und selbst wenn... er hatte sie vertan. Er hatte ihre Füße verbrannt.
Aber natürlich! Es hieß immer, dass Erdbändiger um sich herum alles auf der Erde fühlen konnten. Genauso wie er spürte, wenn Feuer sich aufbäumte. Sie konnten jeden Gegenstand, jedes Tier, jede Bewegung fühlen. Das blinde Mädchen sah durch ihr Fähigkeit des Erdbändigen, genauer gesagt durch ihre Füße. Zuko hatte buchstäblich einem blinden Mädchen die Augen ausgestochen.
Warum... war er so schlecht darin, gut zu sein?
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Ein verloren geglaubter Traum
Fanfiction„Warum hasst du mich so sehr?" „Was?" Katara sah ihn erstaunt an. „Das tust du doch, oder nicht?" Zukos Augen funkelten. „Von allen Menschen hier hattest du am meisten ein Problem mit mir". „Ein Problem?". Katara lachte auf. „Weißt du, womit ich...