21. Kapitel: Geöffnet

481 12 2
                                    

Zuko atmete Feuer. Die Flammen leckten an dem Stiel der Blume hinauf, bis er sie bändigte und sich als Funken in der Lilienblüte einnisteten. Sie würde nun auf ewig glühen.

Mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht richtete Zuko sich auf. Er atmete tief ein und erinnerte sich zum zehnten Mal, was er zu tun hatte. Ich werde zu Katara gehen und ihr die Wahrheit sagen. Die ganze Wahrheit.

Mit zurück gestreckten Schultern lief er los. Seiner größten Furcht entgegen. Seine Hände schwitzten, während er die Feuerlilie in der Hand hielt, und sich zwang den viel zu lauten Schlag seines Herzens zu ignorieren.

Zuko hörte das Rauschen des Meeres, bevor er es sah. Die Wellen leckten an den Weiten der Sandbänke , während eine leichte Brise über den Strand jagte. So weit Zuko sich auch umschaute, niemand war da. Die Weiten aus Sand waren leer und sie hätten mit Millionen von Menschen gefüllt sein können, ohne die eine Person, die diese Leere füllte. 

Katara.

Zuko seufzte. Er wartete.

„Hey, Toph hat mir gesagt, dass du hier bist", sagte eine leise Stimme plötzlich hinter ihm. Er drehte sich um und Katara strich sich schüchtern eine Strähne zurück. „Sie sagte, dass du mich sehen willst".

Zuko nickte. Für einen fürchterlichen Moment an hatte es ihm die Stimme verschlagen. Er war versteinert im Hier und Jetzt.

„Was ist das für eine Blume?" Katara deutete auf seine Brust, an der er die Lilie wie ein Schutzmedallion in seinen gefalteten Händen hielt.

„Es ist eine ewig glühende Blume". Zuko hörte sein Blut durch seine Adern pumpen. „Eine Feuerlilie und... sie ist für dich".

Auf Kataras Gesicht breitete sich ein ungläubiges Lächeln aus und Zuko spürte die vermisste Wärme in sich aufsteigen. „Danke", lachte sie und nahm sie zögerlich entgegen. „Woher hast du sie?"

„Jeder Feuerbändiger kann sie herstellen". Zuko versuchte sich nicht von Kataras Haar abzulenken, wie es mit dem Wind einen sich windenden Tanz einging. „Die Lilie ist einer der einzigen Pflanzen, die das Feuer hält".

Zuko räusperte sich. „Aber dafür habe ich dich eigentlich nicht hergebeten". Katara sah von dem Funkenspiel der Blüte auf. „Ich wollte dir etwas sagen".

Zuko schluckte und er war sich deutlich bewusst, dass Katara ihn aufmerksam an sah. Sie wartete.

„Mir war von Anfang an wichtig, was du von mir denkst. Ich wollte dein Vertrauen gewinnen und ich wollte, dass wir Freunde werden. Aber das ist nur die halbe Wahrheit". Zuko sah in ihre eisblauen Augen. 

„Mai ist mir egal. Jedes Mal, wenn ich dich ansehe, vergesse ich ein Stück mehr, warum ich hier bin. Jedes Mal, wenn du lächelst, erfüllst du den Raum mit einer Wärme, die ich noch nie gespürt habe. Jedes Mal, wenn du mit mir sprichst, möchte ich jedes einzelne Wort in mein Gedächtnis kleben. Du bist witzig, einfühlsam und mutig. Du bist nervig, aufwühlend und kompliziert.

Du... bist alles. Alles, was ich jemals wollen werde". Zuko sah in die Tiefe der eisblauen Kälte und er wusste, dass er sich verlor. Es war ihm egal. „Ich... liebe dich, Katara".

Er wartete, suchte in ihrem wunderschönen Gesicht nach einem Zeichen, irgendetwas. „Ich weiß, das ist keine Entschuldigung für all die Dinge, die ich gesagt habe... Es tut mir leid. Ich -"

Über Kataras Gesicht liefen Tränen. Sie sah ihn an, die Augen wie Ozeane, während Zuko erstarrte.

„Das tust du?" Die junge Wasserbändigerin sah zu ihm auf.

Ein verloren geglaubter TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt