13. Kapitel: Verziehen

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Zuko hielt tanzendes Feuer in seiner ausgestreckten Hand. Die zuckenden Schatten schnitten über sein Gesicht hinweg, bis sie an der kuppelförmigen Decke der Grotte sich mit den reflektierenden Lichtern des Wassers mischten. Dieses Spiel erlosch, als plötzlich Schritte den Gang zu ihm herab hallten. Ihrem Echo folgend fiel ein Schatten auf die Tunnelwand, der sich später mit einer Gestalt füllte. Katara stand vor ihr, das Gesicht mit einem verletzlich, undurchdringlichen Blick geschmückt.

Sie setzte sich, während Zuko sich schmerzlich den Abstand zwischen ihnen bewusst war. Seine Stimme klang hohl in der Stille, die zwischen ihnen lag. „Es tut mir leid".

„Das solltest es auch".

Er blickte Katara an. „Ich hätte dir sagen sollen, was Sokka vorhatte. Ich hätte dich nicht nachts alleine dort zurücklassen sollen. Du hast das Recht mitzukommen, deinen Vater zu befreien oder ich hätte dir wenigstens eine Nachricht mit der Wahrheit hinterlassen sollen".

„Entschuldigung angenommen". Katara lächelte sanft mit der sonnigen Wärme, die sie ausstrahlte. „Du bist wirklich gut darin, Andere dazu zu bringen, dir zu vergeben. Sollte ich mir Sorgen machen?"

„Ich weiß nicht". Zuko lachte und fuhr sich nervös durch die Haare. „Hoffentlich muss ich diese Fähigkeit nie wieder benutzten".

Ihre Augen trafen sich. So eisblau... Etwas leuchtete in ihrem Blick auf.

Katara räusperte sich und wandte schnell ihren Blick ab. „Du hast schließlich geholfen meinen Vater zu befreien..."

„Ist das der Anlass, mir zu vertrauen?" Zuko hob verschmitzt die Augenbrauen.

„Nach dem du mich aus meiner Familie heraus gehalten hast?"

„ Ähm... ja?" Er sah sie gespielt hoffnungsvoll an.

„Du bist so ein Idiot". Sie verdrehte niedlich die Augen und knuffte ihm an die Schulter.

„Wie du meinst". Er knuffte sie zurück.

„Hast du wenigstens einen guten tanzenden Drachen abgegeben, als du ein paar Gefänginswärterärsche poliert hast?" Sie grinste und Zuko sah die Schadenfreude förmlich zwischen ihren Zähnen aufblitzen.

„Es ist eine antike Feuerbändigenform!"

„Du hast es selbst zugegeben!"

„Habe ich nicht!"

Katara brach in Lachen aus, bis Zuko einstimmte. Für eine Weile genügte es ihnen nur zu lachen, bis ihre Bäuche weh taten, und sich gegenseitig hin und her zu schubsen. Katara klatsche Zuko eine heftige Welle Wasser ins Gesicht, woraufhin er eine Flamme auf sie zu sandte. Sie wich aus, doch der Zipfel ihres roten Kleides fing Feuer und ihrem vor Lachen verwirrten Gehirn fiel anscheinend nur eine mögliche Lösung ein – in die Quelle zu springen. Bevor der Prinz wusste, wie ihm geschah, wurde er hinab gezogen. 

Zuko lachte, triefend, doch so schallend und ehrlich, wie er es lange nicht mehr getan hatte.

Prustend brach Katara durch die Oberfläche und ließ sich von der gebändigten Strömung wie ein Wassergeist an den Rand treiben. Das rote Kleid an ihrem Körper klebend, stemmte sie sich auf den Stein hinauf.

„Wag das nie wieder", keuchte Zuko, seine Mimik mit Mühe ernst haltend.

„Wag du das nie wieder", erwiderte sie mit einem strafenden Blick.

Angenehme Stille legte sich zwischen sie, begleitet von dem hektischen Atem beider.

„Zuko..." Ihre leise Stimme strich, wie ein kalter Windhauch über seinen Rücken, als Katara das Wasser aus ihrem nachtschwarzen Haar wand und mit Anmut auf ihren Rücken strich. „Du musst mir erzählen, was geschehen ist".

Ein verloren geglaubter TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt