Zuko atmete tief ein. Er konnte das Bild nicht aus seinem Kopf bekommen. So sehr er es wollte, konnte er sein verschrecktes, zitterndes Inneres nicht zur Ruhe bringen und sich auf Appas weichem Fell ausstrecken. Der Wind pfiff über den Rücke des riesigen Himmelbisons, während die Wolken hautnah an Zukos ausgestreckter Hand vorbei strichen. Aang saß vorne und lenkte seinen Freund und Tierbegleiter. Warum war er so ruhig?
Vor Zukos Augen manifestierte sich augenblicklich wieder das Bild. Wie sie beide auf der Treppe des heiligen Monuments der Sonnenkrieger standen und darauf warteten, dass zwei Drachen sie für würdig erklärten, ihnen die Kunst des Feuers zu lehrten, oder sie verspeisen würden. Sie hatten eine Aufgabe gehabt, sich als würdig zu beweisen. Eine. Die Flamme des heiligen Feuers bis zu den Drachen zu tragen und zu überreichen. Zuko versetzte sich lieber nicht darin zurück, was danach geschehen war. Vor Angst und Panik getrieben, hatten Aang und er ihre Flammen erlöschen lassen. Die totale, unverhandelbare Hilflosigkeit war über sie herein gebrochen. Die gigantischen, Schuppen besetzten Körper neben sich zu spüren, wie sie eine Handbreit sich um sie schlängelten... Prüfend, spielerisch, furchteinflößend.
Ein kaltes Schütteln überkam Zuko. Er wollte so etwas nie, niemals wieder erfahren. Und doch konnte Zuko den Stolz nicht verhehlen, der seine Brust hob.
Er lebte! Ja, sie hatten sich als würdig erwiesen. Denn Feuer war alles Andere als furchteinflößend oder zerstörerisch. Es war pures Leben! Ein winzig pochender Herzschlag, der zwischen den Fingern schlug, voller Licht und Wärme. Ein kleines Kind der wilden Sonne, mit dem man, wenn man Glück hatte, tanzen konnte. Ein Tanz des Körpers aus Licht und Leidenschaft. Ein Tanz unter der Sonne.
Ruhige Kraft spürte Zuko durch seinen Körper fließen. Die Energie prickelte nun mächtig und stetig unter seiner Haut, nicht länger impulsiv und wütend. Stille statt Sturm.
Diese Weisheit würde er dank den Sonnenkrieger niemals vergessen. Er würde sie in seinem Herzen tragen. Genau wie sein Onkel es tat, wie er jetzt wusste. Sein Onkel, der Drache des Westens, der genau an diesem Ort die alten Weisheiten studiert hatte. Diese Verbindung bedeutete Zuko viel, seitdem er ihn verraten und im Gefängnis hatte verrotten lassen. Es bedeutete ihm viel, denn es war ein weiterer Trost, der seine Reue besänftigte. Wie, als er am Tag der Sonnenfinsternis die aufgebrochene Zelle gesehen hatte.
Zuko lächelte unwillkürlich. Er würde Ihro wiedersehen. Nicht nur das, er würde ihn als anderen Menschen wiedersehen. Als einen besonnen und würdigen Neffen. Zuko würde seinem königlichen Titel Ehre erweisen. Er hatte es verdient, ein Prinz zu sein.
Die Sonne neigte sich über die Baumkronen, als Aang und Zuko zurückkehrten. Ihre erleichterten Gesichter sprachen Bände. Der Prinz lächelte. Etwas in Katara bewegte sich und sie war sich nicht sicher, was es war. Es berührte sie auf eine Art, die von Verwirrung gefolgt war.
Den restlichen Tag über war nichts weiter passiert, als dass Katara zum hundertsten Mal die Wiederholung von Sokkas und Tophs Streit gehört hatte. So stur, wie sie beide waren, hatte nie einer eine Entscheidung akzeptiert. Toph antwortete schlagfertig, während Sokka immer auf die gleiche Weise versuchte sich über sie lustig zu machen. Irgendwo hörte Kataras Geschwisterliebe auf. Demnach war sie begeistert, Aangs und Zukos neue Kampfkunst zu sehen.
„Mit dieser Technik, die die Drachen uns gezeigt haben, sind Zuko und ich unschlagbar", sagte Aang und sie begannen. Mit eleganten Schrittwechseln bestritten sie ihren Weg, während ihre Arme riesige Feuerringe kreisen ließen. Ihre Bewegungen harmonierten perfekt, als sie den Kreis zogen und ihre Fäuste gegen einander trafen.
Toph, Sokka und sie applaudierten. „Toller Tanz, den ihr da gelernt habt". Ihr Bruder grinste.
„Es ist kein Tanz". Zuko verdrehte die Augen. „Es ist eine Form des Feuerbändigens".
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Ein verloren geglaubter Traum
Fanfiction„Warum hasst du mich so sehr?" „Was?" Katara sah ihn erstaunt an. „Das tust du doch, oder nicht?" Zukos Augen funkelten. „Von allen Menschen hier hattest du am meisten ein Problem mit mir". „Ein Problem?". Katara lachte auf. „Weißt du, womit ich...