Kapitel 29

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Ich vernahm ein leises Piepen. Ich war zu schwach um meine Augen zu öffnen, doch spürte, dass Flüssigkeit durch meinen Arm lief. Ich war wach, konnte aber nicht meine Augen öffnen. Wieso? Ich hörte alles mit.

„Also Mr. und Mrs. Miller, Allyson hat sehr viele Traumas. Wir wissen nicht wann sie aufwacht, aber wir sagen Ihnen auf jeden Fall Bescheid. Dann können Sie wieder kommen" sprach eine sanfte Frauenstimme und ich hörte Schritte. Miller? Wer zur Hölle ist Miller? Ich bekam nun nichts mehr mit und war wieder weg.

-

Ich fing heftig an zu husten, weswegen ich nun auch ganz wach wurde und mein Oberkörper richtete sich automatisch auf. Ich hielt mir mein dünnes Handgelenk vor meinen Mund und schaute mich dann erschöpft um.

Ein Krankenhaus?

Five hatte mich also weggebracht wie's aussieht. Ich schaute um mich und stellte fest, dass ich wirklich alleine war. Keine Familie - hab ich ja nicht mehr. Ich riss mich zusammen und stand langsam auf.

Neben mir stand ein Glas Wasser. Ich trank einige Schlücke und begab mich dann ins Bad, wo ich mich im Spiegel anschaute. Ich fasste mir an meine Haare, an meinen Unterarm wo ein Verband war, an meine trockenen Lippen, an meine wirklich blasse Haut und an meine Verletzungen.

Ich hatte es überlebt. All das, was Five mir angetan hat. Ich hatte es überlebt und stand nun hier. Ich fasste es nicht. Wie hatte es das überlebt?

„Allyson?" sagte eine Ärztin hinter mir und ich drehte um. „Wie ich sehe, sind Sie wach. Das ist sehr gut. Geht es Ihnen besser?" fragte sie lieb.

„J-Ja...denke s-schon" log ich leise.

„Das ist gut. Wir brauchen noch ein paar Blutuntersuchungen, und dann gibt es ein wenig was zu besprechen" sagte sie lieb. Ich nickte und kam mit ihr.

Ich hatte immer echt panische Angst vor Spritzen. Doch mittlerweile, nachdem ich weiß dass ich nach all dieser scheiße noch lebe, machte es mir nichts mehr aus. Sie nahmen mir Blut ab und dann wurde ich in ein Arztzimmer gebracht.

Ich saß dort ein wenig alleine und versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Mittlerweile war es mir sowieso egal, was mit mir passieren würde. Ich wollte jedoch nicht mehr an Five denken. Alles ekelte mich an. Ein Arzt kam rein.

„Hallo Allyson, darf ich Sie dutzen?" fragte er und setzte sich vor mich.

„Ja"

„Gut" sagte er und suchte ein paar Unterlagen. „Also...wie soll ich anfangen? Aufgrund dieser...Umstände bei dir...eh...ist es ziemlich schwierig. Sagen wir's so: Du hast keine Familie mehr und zu deiner Mutter können wir dich nicht schicken, da sie kein Sorgerecht mehr hat" erklärte der Arzt Dr. Lapham und ich nickte langsam. Ich wäre ja niemals selber drauf gekommen, keine Familie und Freunde mehr zu haben.

Mein Herz schmerzte und meine Seele. Ich riss mich weiter zusammen. Im nächsten Moment kamen eine Frau und ein Mann mittleren Alters rein. Sie sahen sehr lieb aus und setzten sich dazu. Beide lächelte mich an.

„Allyson, dass sind Meredith und John Miller. Beide kennen deine Vorgeschichte und beide wären bereit dazu, dich zu adoptieren. Deswegen fragen wir dich, möchtest du das oder willst du lieber in ein Kinderheim?"

Ich blickte beide groß an. In ein Kinderheim oder adoptiert werden? Ist das deren Ernst?

„Was ist das für eine Frage? Natürlich würde ich gerne adoptiert werden" sagte ich.

...

kidnapping desire •five hargreeves•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt