Kapitel 4

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Zu Hause dachte ich viel über den Vormittag und frühen Nachmittag nach.

Wie kann es sein, dass ein Junge Konzertkarten für ein Mädchen kauft, obwohl er es nicht mal einen Tag kennt?

Wir hatten ja nichtmal Handynummer und Adresse getauscht!

Nach circa einer Stunde Nachdenken fasste ich den Entschluss, im Nachbarort der Stadt nach Davids Haus zu gucken und mit ihm zureden.

Wenig später saß ich auf meinem Fahrrad und fuhr durch die Gegend. Ich wusste, an welcher Haltestelle er einstieg. Also suchte ich in der Nähe.

Nach einer Viertelstunde umherradeln, sah ich ein großes älteres Haus mit graubraunem Putz. Es lag am Ende des Dorfes und hatte einen großen Garten.

Ich stieg von meinem Rad und ging zu dem Briefkasten der außen am Gartentürchen hing. Ich las Müller und Kremp. Jetzt musste ich nachdenken. Was stand auf Davids Hefter... ? Kremp, ich glaube das stand da. Da es außen keine Klingel gab, öffnete ich das Türchen und betrat das Grundstück. Ich lief zur Haustür und betätigte dort die Kremp-Klingel. Nach circa zwei Minuten öffnete mir ein Mann Mitte 40 die Tür. "Hallo. Du musst bestimmt Jasmin sein, David hatte vorhin von dir gesprochen, wegen dem Konzert", begrüßte er mich und ich wunderte mich noch mehr und das sah man mir auch an, denn plötzlich lachte der Mann: "Ich bin Davids Vater. Komm doch rein! David kennt hier in der Gegend noch keinen außer dich, deshalb kamst nur du als Besucherin in Frage."

Jetzt verstand ich: "Achso, okay" 

Ich betrat den Hausflur und folgte Davids Vater in einen großen Raum, der anscheinend ein Wohnzimmer sein sollte. Es sah nicht unordentlich aus oder so, aber es war ziemlich bunt. Die Wände hatten die Farben Blau und Zartrosa. Auf dem Boden ein Roter Teppich mit grünen Blumen.

Auf dem Sofa, welches aus hellem Leder war, saß David und grinste: "Jetzt weißt du, wo ich wohne. Oh neein!" Lachend setzte ich mich neben ihn. "Eh, ich kann auch wieder gehen!" - "Nein, bleib hier schon okay. Lass uns hoch in mein Zimmer gehen, da haben wir Ruhe", fügte er mit einem Blick in die Richtung seines Vaters, der immernoch im Wohnzimmer stand und uns anguckt als wären wir Aliens oder so. Ich stimmte zu. "Aber treibt es nicht zu weit", Davids Vati grinste. Lachend gingen wir die Treppe rauf.

Davids Zimmer war auch relativ groß, aber nicht so knallbunt, sondern ein angenehmes Gelb mit schwarzen Stickern und Wandtattoos des BVB. Ich fühlte mich sofort wohl.

"So und jetzt sag mir, warum du hier bist. Du hast dich doch sicher auf die Suche nach meinem Haus gemacht - wie hättest du mich sonst gefunden, du hast ja die Adresse gar nicht", meinte David. "Da hast du recht. Ich bin hier weil ich mit dir reden möchte. Ich habe über den Vormittag nachgedacht. Es ist als würde ich dich ewig kennen, obwohl ich dich heute zum ersten Mal gesehen habe. Und ich fand es echt komisch, dass du mir gleich Konzertkarten schenkst...", sagte ich und sah ihn an. "Weißt du, als ich heute früh in den Bus stieg, war nur noch ein Platz frei - neben dir - und da ich Mitmenschen gerne teste, nach Höflichkeit und so, fragte ich dich halt. Als du mich angeguckt hast, haben mich deine blau-grünen Augen in den Bann gezogen. Ich hatte im Gefühl, dass Du echt nett bist und auch als würde ich dich bereits kennen." Nun sah auch David mich an.

Wie Kindergarten-Kinder schworen wir uns wenig später ewige Freundschaft.

Verliebt - w.d.S.e.i. II FF BVBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt