Kapitel 9

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Am nächsten Morgen wachte ich auf, weil mich etwas im Nacken kitzelte. Noch im Halbschlaf schlug ich erstmal zu, weil ich dachte es wäre eine Fliege oder so etwas in der Art. Doch als ich hörte wie jemand "Aua, meine Finger" flüsterte, drehte ich mich erschrocken um und sah in Davids wunderschöne Augen. Ich entschuldigte mich bei ihm und er...? Er brachte es wirklich fertig, loszulachen. "Hey, dass du blond bist weiß ich doch, aber am frühen Morgen schon eine richtige Blondine.. Oh. Oh. Du musst dich doch nicht entschuldigen, ich war doch selber dran schuld und…", er verstummte, weil meine Lippen seine berührten. "Arschi, bist du immer gemein am frühen Morgen", fragte ich ihn in einer Kussunterbrechung. "Nein, bin ich nicht! Du hast doch angefangen mit schlagen!", erwiderte er lachend. Aber er lachte nicht nur deswegen, sondern auch, weil ich anfing ihn zu durchzukitzeln.

*Davids Sicht*

Ich finde es ja so süß, wenn Jasmin beleidigt ist, weshalb ich sie immer wieder gerne provoziere. Und dafür kam jetzt die Rache: Ich hasste es, wenn meine Eltern mich durchgekitzelt haben. Oder meine große Schwester, von der Jasmin allerdings nicht weiß. Noch nicht.

Dafür liebe ich es, wenn Jas es tut. Das hatte sie schon getan, als wir noch nicht zusammen waren. Und wie immer fange ich an mich zu wehren und es entsteht eine spaßige Rangelei.

*Jasmins Sicht*

Irgendwann während unser Rangelei fand ich mich unter David wieder. Wie vorher sah ich in seine Augen und er in meine. Unsere Köpfe kamen sich immer näher. Und dann küssten wir uns wieder, allerdings nicht sehr lange, weil Davids Magen knurrte. "Vielleicht sollten wir frühstücken", meinte ich. Er stimmte mir zu, ging zu seinem Zelt um sich umzuziehen und machte sich dann auf den Weg zum Brötchen zu holen, die es in dem Zeltplatz-Shop gab. Ich deckte währenddessen unseren Campingtisch und wartete auf ihn. Ich schloss meine Augen und ließ mir die Morgensonne ins Gesicht scheinen. Wenig später kam David zurück, ich merkte es, als er mir die Sonne nahm. Lachend beschwerte ich mich. "Ey, schäm' dich, man nimmt Ladys nicht die Sonne weg, sonst kriegen sie schlechte Laune!" - "Ja, klar. Manche kriegen trotz Sonne welche", meinte David und streckte mir die Zunge raus. "Komm, lass uns frühstücken!"

Und das taten wir auch.

Nach dem Frühstück nahmen wir uns vor zum Strand zu gehen. Kurz vor unserem Aufbruch dorthin, klingelte mein Handy - dieses Mal waren es nicht meine Eltern, die wissen wollten, ob alles OK ist. Es war Julia. Was sie wohl wollte?

"Es ist Julia, ich geh nur kurz ran und dann gehen wir an den Strand, okay?" - "Ja, mach das. Sie ist schließlich deine beste Freundin", antwortete David.

Was bin ich froh, dass er so ein verständlicher Typ ist.

Also nahm ich ab:

(Ich=I / Julia= Ju)

 I: "Hey Jule! Alles klar?"

Ju: "Hey Jasmin. Nein, nichts ist klar…"

Ich bemerkte, das ihre Stimme aufgelöst klang und sie schniefte ganz schön.

I: "Mäusl, was ist los? Erzähl!"

Ju: "Du weißt doch, dass ich voll auf Kai stehe… Und, naja, jetzt habe ich… ihn im Freibad angesprochen… Und.. Und er war echt nett zu mir."

I: "Aber das ist doch schön, da musst du doch nicht weinen"

Ju: "Das ist es ja auch noch nicht… Ich habe ihm dann meine Handynummer gegeben und… und statt dass er mich anschreibt oder so, hat er die Nummer einfach w..weitergegeben, an seine Kumpel oder so. Die haben mich angeschrieben, aber voll beleidigend. Ich.. Ich will dir das jetzt nicht vorlesen, weil….." Weiter erzählte sie nicht, weil sie wieder weinen musste.

I: "Was für ein Arsch! Magst du vielleicht vorbei kommen, um dich abzulenken? David und ich sind noch auf dem Zeltplatz, aber ich kann dir die Adresse zusenden. Und da kommst du einfach mit dem Zug und wir holen dich dann ab?"

Ju: "Ja, das wäre echt lieb von euch. Da pack ich meine Sachen und bin dann morgen Nachmittag oder so da. Ich denke, meine Eltern haben damit kein Problem. Du kennst sie ja."

I: "Okay, dann machen wir das so. Achso... Vergiss Kai. Andere Mütter haben auch super Söhne."

Jetzt konnte Julia wieder lachen. Wir verabschiedeten uns voneinander. Dann schickte ich ihr noch schnell die Adresse per SMS. David schaute mich fragend an, und ich erklärte ihm alles. Er zog einen Flunsch. "Dann kann ich ja gar nicht mit in deinem Zelt schlafen." Aufmunternd boxte ich ihm in die Schulter. "Ach, komm. Das ist bestimmt nur eine Nacht und dann wird Jule wahrscheinlich tauschen, weil sie ja dann weiß, dass wir zusammen sind." Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und dann zog ich ihn bis zum Strand mit.

 ***

Am Strand trafen wir auf Anton und Marie. "Nanu, wo sind denn Markus und Sina", fragte ich die beiden, immer noch hielt ich Davids Hand. "Die schwimmen irgendwo da hinten auf dem See", meinte Marie und zeigte mit ihrem Finger nach links. Tatsächlich entdeckte ich dort zwei Köpfe.

Anton fiel als erstes auf, dass es da eine Verbindung zwischen David und mir gab. "Ach, und bei euch sieht's auch so aus als wäre alles wieder in Butter?" David sah mich an, ich lächelte und dann nickten wir beide synchron.

*Davids Sicht*

Wie süß es ist, wenn Jas so schüchtern lächelt. Ich finde es gut, dass Anton und Marie es wissen. Zum Beweis gab ich Jasmin vor ihren Augen einen Schmatzer auf die Wange.

"Ab morgen Nachmittag sind wir eine Person mehr. Fährt jemand einkaufen?" Jasmin sah in die Runde, die gerade größer geworden ist, weil Sina und Markus dazu gestoßen sind. "Wieso eine mehr", fragte Sina neugierig. Und Jasmin erklärte schnell die Umstände. "… also müssen wir Julia ein bisschen ablenken, okay?" Damit beendete sie ihre Erklärung. Alle nickten, dann wurde ausgelost, wer einkaufen fahren soll. "Tja, also Markus muss ran und ich würde sagen, da kann Sina ihn doch gleich begleiten", lachte Anton und erntete ein zustimmendes Murren. "Sei doch froh, Sina, wenigstens musst du den Einkauf nicht mit dem Fahrrad erledigen, weil Markus ja Auto fährt." Ich musste ja auch mal meinen Senf dazugeben. Wie ich rausbekommen hatte, war Markus schon fast 19 und hatte sich das Auto von seinem Opa geliehen.

"Komm David, wir wollten ins Wasser!" Jasmin zog schon wieder an meinem Arm. Aber diesmal wehrte ich mich, indem ich stehen blieb und mein gesamtes Gewicht dagegen lehnte. Dann packte ich Jasmin an der Hüfte und hob sie einfach hoch. Erst versuchte sie sich zu wehren, aber mein Griff blieb fest. Ich sah ihr ins Gesicht. In ihre schönen Augen. Und dann trafen sich unsere Lippen.

Verliebt - w.d.S.e.i. II FF BVBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt