Kapitel 22

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*Jasmins Sicht*

Ich bemerkte nicht, dass ich weinte, bis Julia mir ein Taschentuch reichte. "Hey, hey, hey, psst. Jas. Alles wird wieder gut. Wenn du weinen musstest, dann weißt du, dann wissen wir drei," sie zeigte auf Manu, sich selbst und mich, "dass du ihn liebst. Also verzeih ihm bitte."

Ich weinte noch ein wenig, dann putzte ich meine Nase. "Sowas Süßes hat noch keiner für mich getan, dass David sich sowas traut, aber mir nicht zu sagen, dass er Geschwister hat..."

"Ja, dass war ein Fehler. Und wie du selbst gesehen und gehört hast, er sieht diesen Fehler ein. Immerhin hat er dich nicht betrogen!" Julia sah mich an und hob mein Kinn, weil ich meinen Kopf zuvor wieder gesenkt hatte. "Komm, verzeih David. Mehr als entschuldigen kann er sich ja nicht bei dir."

"Ja, er hat sich verändert. Früher hatte er sowas nie getan für ein Mädchen. Du bist ihm sehr viel Wert." Jetzt gab auch Emmanuel seinen Senf dazu, wohl eher um Julia zu unterstützen. Oder David. Oder auch beide.

Für eine kurze Zeit saßen wir drei still auf Kevins Couch. Jeder mit sich und seinen Gedanken beschäftigt. Ich ebenso. Ich dachte nach. Was ist, wenn ich ihm nicht verzeihe oder ihm verzeihe? Ich wusste es nicht. Soll ich ihm wirklich verzeihen und eine zweite Chance geben?

Nach meiner innerlichen Debatte beschloss ich, ihm zu verzeihen. Ich nickte kurz- mehr für mich-, was Emmanuel allerdings beobachtete. "Entscheidung getroffen?"

Wieder nickte ich. "Ja, ich werde ihm verzeihen. Weil ich ihn gerne hab."

Nun gab auch Julia ihren Senf dazu: "Nein, nicht weil du ihn gerne hast, sondern, weil du ihn liebst! Genauso wie ich Manu liebe." Ich lachte und die beiden stimmten mit ein, nachdem sie einen Kuss ausgetauscht hatten.

Dann wurde ich wieder ernst. "Aber ich weiß doch gar nicht, wo er ist", stellte ich die Frage laut. Er hatte ja gesagt, dass Elli ihn auch schon rausgeschmissen hatte.

"Warte, ich ruf ihn mal an", meinte Manu schließlich.

Nach einem kurzen Telefonat erklärte er: "Er ist wieder bei Elli. Das heißt, dass wir da jetzt sofort hinfahren!" - "Hinfahren? Ohne Auto?" Julia und ich sahen und verwirrt an.

"Mädels, darf ich vorstellen - Kevin Großkreutz. Applaus!" In dem Moment öffnete sich tatsächlich die Haustür. Und als Kevin uns klatschen hörte, kam er in sein Wohnzimmer und sah uns schief an. "Was'n hier los?" Manu wiederholte seine Ankündigung und nun lachten wir alle. "Na dann, kommt! Oder soll ich nur Jasmin rüberfahren?"

Schnell gaben die beiden ein "Nein, wir kommen mit!" von sich. 

"Oookay." Kevin sah etwas verwirrt aus und wieder lachten wir allesamt.


***


Wir hielten vor Ellis Haustür. Ich stieg als erstes aus, klingelte. Kurze Zeit später wurde die Tür aufgerissen. Von David. "Jas!" Das war das Einzige, was er herausbrachte. "David. Ich möchte deine Entschuldigung annehmen. Ich habe, glaub ich jedenfalls, total überreagiert.."

"Nein hast du nicht", fiel er mir ins Wort. "Lass mich ausreden. Auf jeden Fall möchte ich jetzt deine Geschwister kennenlernen. Sie sind doch noch da, oder?" Er nickte. "Gut, und dann eine letzte Sache noch: Ich liebe dich!" Dann gab ich dem völlig überraschten David einen Kuss auf die Wange. "Ich liebe dich auch. Ist jetzt alles wieder gu..." Weiter kam er nicht, denn ich hatte meine Lippen aus seine gelegt.

Plötzlich hörten wir Jubelrufe. Von Kevin. Von Jule und Manu. Und von Elli.

Wir lösten uns voneinander, aber David legte sofort und ruckartig den Arm um mich, sodass mein Kopf gegen seine Brust rammte. Dann lachten wir alle und gingen ins Haus. Es roch nach Kuchen und Keksen. "Elli hat gebacken?! Yammy", rief ich immer noch lachend. Alle stimmten mir zu.

Was ich in den ersten Tagen gelernt hatte, war, dass Elli eine begeisterte und supergute Hobbyköchin ist.

Nach dem Essen setzten wir uns alle noch zusammen ins Wohnzimmer. Allerdings nicht allzu lange. Aber lang genug um etwas mehr über seine Brüder, Sven und Marcel, zu erfahren. Der Ältere der beiden, Marcel, war bereits verheiratet und der Jüngere schien einer von der Sorte zu sein, die die Mädchen verarschen. So wirkte er zumindest auf mich.

Beide verabschiedeten sich so gegen 10, da sie für Samstag früh beide etwas vor hatten. So blieben auch wir nicht zu lange sitzen. Kevin fuhr mit Julia und Manu nach Hause, Elli sagte auch bald darauf "Gute Nacht" und so bleiben David und ich alleine.

"Schön, dass du wieder da bist. Ich hab dich vermisst", gab David ehrlich zu. Ich wusste, dass es die Wahrheit war, denn auch ich hatte ihn irgendwie vermisst.

Wir saßen auf der Couch, jeweils eine unserer Schultern an die Rückwand des Sofas gelehnt, gegenüber. David hob seine rechte Hand, die nicht durch die Sofarückwand eingeschränkt wurde, und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Unsere Köpfe kamen sich immer näher und näher.

Schließlich berührten sich unsere Lippen zu einem wundervollen Kuss. "Ich liebe dich", flüsterte David, nachdem wir uns wieder von einander gelöst hatten. "Ich dich auch", stimmte ich ihm zu.

Dann gingen wir die Treppe hoch, um uns bettfertig zu machen.

*

Zuerst lagen wir nur nebeneinander und hielten uns an der Hand. Ich dachte nach. Er hatte noch kein Geburtstagsgeschenk von mir bekommen. Ich überlegte nicht all zu lange. Ich bin 17. Und ich fühlte mich bereit. Ich zählte eins plus eins zusammen. Ich nahm die Pille und wusste, was sich in seiner Schublade des Nachttisches verbarg. Ich drehte mich auf die Seite und fing an David zu küssen, ich wusste, dass er ebenso wie ich noch wach war. Wenig später verteilte auch er Küsse. Irgendwann lag ich dann auf ihm, nur noch in Unterwäsche, und spielte an dem Bund seiner Schlafboxershorts.

"Willst du das wirklich", fragte er mich im Flüsterton. Ich nickte. "Ja, ich will. Sie es als dein Geburtstagsgeschenk."

"Okay. Aber sag mir, wenn was ist." Ich nickte bloß. "Und sei nicht zu laut", meinte er im Anschluss noch grinsend. Nun wurde auch ich etwas lockerer, und lachte mit. "Selber aufpassen." Ich streckte ihm die Zunge raus. Er spielte beleidigt, aber nur um im nächsten Moment sich gemeinsam mit mir umzudrehen, sodass er nun auf mir lag und mich küsste. Seine Küsse erwiderte ich, sie wurden immer leidenschaftlicher.

Davids Hände gingen auf Wanderschaft und stoppten kurz darauf an meinem BH-Verschluss, welchen er kurz darauf öffnete. Für wenige Sekunden merkte ich, wie ich rot anlief und danach, wie der BH neben dem Bett landete.

Er verwöhnte eine Weile meine Oberweite, dann machten wir uns gemeinsam an die jeweilige Unterwäsche des anderen.

Und dann waren wir auch schon beide nackt und betasteten unseren Körper weiter...

***


*Davids Sicht*

Ich konnte es nicht glauben. Das war das beste "Geburtstagsgeschenk", was ich je bekommen habe. Es war wunderschön. Ich sah sie an. Jasmin. Ich hatte mich tatsächlich verändert. Himmel.

Wir sahen uns in die Augen, und ich bemerkte, dass Jas ganz schön mit der Müdigkeit zu kämpfen hatte. Ich auch, das muss ich zugeben. Ich legte ihren Kopf vorsichtig auf meine Brust und den Arm um sie.

"Ich liebe dich", flüsterte sie und im nächsten Augenblick hörte ich ihre gleichmäßigen Atemzüge. Sie war eingeschlafen. "Ich dich auch, meine wunderschöne Jasmin", flüsterte ich zurück und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. Dann schlief auch ich ein.


*Jasmins Sicht*

Es war wirklich wunderschön mit ihm. Tschüss Jungfräulichkeit. Damals hatte ich immer Angst vor diesem Moment. Dem ersten Mal. Aber das hier, mein erstes Mal, bestätigte keine meiner Ängste.Er war richtig vorsichtig gewesen, bis wir kurz vor dem Höhepunkt waren.

Irgendwann schlief ich dann ein, aber nicht, ohne David noch mal zusagen, dass ich ihn liebe. Ich konnte seine Antwort nicht mehr hören, da ich, wie schon gesagt, eingeschlafen war. Aber ich wusste, dass er geantwortet hatte.

Verliebt - w.d.S.e.i. II FF BVBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt