Kapitel 10

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*Jasmins Sicht*

Es wurde noch ein schöner Badetag und wir hatten bis gegen halb vier alle Spaß. Halb vier brachen Markus und Sina zum Einkaufen auf und Anton und Marie wollten noch eine Runde joggen gehen.

David und ich blieben vorerst am Strand, gingen aber nicht ins Wasser. Wir saßen mit angewinkelten Knien nebeneinander und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Wir schwiegen eine ganze Weile, bis David sich räusperte: "Jas, bist du sicher, dass das so eine gute Idee ist, wenn Julia hierherkommt?" Etwas verdutzt sah ich ihn an. "Wieso nicht?" - "Naja, nicht dass sie sich fühlt, wie das letzte Rad am Wagen…" Jetzt verstand ich, worauf er hinaus wollte. "Ja, da hast du schon recht, aber sie ist nun mal meine beste Freundin und hier gibt es doch auch noch andere hübsche Jungs. Wer weiß, vielleicht lernt sie hier ja jemanden kennen. Sie ist nicht so schüchtern, wie du vielleicht denkst." David nickte nur. Dann schwiegen wir wieder, hingen unseren Gedanken nach.

Bis mir etwas einfiel. "Weißt du, was mir grade eingefallen ist?" Lächelndes Kopfschütteln von David. "Du wolltest dir doch einen Verein suchen, wo du trainieren kannst. Und ich möchte, dass du trainierst, damit du irgendwann wieder für Borussia Dortmund spielen kannst." - "Ach ja! Stimmt - oh Mist… Jetzt wo du das sagst: Ich muss ja bis nächste Woche Bescheid geben! Danke, dass du mich daran erinnert hast. Du hast was gut bei mir", sagte er und gab mir einen Schmatzer auf die Wange.

*Davids Sicht*

Oh, man. Wenn es Jasmin jetzt nicht erwähnt hätte, hätte ich das voll und ganz vergessen.

"Hat der Verein, bei dem du Volleyball spielst, eine Fußballabteilung", fragte ich Jas. Ich war ab und zu bei dem Training zuschauen, nachdem sie mir gesagt hat, dass sie dann viel motivierter sei, weil sie mich ja beeindrucken wollte. Aber das tat sie schon so und tut sie auch immer noch. Ihre Mannschaft war nicht perfekt, sie spielten Kreisklasse. Aber das stört mich nicht und ihr Team auch nicht, denn -wie ich von den Mädels erklärt bekommen habe- wollen sie Sport machen, dabei Spaß haben und ab und zu auch etwas erfolgreich sein. 

"Klar gibt's eine Fußballabteilung! Aber nicht ganz so gut wie deine bisherige Mannschaft", meinte Jasmin. "Ist doch egal, Hauptsache ich spiele Fußball und behalte die Fitness", erklärte ich ihr. Sie nickte, um zu zeigen, dass sie verstand.

"Also, ähm hast du vielleicht irgendeine Telefonnummer von eurem Vereinschef oder so?" Ich sah sie fragend an und sie nickte. "Ja, die sollten wir uns alle mal nach dem ersten Training der neuen Saison aufschreiben." Jas griff in unsere Badetasche, holte ihr Handy raus und tippte etwas drauf rum. "Hier ist sie ja, möchtest du gleich über mein Handy anrufen oder lieber dein eigenes nehmen?" - "Ich nehme meins, falls die noch was mit mir klären wollen", sagte ich. "Okay also…" Sie sagte mir die Nummer an und wenig später ging schon jemand ran. "Ja, Kirchner?" Ich erklärte ihm mein Anliegen und auch, dass es Vorteile gab. Er schien begeistert. "Also Herr Kremp, damit hätte ich überhaupt kein Problem", meinte er lachend, "Sprechen Sie das mit deinem Verein ab oder soll ich dort anrufen?" - "Nein, ich übernehme das und sie bekommen dann eine Mail, wenn der Vertrag fertig ist", erklärte ich sachlich. Etwas später verabschiedeten wir uns voneinander.

"Jas, ich muss jetzt nur noch schnell beim BVB anrufen, okay?" Sie nickte.

*Jasmins Sicht*

Während er telefonierte, dachte ich nach. Wenn er tatsächlich in meinem kleinen Verein eintreten würde, dann würde sich vieles ändern. Vielleicht gibt es ja auch mal ein Freundschaftsspiel zwischen den U19-Mannschaften in unserer Kleinstadt? Das würde Werbung machen und auch wieder Geld bringen. Dann kriegen wir Volleyballerinnen womöglich neue Trainingsanzüge oder so was. Wäre cool. Dann fiel mir etwas anderes ein: David würde ja gegen Kai spielen, weil er wollte ja unbedingt in den anderen Verein wechseln. Tja Pech, Arschl*ch!

***

Irgendwann beendete David das Gespräch, aber sehr glücklich sah er nicht aus. "Was ist los", fragte ich nach. " - "Ich muss nach Dortmund, aber nicht weil sie mich nicht abgeben wollen, im Gegenteil, die finden den Verein super. Aber sie haben irgendwas von mir noch gefunden oder so und das wollen sie nicht mit der Post schicken. Jetzt muss ich meine ganzen Ferien umplanen, weil es sich nicht lohnt nur übers Wochenende hinzufahren", meinte er.

Ich lachte "Aber wo ist jetzt daran das Schlimme? Du hättest doch die nächsten zwei Ferienwochen sowieso nichts gemacht." - "Doch, ich wollte mit dir zusammen sein…" sagte er traurig. "Aber dann komm ich eben mit", versuchte ich ihn aufzubauen und tatsächlich - er lächelte.

Dann kam mir eine Idee. Ich plapperte einfach so meine Gedanken aus: "Hey, wie wärs, wenn wir gemeinsam dahin fahren und Julia mitnehmen. Zum Ablenken. Vielleicht trifft sie ja jemanden… Und du könntest noch mal trainieren. Wir fahren zwei Wochen nach Dortmund, wie geil. Vor einem Monat waren wir ja bloß kurz da. Da habe ich ja nicht viel zu Gesicht bekommen. Und ach ja, du hast ja Geburtstag. Den feiern wir dann einfach dort. Und ich könnte vielleicht auch mal mit den Profis reden. OMG! Das wäre super. Und Julia… Aus der machen wir schon einen richtigen BVB-Fan." Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus.

Ich sah, dass David die Augen zu hatte, grinste und so musste ich auch grinsen. "Gute Idee", kam als seine Meinung. Ich sah ihn misstrauisch an "Wirklich?" - "Ja, deine Idee ist gut. Du hast selten schlechte Ideen. Und für fast jedes Problem eine Lösung." Für diese Antwort musste ich ihn einfach küssen.

Verliebt - w.d.S.e.i. II FF BVBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt