Kapitel 18

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*Jasmins Sicht*

Ich rannte. Ich musste da einfach weg. Warum sagt er mir nicht, dass er Geschwister hat? Vor allem aber frage ich mich, warum er nicht gleich gesagt hatte, dass Elisa seine Verwandte ist.

Warum musste Kevin für uns die Unterkunft klar machen? Ich versteh es einfach nicht. Vertraut David mir nicht? Ich rannte und rannte. Immer weiter, immer schneller. Irgendwann konnte ich dann nicht mehr und ich brauchte eine Verschnaufpause. Ich hielt an, sah mich um. Wo bin ich hier? "Jas!... Jasmiiiin!" Ich nahm Julias Stimme war und im Moment stoppte sie neben mir. Sie war kaum außer Atem. Tja, sie hatte wohl mehr Kondition.

Sie reichte mir ein Taschentuch und erst da bemerkte ich, dass ich weinte. "Hey, alles wird gut", versuchte sie mich zu trösten. Es half nichts. Ich fühlte mich verletzt.

Ich wollte noch nicht wieder nach Hause, aber wo sollte ich denn hin? Dorthin, würde ich vorerst nicht zurück. Jule verstand mich ohne Worte. "Komm, ich weiß wo wir hingehen können. Ist glaub auch gar nicht weit weg von hier..." Ich sah sie fragend an. "Lass dich überraschen! Ich muss nur noch kurz telefonieren. Bitte warte hier." Dann ging sie ein paar Meter und hielt sich ihr Handy ans Ohr. Ich lief ein wenig hin und her auf dem Bürgersteig. In Gedanken versunken und verheulten Augen sollte man das nicht machen...

"Ahhhh", hörte ich eine Stimme und dann saß ich auf meinem Hinterteil. "Aua", brachte ich raus. Mir schmerzte mein Bein. Ich sah mich um. Dort lag noch jemand, kurz vor der Bewusstlosigkeit schimpfte er: "Kannst du nicht aufpassen? Das hier ist ein Fahrradweg! Autsch..." Dann war er still. "Tschuldigung", flüsterte ich. "Ach du meine Güte!" Julia. "Wir müssen helfen!" Sie warf mir ihr Handy zu. "Du rufst den Notarzt an, ich kümmere mich hier um den." Dann machte sie sich dran, ihm erste Hilfe zu leisten.

Ich benachrichtigte den Notarzt. Wenig später kam dieser auch. Ich erklärte - soweit ich es wusste- was passiert war. Julia wurde ebenfalls befragt. Ich saß immer noch auf meinem Allerwertesten. Die Notärzte brachten den Radfahrer in den Wagen. Ich wollte aufstehen. Das schaffte ich tatsächlich. Allerdings mit einem schmerzverzerrten Gesicht. "Hallo Julia, Jasmin! ... Ach du je, was'n hier los?" Kevin? Was wollte Kevin denn hier? Dann fiel es mir wieder ein. Das war meine 'Überraschung'.

"Jas, geht's? Kannst du laufen?" Ich tat einen Schritt. "Au", verzog ich das Gesicht, "Ich glaube nicht." Julia ging zu den Ärzten und sprach kurz mit ihnen. Dann kam sie wieder. "Also mitfahren geht nicht, aber wir sollen zum Arzt fahren", meinte sie, dann wandte sie sich an Kevin. "Kannst du uns fahren?" - "Klar, mach ich. Aber ich fahr in ein anderes, wo mich nicht so viele Fans überrumpeln. Vielleicht kennt ihr es vom Hören: Knappschaftskrankenhaus." Ich nickte und überraschender Weise auch Julia.


Wir kamen ziemlich schnell dran, eigentlich waren wir - halt - ich war sofort dran. Anscheinend hatte Kevin dort vorher schon angerufen oder so...

Wie sich herausstellte, war mein Fuß nicht gebrochen, sondern nur gestaucht. "Tja, Sie müssen ihr Bein jetzt einige Tage hochlegen, bis die Schmerzen sich verzogen haben. Hier sind ihre Krücken... Bitte immer einen Verband anlegen - diese Salbe vorher auf der schmerzenden Stelle breit verteilen."

Ich nickte nur. " Achso, wenn sie denken, dass die Schmerzen beim Stillhalten erträglich oder verschwunden sind, können sie anfangen wieder ruhig zu gehen. Sport bitte nicht für zwei Wochen." Der Doktor wirkte ein wenig zerstreut, aber nett. "Ich gebe Ihnen diese Bandage mit. Sollten sie wieder versuchen zu laufen, würde ich Ihnen raten, sie anzulegen. So das müsste alles gewesen sein. Falls Sie Fragen haben, melden Sie sich einfach. Gute Besserung und schönen Tag - trotzdem - noch." Damit verschwand er, ohne auf meine Antwort zu warten.

Ich verließ ebenfalls das Zimmer und Jule und Kevin kamen mir entgegen. "Alles okay?" Julia setzte einen besorgten Gesichtsausdruck auf. "Ja, nur gestaucht. Ich darf jetzt meine Beine hochlegen und mich betüdeln lassen. Wo auch immer wir vorerst unterkommen." Damit hatte ich auch das Thema gewechselt...


Ich hasste es, wenn Leute sich Sorgen machen und dir volle Aufmerksamkeit schenken, nur weil du verletzt bist. Jule und Kevin sahen erst sich an, grinsten dann aber in meine Richtung. "Bei mir!", "Bei Kevin!", meinten die Beiden gleichzeitig. Dann machten wir auch schon los.


Etwa 20 Minuten später hielten wir vor einem Haus. Einer Doppelhaushälfte. Einfach, aber definitiv nicht hässlich. Kevin schloss die Haustür auf und rief: "Willkommen in meinem Zuhause!" Überraschender Weise war es sogar ganz ordentlich. Wir setzten uns auf das Sofa. Und als wir da so saßen, kamen auch die Gefühle hoch, die ich die ganze Zeit beiseite geschoben habe.

"Mensch Jas, das tut mir so leid", sagte Jule und reicht mir ein Taschentuch. "Aber ihr müsst das wieder hinkriegen, ich seid doch ein tolles Paar!" - "Ja vielleicht, aber man hat doch keine Geheimnisse voreinander! Zumindest nicht solche! Was ist so schlimm daran, dass er Geschwister hat? Ich versteh es einfach nicht!" Julia nahm mich in den Arm und musste plötzlich lachen.

"Was ist daran jetzt witzig?" Ich löste mich genervt von ihr. "Dreh dich mal um... Da kommt Kevin, der Fisch", brachte Julia grade so raus und dann musste sie wieder lachen. Ich drehte meinen Kopf und tatsächlich, im Türrahmen des Wohnzimmers stand Kevin und hatte seinen in einen Fischmund verzogen. Nun musste ich auch lachen. "Ach jetzt versteh ich auch, warum die anderen dich 'Fisch' nennen." - "Eh, Jas, das wollte ich auch grade sagen", meinte Julia gespielt sauer. Dann mussten wir wieder loslachen.


Aber lange konnten wir nicht lachen, da ich eine Nachricht bekommen hatte. Ich musste nicht draufgucken auf das Handy, um zu wissen, wer mir geschrieben hatte. Aber ich hatte einfach keine Lust, die SMS zu lesen und auch nicht drauf zu antworten.


*Davids Sicht*

Ich hatte keine Ahnung, wo sie sein könnte. Über eine Stunde bin ich durch die Gegend gerannt und habe sie gesucht. Bis mir einfiel, dass ich ihr ja eine Nachricht schreiben könnte. Das tat ich auch, allerdings bekam ich keine Antwort.

Mist! Was hab ich bloß angerichtet. Elli war echt sauer auf mich, ich hatte ihr versprochen, dass ich es Jasmin erzähle und ich Depp hatte es einfach nicht getan! Jetzt waren zwei weibliche Wesen, die ich echt gern hatte, sauer auf mich. Ich Idiot! Wütend trat ich gegen die Bordsteinkante. Warum war ich nur so feige?

Ich erreichte den Park, sah mich um und fand eine Bank. Zu dieser lief ich und ließ mich drauffallen. Dann nahm ich erneut mein Handy und sah auf den Bildschirm. Immer noch keine Antwort. Hoffentlich ist ihr nichts passiert. Aber Julia ist ja hinterher gerannt. Ich probierte es mit anrufen. Zuerst probierte ich bei Jas, aber sie hatte entweder ihr Handy aus oder hat mich einfach weggedrückt. Hatte ich nicht eben gedacht, dass Julia bei ihr ist?! Meine Güte, was bin ich heute nur wieder für ein Trottel! Ich kann doch auch Julia anrufen und nach Jas fragen..

Also suchte ich ihre Nummer und tippte auf 'Anrufen'.


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So, ich hab endlich wieder Zeit gefunden.

Eigentlich hatte ich ja Mittwoch genug Zeit, aber nach dieser PK ging es wirklich nicht mehr. Man Kloppo ist der Held, der für den BVB steht. Wieso geht er denn einfach?? :'(

Naja, seine Entscheidung. Muss man mit klarkommen.

Einen schönen Freitag noch! :)

Verliebt - w.d.S.e.i. II FF BVBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt