37 ~ Das Geschenk

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'Unglaublich', geisterte es durch Luans von Lust vernebelten Geist und er grinste breit. Obwohl sein Körper ebenso sehr nach Erlösung verlangte wie Aleria unter ihm, kostete er jeden Herzschlag ihres Zusammenseins aus. Noch halb trunken von Schlaf war er aufgewacht und hatte gedacht, er wäre gestorben und im Paradies gelandet.

Ohne auch nur einen Hauch von Schuldgefühlen oder Reue zu spüren, hatte er nach ihrem sinnlichen Körper gegriffen und war sofort wieder steif geworden. Wie ein Ertrinkender sehnte er sich nach ihrer weichen Haut und ihrem heißen Schoß. In sie einzudringen und ihr leise Lustschreie zu entlocken, war besser als alles, was er je erlebt hatte.

Ungeduldig wand sie sich unter ihm, rieb ihr gerundetes Hinterteil an seinen Lenden und ließ ihn atemlos stöhnen.

„Luan", forderte sie ungehalten und er musste wieder grinsen. Sein Name aus ihrem Mund erweckte ungeahnte Besitzgier in ihm und er wollte, dass sie niemals vergaß, wer mit ihr schlief. Langsam rieb er über die kleine Perle, ließ sie zittern und sich ihm weiter entgegendrängen.

Heiße Eifersucht erfüllte seine Gedanken, während er raunte: „Sag mir, wie sehr du mich willst."

Er fühlte, wie sie einatmete, und hielt in seiner Liebkosung inne. „Wirklich, wirklich sehr", wisperte sie, aber das reichte ihm noch nicht.

Wieder ein kurzes Streichen über ihre pulsierende Klitoris, ehe er fragte: „So sehr, dass ich dich in den Wahnsinn treibe?"

Ein Knurren war unter ihm zu hören. „Luan, wenn du mich nicht endlich kommen lässt, wirst du derjenige sein, der wahnsinnig wird."

Ohne Vorwarnung schob er sich ganz in sie, schlug einen harten Rhythmus an und rieb mit gezielten und festen Berührungen über ihr Lustzentrum. Ihre Reaktion kam sofort: Sie schrie kurz auf und ihr Schoß schloss sich pochend um sein Glied. Halb von Sinnen drang Luan immer weiter in sie ein, genoss das herrliche und so flüchtige Gefühl der Macht über sie, und gelangte schließlich selbst zum Höhepunkt.

Es erschien ihm eine Ewigkeit zu dauern, bis er sich wieder rühren konnte und Aleria aus seinen Armen freigab. Sie wandte den Kopf um und sah ihn mit leuchtenden azurblauen Augen an, als könnte sie direkt in sein Innerstes blicken.

„Hat dir niemand beigebracht, dass man den Teufel nicht herausfordern soll?"

„Warum, kennst du ihn persönlich?", konterte er in neckischem Ton.

Sie schlug ihm auf die Finger, damit er sie ganz losließ, und setzte sich auf. „Dir ist hoffentlich klar, dass ich mich dafür rächen werde."

Luan grinste nur breit und lehnte sich in die Kissen zurück. Er fühlte sich zufrieden, entspannt und satt. Doch wie er Aleria vor sich sitzen sah, die Haut noch immer leicht gerötet und das dunkle Haar zerzaust, hungerte er bereits wieder nach ihr. Sie sah aus wie eine Göttin, nicht länger wie das Abbild der bösartigen Sünde. Obwohl Luan wusste, dass sie sein Leben grundlegend verändert hatte und er nie wieder der Mann sein konnte, der er gewesen war, störte ihn diese Tatsache nicht im Geringsten.

Doch seine neue Freiheit wurde von einem widerwärtigen Gedanken getrübt, den er nicht verscheuchen konnte:

'Sie ist unsterblich und es gewohnt, Männer wie ihre Kleider zu wechseln.' Luan fühlte sich mit einem Mal leer und etwas beraubt, was er vor wenigen Minuten noch als einen kostbaren Schatz angesehen hatte.

'Ich bin nur einer unter vielen und sicherlich nicht der letzte', dachte er bitter.

Er war froh, dass sie dieses Mal scheinbar nicht in seinen Kopf blicken konnte. Denn statt ihn auf seine trüben Gedanken anzusprechen, verzog sie ihren verführerischen Mund zu einem kleinen Lächeln.

Aleria  ~ Liliths Kinder (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt