Ein entspannter Nachmittag

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"Jotaro?"

"Hmmm..?"

Ich legte den Controller beiseite, zog mich hoch aufs Bett zu meinem dösenden Freund und schaute ihn eindringlich an.
Als er meinen Blick spürte, zog er seine Kappe aus dem Gesicht und schaute mich fragend an.

"Was denn?"

"Ich, äh..."

Unsicher strich ich mit dem Finger über das Bettlaken. Jotaro rollte mit den Augen, schnappte mich und zog mich zu sich hoch, sodass ich mit dem Bauch auf ihm lag und wir uns direkt in die Augen schauten.

"Wenn du was möchtest, musst du auch sprechen."

"Alsooo... Ich dachte mir... Ich hab mich gefragt, ob wir... irgendwann... vielleicht... unsere Beziehung offiziell machen wollen? Ich weiß, du hast gesagt, wir behalten es für uns - aber, naja, meinst du nicht, dass wir das irgendwann sowieso nicht mehr vor unserer Familie und in der Schule verheimlichen können?"

Jotaro seufzte.

"Nori... Du weißt doch, dass es einige Leute gibt, die das nicht akzeptieren würden. Reicht es dir nicht, das mit mir alleine zu genießen?"

"Doch, natürlich! Aber ich würde einfach gerne, auch wenn wir irgendwo unterwegs sind, deine Hand halten können, oder dir einfach mal im Zug einen Kuss auf die Lippen drücken können. Ich will nicht immer auf unsere Zweisamkeit warten müssen..."

Jotaro drehte bloß seinen Kopf und schloss wieder die Augen. Enttäuscht senkte ich den Blick, rollte mich von ihm runter und schnappte mir wieder meinen Controller. Ich konnte ihn ja verstehen... Und ich wusste, dass es teilweise schwierig werden würde, es war in unserer Zeit einfach nicht so weit verbreitet, geschweigedenn als "normal" angesehen. Doch ich wollte mich nicht mehr verstecken. Ich liebte ihn über alles und für mich gab es keinen Grund, es nicht anderen auch zu zeigen. Ehrlich gesagt hatte ich auch Angst davor, wie meine Eltern reagieren würden, doch ich würde das Risiko gerne auf mich nehmen. Außerdem hatte ich so liebevolle Eltern, auch wenn es vielleicht erstmal komisch wäre, sie würden ganz sicher hinter mir stehen und es akzeptieren.
Bestimmt hatte Jotaro ein wenig Angst, doch das würde er nie zugeben. Er hätte auch keine Lust auf das Drama zu Beginn.

Seufzend startete ich die nächste Runde. Gegen ihn konnte ich ja eh nichts sagen, wenn er so stur drauf war. Nein hieß nein. Vielleicht würde er ja bald seine Meinung ändern, ich würde erstmal abwarten.

~PLAYER 2 JOINED~

Verwundert drehte ich mich um. Jotaro war an die Bettkante gekrochen und hatte sich den zweiten Controller geschnappt. Ich grinste ihn an.

"Na, genug geschlafen?"

"Jup. Also, erklärst du mir nun, wie das Spiel geht?"

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.

Frustriert starrte Jotaro auf den Bildschirm und drückte angestrengt Knöpfe, doch es schien kein System dahinter zu stecken. Ich musste schon sagen, Videospiele lagen ihm echt nicht. Kichernd vernichtete ich ihn zum siebten Mal.

"Der Knopf hat nicht funktioniert."

"Die Ausrede funktioniert nicht mehr, die ist schon viel zu alt!"

lachte ich.

"Naja, ich geb's ja zu, ich kann es einfach nicht. Gegen D'Arby hab ich ja auch nur gewonnen, weil der Alte für mich die Konsole manipuliert hat."

Er hatte so ein schönes Lächeln...

"Ach, übrigens, hätte fast vergessen, dir was zu erzählen! Ich habe gestern eine Werbung gesehen für einen AquaZoo! Der ist nur eine halbe Stunde entfernt von uns. Hast du Lust, dass wir da mal zusammen hin gehen?"

Seine Augen funkelten mich plötzlich richtig an. Da hab ich wohl genau ins Schwarze getroffen.

"Ja sehr gerne!"

"Cool, dann bestelle ich uns mal Tickets. Wir haben ja nächste Woche Mittwoch einen kurzen Schultag, was hälst du davon, wenn wir danach da hin fahren? Die Bahn fährt auch direkt durch bis dahin."

Jotaro nickte freudig und nutzte den Moment, in dem ich vom Erzählen abgelenkt war, um mich mit einem Finisher Move zu zerstören.

"Boah, das ist geschummelt, jetzt hast du mich einfach besiegt! Dein einziger Sieg ist nur erschummelt!"

"Gar nicht, kann ich ja nichts dafür, wenn du nicht aufpasst!"

Frech streckte er mir die Zunge heraus. Ich schmiss den Controller beiseite und warf mich volle Kanne auf ihn.

"Was ist, sollte das etwa ein Angriff werden, du Fliegengewicht? Im Spiel besiegt du mich vielleicht, aber in der Realität hast du keine Chance gegen mich!"

"Dafür hab ich dir aber damals bei meinem Angriff in der Schule ganz schön zugesetzt."

Wir lachten und er zog mich näher zu sich in seine Arme.

"Aber ich meine es ernst, zu bist echt verdammt dünn, seit du im Koma gelegen hast. Das musst du unbedingt wieder aufbauen, ich hab ja schon Angst, dich zu zerbrechen wenn ich dich nur in den Arm nehme. Komm, lass uns was Essen gehen, ich lad dich ein."

"Dazu sag ich bestimmt nicht nein!"

"Hmm... Das Problem ist jetzt nur das Aufstehen."

"Hast Recht..."

Nachdem wir es dann nach einer Weile endlich geschafft hatten, uns aus dem Bett zu quälen, hatten wir uns auf den Weg in die Stadt gemacht und uns in ein Restaurant gesetzt. Jotaro bestellte für uns beide große Portionen, obwohl ich ihm gesagt hatte, dass mir eine kleine reichen würde.

"Du musst essen."

hatte er bloß gesagt. Es war süß, wie er sich um mich sorgte. Aber er hatte Recht. Ich hatte verdammt viel an Gewicht und Muskeln verloren. Kein Wunder...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 06, 2021 ⏰

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In Your Arms - Last Train Home [Jotakak] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt