Verwundert schüttelte ich den Kopf. Kakyoin musste wirklich verdammt schlecht geschlafen haben, er war komplett neben der Spur. Nachdem alle anderen eingestiegen waren, setzte ich mich nach vorne neben meinen Großvater. Kakyoin und Polnareff saßen hinten mit dem Baby und schliefen schon bald ein.
"Jiji, weißt du auch wirklich, wie man dieses Ding fliegt?"
"Natürlich! Damals, als ich ungefähr so alt war wie du... Nein, zwei Jahre älter sogar, bin ich schon ein Flugzeug geflogen! Außerdem war mein Vater Pilot, ich habe viele Geschichten von ihm gehört."
"Vom Geschichten hören und Filme gucken lernt man sowas nicht, das haben wir doch bei den Kamelen schon feststellen müssen."
Ich verdrehte die Augen.
"Achja, und hast du das Flugzeug von dem du gerade gesprochen hast nicht abstürzen lassen?"
Mein Großvater lachte verlegen.
"Hey, hey, das war immerhin mitten in einem Kampf gegen einen über 2.000 Jahre alten Vampir!"
Schmunzelnd wandte ich mich zum Fenster und genoss den Ausblick. Rege Bewegung in meinem Augenwinkel brachte mich dazu, mich nach hinten zu drehen. Kakyoin zuckte unruhig im Schlaf... Hatte er etwa schon wieder einen Albtraum? Polnareff wimmerte auch ein wenig. Seltsam...
"Polnareff. Polnareff!"
Großvater rief nach Polnareff und bewarf ihn mit Papierschnipseln um ihn aufzuwecken.
"Polnareff, wach auf! Das Baby hat sich nass gemacht, du musst die Windeln wechseln."
"Okay... Ich bin ja schon wach. Ich glaube, ich hatte einen schrecklichen Traum... Aber ich erinnere mich nicht dran. Ich weiß nichts mehr..."
"Sobald du die Windel gewechselt hast, kannst du weiter träumen."
Kakyoin wurde immer unruhiger. Plötzlich fing er an zu schreien.
"Stopp! Aufhören!"
"Was ist los Kakyoin?!"
Er schlug um sich und fing an, heftig nach vorn zu treten. Das Flugzeug ruckelte, lenkte extrem ein, ein Blick rüber sagte mir, dass Kakyoin genau zu Joseph getreten hatte und dieser die Kontrolle über das Flugzeug verloren hatte!
"Kakyoin, beruhig dich!"
Joseph manipulierte das Flugzeug mit seinem Stand Hermit Purple und riss das es in letzter Sekunde wieder hoch. Fast wären wir auf dem Boden aufgeprallt.
"Ha, habt ihr das gesehen?! Sagt nochmal jemand, ich könne nicht fliegen!"
Genervt machte ich ihn darauf aufmerksam, nach vorn zu schauen. Wir flogen nämlich genau auf zwei Palmen zu.
"Oooooh! Warum ist hier eine Palme?!"
schrie er. Yare yare... Das passierte also wirklich. Wieder ein Absturz mit ihm!
Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen. Großvater machte ein Lagerfeuer, während Polnareff und ich Holz sammelten. Kakyoin saß nur bedrückt auf einem Stein und hielt sich die Hände vors Gesicht. Als ob es ihm nicht sowieso offensichtlich schon schlecht genug ging, streute Polnareff noch schön Salz in die Wunde.
"Was ist los mit dir? Das ist alles deine Schuld!"
"Ich weiß es nicht... Ich glaube, ich hatte einen schrecklichen Traum. Stimmt etwas mit mir nicht?"
"Keine Sorge, du bist wohl einfach nur müde. Es ist mittlerweile einen Monat her, seit wir in Japan aufgebrochen sind und der Feind hat seitdem ununterbrochen angegriffen."
mischte sich mein Großvater ein. Wenigstens drückte er Kakyoin nicht auch noch eine rein... Ich wechselte das Thema, da ich sah, wie unangenehm es Kakyoin war.
"Hey, es scheint als wäre das Funkgerät noch intakt."
Während Polnareff, Großvater und ich gerade das Funkgerät untersuchten, fing das Baby plötzlich an zu schreien.
"Vorsicht, Kakyoin, das ist viel zu grob!"
Der Alte rannte zum Rotschopf, der das Baby am Kragen hochgehoben hatte, und nahm es ihm ab.
"Jotaro, es scheint, als würde Kakyoin verrückt."
"Hm.."
machte ich nur. Der Meinung war ich nicht so ganz, irgendetwas musste dahinter stecken. Was beschäftigte ihn nur so?
Etwas später, als Polnareff und Großvater in einer Unterhaltung vertieft waren, bemerkte ich, wie Kakyoin sich aus dem Staub machte. Unbemerkt stand ich auf und folgte ihm. Wahrscheinlich wollte er seine Ruhe. Doch ich MUSSTE endlich mal ungestört mit ihm sprechen können. Hinter einem großen Felsen saß er da. Ein wenig aufgeschreckt schaute er zu mir hoch, als ich so nah an ihm stand, dass er mich dann doch mal bemerkte."Darf ich mich zu dir setzen?"
Wortlos nickte er und schaute wieder traurig in die Ferne. Besorgt musterte ich ihn, schaute ihn lange an.
"Willst du mir erzählen was los ist?"
Seufzend verschränkt er die Arme auf seinen Knien und legte den Kopf darauf ab. Während er anfing zu erzählen, zündete ich mir eine Zigarette an.
"Ich weiß es doch selbst nicht, Jotaro... Ich habe gerade ständig diese Alpträume und erinnere mich nicht dran. Zumindest denke ich, dass es Alpträume sind. Ich habe immer diese vernebelten, ganz kurzen Erinnerungen daran, wie wenn man sich nun mal an einen Traum nicht erinnern kann, weißt du wie ich meine? Und dann bin ich immer so schrecklich müde sobald ich wach werde. Langsam macht mich das echt fertig. Ich bin so erschöpft davon. Ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll."
Eine Weile saßen wir schweigend einfach nur da. Verdammt... Ich war schlecht in sowas, ich wusste nicht, womit ich ihn aufmuntern könnte oder wie ich ihm helfen sollte. Kakyoin lehnte sich gegen meine Schulter. Ein wenig erschrocken, weil ich das nicht erwartet hatte, schielte ich zu ihm hinunter, er schaute weiter still in den sternenübersähten Nachthimmel. Seine Augen funkelten und die Sterne spiegelten sich in ihnen wieder. Kopfschüttelnd richtete ich meinen Blick auch wieder nach vorn. Ich ließ ihn gewähren. Schließlich wusste ich, wie schlecht es ihm ging. Er musste sich einfach mal wo anlehnen und ausruhen können.
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In Your Arms - Last Train Home [Jotakak]
FanfictionNachdem Jotaro plötzlich in eine bizarre Familiengeschichte hinein rutscht, bei der von ungeahnten Bösen Kräften erfährt, die er mit seinem Großvater und seinen neuen Weggefährten bekämpfen muss um die Welt zu retten, scheint er einem von Ihnen; Kak...