Lali-ho!

98 12 4
                                    

"Danke, Jotaro."

sagte Kakyoin etwas beschämt, nachdem wir wieder aufgestanden waren und uns auf den Weg zu den anderen Beiden machen wollten.

"Wofür denn? Ich hab doch gar nichts gemacht. Ich bin nicht gut in sowas..."

Leicht lächelnd schaute er zu mir hoch und meinte

"Es hat gereicht, dass du da warst."

Nun eher verunsichert schaute er mich an. Er wirkte zögernd, als ob er sich nicht traute, etwas zu tun. Und ich wusste, was das war. Also nahm ich ihm die Entscheidung ab und schloss ihn in meine Arme. Und vielleicht brauchte ich es auch...

Wir kehrten zurück zum Lagerfeuer und ich gesellte mich zu Polnareff.

"Wo wart ihr?"

"Ach, ich hab grad ein bisschen mit Kakyoin geredet. Es geht ihm wirklich schlecht und du solltest da nicht noch drauf rum hacken, das macht es auch nicht besser."

"Wo hack' ich denn auf ihm herum? Außerdem, seit wann bist du eigentlich so fürsorglich?"

Wir wurden von einer Diskussion zwischen Kakyoin und dem Alten unterbrochen.

"Mr. Joestar! Jetzt bin ich mir sicher! Er ist ein Standnutzer und ich kann es sogar beweisen! Schaut euch die Wunde an und was da steht!"

Aufgeregt zog Kakyoin seinen Ärmel hoch. Auf seinem Unterarm waren die Worte "BABY STAND" eingeritzt und immer noch blutig.

"Es ist eine Warnung. Diese Wunde muss ich im Schlaf gekriegt haben!"

"Oh my god!"

rief Großvater entsetzt. Ich wurde nervös. Das ging langsam zu weit, was auch immer hier passierte.

"Kakyoin, hast du dir das selbst angetan?"

Polnareff meldete sich auch zu Wort.

"Kakyoin, du bist echt..."

"Oh my god..."

wiederholte Großvater.

"Wenn das so weitergeht, habe ich keine Wahl. Ich muss Gewalt anwenden!"

Hierophant Green schoss hervor und noch bevor er das Baby angreifen konnte, schlug ihm Polnareffs Silver Chariot fest auf den Hinterkopf. Kakyoin verlor das Bewusstsein.

"Es bringt nichts. Er ist wahnsinnig geworden."

Ehrlich gesagt, wusste ich gerade auch nicht mehr weiter. Wir mussten uns morgen überlegen, was wir mit ihm taten. Aber nun mussten wir erst einmal schlafen gehen. Alle kuschelten sich in ihre Schlafsäcke und schlossen erschöpft und verwirrt die Augen.

"Warum schlafen wir hier in einem Freizeitpark wie ein paar Idioten?"

hörte ich Opa sagen. Verschlafen öffnete ich die Augen und schaute mich um. Er hatte recht.

"Genau! Das ist... Jotaro! Mr. Joestar! Seid vorsichtig! Ich erinnere mich. Das ist unser Traum. Es ist schrecklich! Dies ist eine Welt der Alpträume!"

Polnareff stand wortwörtlich der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Der Alte jedoch schien nicht zu verstehen.

"Oh, es ist also nur ein Traum. Dann entspanne ich mich mal."

"Reagier gefälligst anders als ich!! Hört zu! Was Kakyoin gesagt hat, stimmt! Baby. Stand. Wir sind in feindlichem Gebiet! Es ist schwer zu glauben, aber der Standnutzer ist dieses Baby! Da ich Kakyoin k.o. geschlagen habe... sollte er auch irgendwo hier in dieser Welt sein. Wir müssen ihn finden! Wo bist du, Kakyoin!? Ich muss mich entschuldigen."

Also hatte Kakyoin wirklich die Wahrheit gesagt. Unglaublich. Ein Baby mit einem Stand... Wie konnte er in dem Alter fähig sein, seinen Stand auf diese gezielte Art zu steuern? Plötzlich passierten allerlei bizarre Dinge. Polnareffs Haare bildeten einen riesigen Turm. Naja, zumindest noch größer als sonst. Sie schossen in die Höhe, entwickelten eine Art Eigenleben, klammerten sich um die Säulen und zogen ihn nach hinten! Direkt danach bewegte sich die schwere Metallkette an meinem Mantel wie von selbst nach oben und wickelte sich dann um meinen Hals. Sie wickelte sich immer fester, es war unerträglich, ich bekam kaum noch Luft... Die künstliche Hand meines Großvaters wurde riesengroß und dementsprechend schwer und riss ihn hinunter! Wir konnten nichts tun. Panisch erklärte Polnareff

"Wie sollen wir das nur bekämpfen? Alles kann hier passieren. Es gibt keine Regeln oder Logik. Hier sind wir ihm komplett ausgeliefert!"

"Lali-ho!"

ertönte es plötzlich neben uns. Der Stand, eine riesige Clownsgesichtige Gestalt mit einer Sense, näherte sich uns. Brüllend rief ich mit letztem Atem nach Star Platinum.

"Es bringt nichts Jotaro, wir können unsere Stands nicht hierher holen!"

Star Platinum erschien nichtsdestotrotz. Genau so schnell wie das bisschen Hoffnung in mir auftauchte, verschwand es auch wieder, nachdem mein eigener Stand freudestrahlend anfing, auf mich einzuschlagen. Verdammte... Schützend hob ich die Hände vors Gesicht und wurde einige Meter zurück geschleudert. Während Star Platinum lachte, erschien eine Pfanne in seiner Hand, mit der er mehrmals auf sein eigenes Gesicht einschlug, welches sich mit jedem Schlag optisch total albern veränderte. Wild lachend fing er an, den Kopf unwahrscheinlich schnell immer wieder um 360° zu drehen. Als er stoppte, war es stattdessen das Gesicht des gegnerischen Stands, Death 13.

"Lali-ho, ich bin nicht echt! Diese überwältigende Macht! Diese absolute Furcht! Es macht so viel Spaß! Ein Stand besteht aus geistiger Energie. Und Träume sind im Grunde nur ungeschützte Geister. Death 13 umgibt diese ungeschützten Geister und daher könnt ihr eure Stands hier nicht beschwören! Obwohl... Wenn ihr eure Stands beschworen hättet, bevor ihr schlafen gingt...könntet ihr sie mit euch herbringen! Death 13 wird nie einem anderen Stand gegenübertreten! Nur ein Stand kann einen anderen Stand besiegen, also werde ich immer gewinnen! Jetzt... Wie wäre es, wenn ihr für mich schreien würdet?"

Bedrohlich hob er die riesige Sense. Wir waren ihm absolut ausgeliefert... Das hier schien das Ende der Reise zu sein. Er hatte recht. Wir hatten nichts, womit wir uns ihm entgegen stellen könnten.

In Your Arms - Last Train Home [Jotakak] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt