Death 13

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Unruhig lauschte ich ins Dunkle hinein. Schreie. Genauer gesagt... Die Schreie eines Babys? Es wurde heller, bunt. Ich sah mich um. Wie war ich hier her gekommen? In meinem Lila gestreiften Schlafanzug saß ich in der Gondel eines Riesenrads, mitten in einem großen, bunten Freizeitpark. Was war das für ein Ort? Hier war ich noch nie. Irgendetwas stimmte nicht. Ich versuchte, mich zu erinnern: Wir haben die saudi-arabische Wüste mit Kamelen durchquert... Aber alle anderen waren weg. Und ich war allein? Ein Jaulen riss mich aus meinen Gedanken. Hinter mir saß plötzlich ein Hund mit in der Gondel. Er war doch vorhin noch nicht hier? Ich streichelte ihm über den Kopf. Doch wo kam dieses Kindergeschrei her? Es gab hier keine Kinder, aber ich hörte ganz sicher ein Baby. Ein Ballon flog geradewegs auf mich zu. Unten an der Schnur hing etwas... Eine Karte? Sobald sie in Reichweite war, griff ich nach ihr und drehte sie um. Was? Aber... Aber diese Karte war... DEATH 13! Der Tod, der Tarotkarten! Und die Karte bewegte sich! Die Hände stachen mitsamt der Sense aus der Karte heraus, holten weit aus und schlitzten im nächsten Moment blitzschnell den Kopf des Hundes komplett durch! Es war ein grausamer Anblick, Panik stieg in mir hoch. Ich konnte nur noch vor Entsetzen schreien,...

... ich schrie und schrie und schrie. Was... War ich etwa...?

"Kakyoin! Kakyoooin!"

Langsam beruhigte ich mich wieder etwas, ich hörte auf zu schreien, starrte allerdings immer noch mit weit aufgerissenen Augen ins Leere, schweißgebadet.

"Komm schon, jag mir nicht so einen Schrecken ein! Schrei nicht so rum in deinem Bett, als ob du in Der Exorzist mitspielst. Du hast mich zu Tode erschreckt. Komm schon, steh endlich auf."

Polnareff öffnete die Vorhänge und Licht durchflutete das Hotelzimmer. Schützend hielt ich meine Hände vor die Augen, bis ich mich an die Helligkeit gewöhnt hatte.

"Sobald wir gegessen haben, fliegen wir hier weg."

"Ich hatte einen schrecklichen Traum. Es war wirklich grauenhaft."

"Ooooh, wovon hast du denn geträumt? Erzähl schon!"

"Irgendwie weiß ich es nicht mehr. Hab ich wohl vergessen. Es war aber schrecklich!"

"Ach, komm schon. Beeil dich. Mach dich fertig."

Polnareff hatte mal wieder die Empathie eines Toastbrots. Was solls. Den Traum sollte ich besser schnell vergessen. Mein Blick senkte sich. Meine Hand blutete... Wann war das denn passiert? Kopfschüttelnd ignorierte ich das und machte mich schnell frisch, sodass Polnareff nicht länger auf mich warten musste. Wir verließen gemeinsam das Hotel. Währenddessen erzählte er von der weiteren Planung.

"Jotaro und Mr. Joestar sind schon auf dem Weg zum Flieger. Wir müssen heute 500 Kilometer zurücklegen."

Ein schreiender kleiner Junge unterbrach unser Gespräch.

"Mein Hund! Mein Hund ist tot! Wer tut so was nur?"

Der Hund von dem er sprach, lag aufgeschlitzt an der Hauswand. Es war ein grausamer Anblick. Doch irgendwie kam mir das seltsam bekannt vor... Ein Hund... Ich hätte schwören können, dass ich erst kürzlich einen toten Hund sah...

" Schlimm, aber hat nichts mit uns zu tun. Gehen wir."

sagte Polnareff kalt. Eine lange Zeit konnte ich den Blick nicht abwenden. Dann schüttelte ich den Kopf und folgte Polnareff zu dem Rest der Truppe. Joseph war gerade wild am Diskutieren mit dem Kerl, der uns das kleine Flugzeug verkaufen sollte. Jotaro kam zu mir. Wir waren in den letzten Tagen mittlerweile sehr schnell sehr gute Freunde geworden.

"Guten Morgen Kakyoin. Du siehst ganz schön fertig aus. Hast du nicht gut geschlafen?"

Mit seinem harten Blick schaute der Riese zu mir runter. Als Antwort rieb ich mir die Augen.

"Ich hab scheinbar sehr schlecht geträumt. Polnareff meinte, ich habe ganze 10 Minuten lang durch geschrien. Aber ich kann mich an nichts mehr erinnern."

"Sieht man dir an."

Schmunzelnd struwwelte er mir mit einer Hand durch die Haare.

"Hey, meine Frisur!"

"Die sah vorher schon aus, als wärst du gerade erst aus dem Bett gekrochen. Aus deinem Albtraum direkt hier her."

Ich warf ihm einen gespielt bösen Blick zu, während ich versuchte, mir die Haare zu richten und seufzte. Jotaros Blick wandelte sich in ein wenig Mitleid. Bei ihm war das immer schwer zu sagen, er behielt ja immer die selbe neutrale versteinerte Mine, wenn man Glück hatte, konnte man höchstens einen Hauch Emotionen zwischendurch ablesen.

"Na, vielleicht kannst du ja im Flugzeug etwas Schlaf nachholen."

Seufzend wandte sich nun Mr. Joestar an uns alle.

"Also... Wir mussten ein Kompromiss eingehen, um das Flugzeug zu bekommen. Damit wir es heute schon nehmen können, müssen wir das Baby mitnehmen, es hat sehr hohes Fieber und muss dringend zu einem Arzt. Aber ich denke das bekommen wir schon hin. Ansonsten hätten wir das Flugzeug erst morgen bekommen und uns wäre ein ganzer Tag verloren gegangen. Dann los, steigen wir ein."

In einem kleinen Körbchen mit einer dicken Decke lag ein schreiendes Baby. Seltsam... Ich hatte wieder genau das Selbe Gefühl wie beim Anblick des Hundes vorhin. Ein Baby... Dieses Geschrei kam mir so bekannt vor, doch woher nur? Jemand stieß mich in die Seite. Ich schüttelte den Kopf und drehte mich um, es war Jotaro.

"Kakyoin, alles in Ordnung? Du siehst... echt nicht gut aus."

"Nein, ich ähm... Alles gut, es fehlt mir wohl doch mehr Schlaf, als ich dachte. Ich bin nicht so ganz bei mir."

"Dann komm schnell, die Anderen sind schon eingestiegen. Umso schneller kannst du nochmal die Augen zu machen."

Ich nickte etwas verwirrt und folgte ihm ins Flugzeug.

In Your Arms - Last Train Home [Jotakak] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt