Gähnend streckte ich mich und steckte Jotaro scheinbar damit an, denn er tat es mir gleich.
"So ein langer Flug kann schon echt anstrengend sein."
Er nickte bloß zustimmend.
"Kommst du direkt mit zu meinen Eltern? Sie werden sich sicher bei dir bedanken wollen sobald ich ihnen erzählt habe, dass du meine Erinnerungen zurückgeholt hast."
"Und bevor du überhaupt zu Wort kommst, werden sie mich anspringen und umbringen sobald sie mich sehen."
Lachend schüttelte ich den Kopf.
"Mach dir da mal keine Sorgen. Das werde ich nicht zulassen. Also, kommst du mit?"
"Ja, ok. Aber du erzählst ihnen nicht, wie ich das geschafft habe, oder?"
"Nein. Ich werde mir bis wir da sind was ausdenken."
Dort angekommen steckte ich den Schlüssel ein und öffnete die Tür. Mir fiel auf, dass Jotaro noch nie zuvor bei mir war; wie auch? Wie erwartet stürmten uns direkt meine Eltern entgegen, denn ich war der Einzige, der außer ihnen noch einen Schlüssel hatte. Meine Mom schloss mich sofort in die Arme.
"Du bist zurück! Du kannst doch nicht schon wieder einfach wortlos abhauen..."
"Tut mir leid, es ging nicht anders. Ich werde euch gleich alles erzählen. Übrigens habe ich Jotaro mitgebracht, ich hoffe das ist in Ordnung."
Meine Mom löste sich von mir und Jotaro kam zögerlich hinter dem Türrahmen hervor. Ihr Gesicht wurde etwas ärgerlich.
"Hat er etwa wieder mit deinem stummen Verschwinden zu tun?"
"Mom, bitte. Lass mich drinnen alles erzählen. Und hör auf, die Schuld immer auf ihn zu schieben."
"Na gut. Kommt rein. Wollt ihr was trinken? Oder was essen?"
Wir lehnten beide ab und trotzdem stellte meine Mutter, sobald wir uns hingesetzt hatten, jedem von uns ein Glas Wasser hin und holte noch eine große Packung Kekse an den Tisch. So war meine Mutter nun mal.
"Danke Mom."
meinte ich lächelnd. Sie war eine so liebevolle Person.
Ich fing an, zu erzählen, von der kleinen Krankenhaus-Entführung, meinen zurückgekehrten Erinnerungen und auch davon, dass es damals meine Entscheidung war, mit nach Ägypten zu reisen. Jotaro hatte sogar versucht, mich davon abzuhalten, sie zu begleiten. Es war mein Fehler gewesen, ihnen nicht Bescheid zu geben. Doch die Sorge über die im Sterben liegende Holly und die Erschütterung über die ganzen neuen Erkenntnisse von Dios Kontrolle über mich waren zu der Zeit zu groß gewesen. Da war es mir zu spät eingefallen, dass sie gar nicht wussten, wohin ich abgehauen war.
Aufmerksam hatten meine Eltern die ganze Zeit über zugehört. Meiner Mom liefen ein paar Tränen über die Wangen. Sie stand auf und nahm mich erneut in die Arme."Mom... Warum weinst du denn?"
"Vor Freunde... Ich freue mich, dass deine Erinnerungen zurück sind. Und ich will mir gar nicht vorstellen, wie es dir die ganze Zeit über erging, aber nun hast du es hinter dir. Und Jotaro..."
Sie löste sich von mir und schloss Jotaro nun auch in die Arme. Ich musste innerlich kichern, weil ich ihm ansehen konnte, wie unangenehm ihm die Situation gerade war.
"Es tut mir ehrlich leid, dass ich dir die Schuld zugeschoben habe. Dabei hast du dich die ganze Zeit so sehr für Kakyoin eingesetzt. Du bist jederzeit bei uns zu Hause willkommen."
Er bedankte sich bloß knapp, doch ich wusste genau, wie viel ihm das bedeutete.
Jotaro war mir zuliebe noch eine Weile bei uns geblieben, obwohl er nicht wirklich viel Lust auf solche Familienabende hatte. Dann musste er aber auch nach Hause, da seine Mutter ja auch auf ihn wartete. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, ging ich hoch ins Obergeschoss und betrat mein Zimmer. So lange war ich nicht mehr hier gewesen. Es wirkte kalt und leer, doch es war alles sauber. Meine Eltern hatten wohl nur so auf meine Rückkehr gewartet. Erschöpft und glücklich ließ ich mich auf meinem weichen Bett fallen. Ich hatte all diese Hotel- und Krankenhausbetten so satt. Nun lag ich endlich wieder in meinem eigenen.
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"Guten Morgen, Jotaro!"
Bereits von Weitem winkte ich ihm zu.
"Bin ich zu spät, hast du schon lange hier gewartet?"
"Nein, alles gut. Bin auch vorhin erst angekommen. Gehen wir?"
Ich nickte, richtete kurz meine Schuluniform und machte mich dann mit ihm gemeinsam auf den Weg zur Schule. Das neue Schuljahr hatte nun begonnen. Wir mussten das letzte Jahr aufgrund unserer langen, unentschuldigten Fehlzeiten natürlich wiederholen.
So betraten wir also nach so langer Zeit wieder die Schule, diesmal allerdings mit Hierophant und Star Platinum hinter uns, die beiden Hand in Hand und niemand sonst konnte sie sehen - doch wir spürten es.Plötzlich kam eine Gruppe Mädchen angestürmt. Sie waren total auf Jotaro fixiert.
"Jotarooo, du bist zurück!"
"Jotarooooo, wo warst du so lange?"
"Ich hab dich vermisst Jotaroooo!"
"Jotaroooo, hast du geschwänzt? Böse Jungs sind so coooool!"
"Jotaroooo, wir sind jetzt in einer Klasse, darf ich neben dir sitzen?"
Ich konnte ihm seine Gereiztheit ansehen und kicherte. Er ging stur an ihnen vorbei weiter, doch als es ihm zu viel wurde, blieb er stehen und wurde echt grob.
"Verpisst euch, ihr geht mir auf die Nerven!"
Statt beleidigt weg zu gehen quietschten sie nur fröhlich vor sich hin. Grummelnd ging Jotaro weiter.
"Es ist wie damals, als wir uns kennengelernt haben. Ich schätze, die wirst du nie los."
"Hmmm..."
In der Klasse setzten wir uns nebeneinander. Während des Unterrichts stellte Jotaro ständig mit Star Platinum Blödsinn an und versuchte mich abzulenken und zu ärgern.
Der Schultag ging aber relativ schnell rum, da zunächst viel Organisatorisches für das neue Jahr geklärt wurde. Ein paar Schüler, die uns flüchtig kannten, hatten versucht uns auszuquetschen, warum wir so lange weg waren, doch wir meinten nur, dass es Privatsache sei.
Am Sportunterricht durfte ich vorerst nicht teilnehmen. Ansonsten hatten wir uns schnell wieder in den Schulalltag eingefunden.
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In Your Arms - Last Train Home [Jotakak]
FanfictionNachdem Jotaro plötzlich in eine bizarre Familiengeschichte hinein rutscht, bei der von ungeahnten Bösen Kräften erfährt, die er mit seinem Großvater und seinen neuen Weggefährten bekämpfen muss um die Welt zu retten, scheint er einem von Ihnen; Kak...