Sans!", schrie Papyrus, während er auf uns beide zulief. „Paps",sagte Sans und wirkte relativ verwirrt. „Sag mal, kennst du...?" Papyrus reagierte gar nicht, denn noch bevor Sans seine Frage aussprechen konnte, rannte er geradewegs an mir vorbei und hob seinen kleinen Bruder vom Boden auf. Seinen Bruder mit beiden Armen fest umschlungen drehte er sich fröhlich um die eigene Achse. „Sans, du bist es. Du bist hier. Du lebst!", schrie er. „Oh wow, Paps", sagte Sans. „Was ist los? Ich...? Natürlich lebe ich. Wieso...?" Papyrus unterbrach seine Drehungen, hielt seinen Bruder dann einen Stück von sich weiter in der Luft und schaute ihm direkt in die Augen. „Sans", sagte er mit ernster Stimme. „Bitte sag mir die Wahrheit. Kannst du dich wirklich an nichts erinnern oder versuchst du nur wieder etwas vor mir zu verheimlichen?" „Ähm...", sagte Sans. „Paps,ich habe das Gefühl, dass, ich weiß auch nicht, du irgendwie mehr weißt als ich?" „Ich nehme an, mehr als ich wissen sollte, nicht wahr?", sagte Papyrus wie anschuldigend zu seinem Bruder. „Wäre zumindest eine willkommene Abwechslung, nachdem es bis jetzt immer umgekehrt war." Sans sah seinen Bruder mit weit geöffneten Augenhöhlen an, dann wendete er scheinbar nachdenklich seinen Blick ab. „Ähm Paps", sagte er schließlich. „Ich habe das Gefühl, das könnte kompliziert werden. Kannst du mich bitte runterlassen?" „Oh, natürlich Sans" , sagte Papyrus und setzte seinen Bruder wieder in den Schnee ab.
„Also", sagte Sans. „Was dagegen, mir zu erklären, was genau du weißt und... wieso?" „Nun Sans, das ist tatsächlich ein wenig kompliziert", sagte Papyrus. „Das einzige, was ich sicher weiß, ist dass der Mensch und ich uns kennen... und zwar aus aus einer anderen Zeitlinie." Sans Augenhöhlen waren schon wieder weit geöffnet. „Und...", fuhr Papyrus fort. „Sans, du warst darin... tot." Plötzlich verschwanden die Pupillen des kleinen Skeletts. „Ich?", sagte Sans. „Ich... war tot? Und... du... hast noch gelebt?" „Kannst du dich wirklich nicht mehr erinnern?", fragte Papyrus. Sans blickte scheinbar nachdenklich zur Seite. „Nein", sagte Sans. „Ehrlich gesagt, kann ich mich an gar nichts aus der letzten Zeitlinie erinnern." Dann schaute er seinen Bruder wieder an. „Habe ich dir darin etwas über die Zeitlinien erzählt oder woher weißt du davon. Denn ich meine, ich habe immer gewusst, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem ich es nicht mehr vor dir geheim halten kann, aber ich habe natürlich nicht erwartet, dass ich das vergessen würde." Papyrus seufzte. „Nein Sans", sagte er. „Wie immer hast du mir rein gar nichts erzählt." „O...k?", sagte Sans. „Wie hast du dann...?" „Ich bin schon lange wegen deines Verhaltens gegenüber dem Menschen misstrauisch geworden", sagte Papyrus. „Und habe geahnt, dass du mir etwas verheimlichst." Sans Augenhöhlen wurden wieder leer. „Wieso... hast du mir das nie gesagt", fragte Sans. „Weil ich mir dachte, du würdest es mir schon irgendwann selbst erzählen", sagte Papyrus. „Ich wollte dich nicht als Lügner darstellen oder wie einen Verbrecher ausfragen." „Ach Paps", sagte Sans lächelnd und schüttelte den Kopf.
Da fiel sein Blick plötzlich auf mich und er wurde mit einem Schlag wieder ernst. „Nun, dann nehme ich an, dass du in der letzten Zeitlinie zuerst mich umgebracht hast, huh?", sagte Sans. „Wurde es dir zu langweilig, immer wieder in der selben Reihenfolge zu töten?" Ich schluckte. „Sans, ähm", unterbrach ihn Papyrus, bevor er mir noch mehr Vorwürfe an den Kopf knallen konnte. „Ich sollte dir vielleicht noch mitteilen, dass der Mensch gar nicht sicher sagen kann, ob er jemals jemanden umgebracht hat." Sans sah mich ungläubig an. „Ernsthaft Kind?", sagte er. „Willst du uns erzählen, du weißt nichts mehr. Aus keiner einzigen Zeitlinie?" Ich schüttelte niedergeschlagen den Kopf. „Nichts vor der Begegnung mit Papyrus in diesem goldenen Flur", erklärte ich „Als er mir vorwarf, ich hätte alle Monster außer ihm umgebracht." „Welp, wenn das nicht passend ist", sagte er. „An deinen letzten Mord an mir kann ich mich zwar auch nicht erinnern, dafür sind mir deine anderen aber sehr gut im Gedächtnis geblieben." Ich sah beschämt zu Boden und wollte am liebsten im Schnee versinken." „Ähm, Sans", sagte Papyrus. „Vielleicht könntest du versuchen, das Thema zu wechseln?" „Oh, tut mir leid", sagte Sans in ganz klar sarkastischem Tonfall. „Ich sollte dem Menschen schließlich keine Vorwürfe machen." Dann drehte er sich erneut zu mir. „Ich bin mir sicher, du hast deine tausend Morde an uns nicht mit Absicht begangen." „Was? T t tausend", sagte ich mit zittriger Stimme. „Vielleicht waren es auch mehr", sagte er. „Hab irgendwann aufgehört zu zählen." Plötzlich wurde ich ganz blass. Wie viele dieser Wesen kann ich wie oft getötet haben?"
„Sans!", sagte Papyrus. „Hör bitte auf so maßlos zu übertreiben. Ich bin sicher, es waren nicht..." „Nope", sagte Sans. „Ich habe nach 200 Zeitlinien aufgehört zu zählen, da waren es sicher schon um die 1000 Morde." Papyrus blickte einen kurzen Moment in meine entsetzten Augen, dann schrie er wieder seinen Bruder an. „Sans, das ist nicht hilfreich!", sagte er. „Stimmt schon Bro", sagte Sans. „Genausowenig wie es meine Versuche waren, das Kind aufzuhalten."
Ich sah Sans mitfühlend an, da nahm er wieder Blickkontakt mit mir auf. „Und was genau hast du dieses Mal vor?", fragte er. „Nachdem du uns nun den Reumütigen, der sich an nichts erinnern kann, vorgespielt hast." Ich drückte meine Hand zu einer Faust, nahm meinen ganzen Mut zusammen und antwortete auf seine provozierende Frage. „Es ist mir egal, ob ihr mir glaubt oder nicht, aber ich habe gelesen, dass ihr hier unter der Erde hinter einer Barriere gefangen seid und ich möchte euch helfen, diese zu brechen." „Huh?", sagte Papyrus. „Die Barriere...?" Da brach Sans plötzlich in Gelächter aus. „Wow, das wäre mal wieder eine Abwechslung", sagte er. Dein letzter Pacifist Run ist schon einige Zeitlinien her und an der Oberfläche waren wir erst..." Sans fing an mit den Fingern zu zählen. „Sieben Mal", beendete er den Satz. Papyrus und ich schauten ihn beide mit großen Augen (bzw. Augenhöhlen) an. „Wie meinst du das?", fragte ich. „Wieso wart ihr bereits sieben mal an der Oberfläche?" Sans zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung", sagte er. „Vielleicht hattest du zwischendurch mal die Nase voll vom Töten und hast uns stattdessen nur belogen, beleidigt oder ausprobiert, wie oft du uns angreifen kannst, bevor wir sterben." Ich schluckte. „Nun, selbst wenn du das wieder vor hast, kann ich nicht wirklich sagen, dass ich mich freuen würde, wieder an die Oberfläche zu kommen", sagte Sans. „Da ich ja bereits weiß, dass es nicht sehr lange dauert, bis ich wieder hier unten bin."
Ich sah Sans mitleidend an. „Dann... habe ich euch auch schon befreit?", sagte ich. „Und dann habe ich einfach wieder alles rückgängig gemacht?" „Jep und dannach hast du bei deinen Morden ziemlich genau darauf geachtet, möglichst kein Monster zu übersehen. Ich habe dir immer wieder ins Gewissen geredet und gehofft, dass du deine Fehler einsehen und von selbst korrigieren wirst. Bis ich irgendwann erkannt habe, dass du kein Gewissen hast." Autsch. Seine Worte trafen mich wie ein Stich ins Herz. „Sans, ich bin mir sicher, dass der Mensch ein Gewissen hat", sagte Papyrus. „Das hat er in der letzten Zeitlinie deutlich bewiesen." „Nun, er hat zumindest ein Talent dafür, es vorzuspielen", sagte Sans. „Er kann ziemlich überzeugend sein, wenn er uns einredet, dass wir ihm wichtig sind oder er uns helfen will, bevor er uns im nächsten Moment unerwartet umbringt."
Ich war demnach nicht nur ein Mörder, sondern auch noch ein intriganter Heuchler, der ihr Vertrauen missbraucht hat. Meine Abscheu gegen mich selbst wuchs mit jedem seiner Worte, sodass ich weder Sans noch Papyrus mehr in die Augen(höhlen) schauen konnte. War da überhaupt noch etwas, was ich hätte zu meiner Verteidigung anbringen können? Papyrus Versuche dazu waren löblich, aber letztendlich konnte sie Sans alle entkräften. Dieses kleine Skelett hasste mich bereits so sehr und schien viel mehr zu wissen als ich. Es hat vermutlich auch Recht mit seinen Anschuldigungen. Und genau das regte mich am meisten auf. Ich hatte keine Möglichkeit, mich zu erklären, geschweige denn zu rechtfertigen, solange ich mich an nichts erinnern konnte. Ich war seinen Vorwürfen schutzlos ausgeliefert.
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Disbelief Papyrus-Und was mache ich hier?
FanfictionPapyrus glaubt nicht mehr an den Menschen. Er wollte ihn niemals ernsthaft verletzen, er wollte sogar seinen Traum, in die Königsgarde zu kommen, aufgeben, nur um dem Menschen zu zeigen, was Freundlichkeit und Gnade ist und ihm zu helfen wieder auf...