Huh, wo bin ich hier?, dachte ich mir, als ich wie aus einem Traum aufgewacht bin. Dieser Raum ist wunderschön. Ein langer goldener Korridor, mit Engelsmustern verzierte Fenster. Bin ich in einer Kirche?, dachte ich.
"Mensch! ", ertönte plötzlich eine Stimme mit Echoeffekt durch den langen Korridor und unterbrach mich in meinen Gedanken. Ich erkannte bereits von weitem eine Silhouette. Doch die Silhouette sah nicht wirklich menschlich aus und zusammengenommen mit der Tatsache, dass sie mich als "Mensch" bezeichnet hat, schlussfolgerte ich, dass es auch kein Mensch war, der mich angesprochen hat. Bereits diese Erkenntnis machte mir Angst, aber als die Gestalt auch noch näher zu mir herantrat und ich sie von Kopf bis Fuß anstarrte, fiel ich vor Schreck rückwärts auf den Boden. Vor mir stand mit hohen roten Stiefeln, einem langen roten Schal und einer blauen Strickjacke mit Kapuze, die ihm viel zu groß zu sein schien, ein echtes lebendes Skelett. Und zu allem Überfluss war es auch noch viel größer als ich. "Oh, habe ich dich erschreckt, Mensch?", sagte das Skelett. "Das war nicht meine Absicht. Der große Papyrus wollte dir nur etwas sagen." Ich erholte mich schnell von dem Schreck, als ich das Skelett vor mir mit ruhiger freundlicher, aber wie mir schien auch leicht trauriger Stimme sprechen hörte.
"Mensch", wiederholte er, dieses Mal jedoch weniger laut und einschüchternd, als zuvor. "Lass mich dir etwas erzählen über einige sehr komplexe Gefühle." Gefühle?, dachte ich mir und hörte gespannt zu. "Gefühle wie, jeden neben dir sterben zu sehen und gleichzeitig zu wissen, dass du selbst daran schuld bist." "Was?", sagte ich überrascht und gleichsam emotional betroffen. "Nicht mehr zu wissen, was richtig und was falsch ist und dich zu fragen, ob du solch eine grausame Entscheidung treffen musst." "Oh, Mister Papyrus", sagte ich mitfühlend, was anscheinend der Name dieses Skeletts war. Anscheinend hatte er vor, mir eine Geschichte von einer traurigen Erfahrung zu erzählen. "Dich zu fragen, ob deine negativen Gefühle es wert sind, dich selbst so zu betrügen und etwas zu tun, von dem du eigentlich immer dachtest, dass es falsch ist." "Ah", äußerte ich nur. Ich wollte ihm an dieser Stelle eigentlich meine klare Meinung sagen, ihm sagen, dass es negative Gefühle niemals wert sind, dass man wegen ihnen etwas Falsches tut, doch ich hielt mich zurück. Ich wollte ihm erstmal die Gelegenheit geben, seine Gefühle auszusprechen und seine Erzählung zu beenden, bevor ich ihn mit meinen Moralprinzipien konfrontiere. "Diese Gefühle", sagte er schließlich. "Ich hätte nie gedacht, dass ich, der große Papyrus jemals solche Gefühle verspüren müsste." "Oh, Mister Papyrus", sagte ich wieder mitfühlend. "Aber vor allem", führte er seinen Satz fort. Plötzlich überzog sich sein Gesichtsausdruck mit Wut und er zeigte mit seinem knochigen Finger wie anschuldigend auf mich. "sind das die Gefühle, die du gerade spüren solltest."
"Huh?", sagte ich nur und verstand zugegebenermaßen gar nichts mehr. Wieso denkt er, dass ich Gefühle von Verlust, Schuldgefühle oder Selbstzweifel in mir spüren sollte? "Du brauchst gar nicht so überrascht zu tun, Mensch", sagte Papyrus. "Ich weiß nämlich genau, was du getan hast." Ich sah ihn fragend an. "Was soll ich getan haben?" "Als ich an den Rand von Snowdin ging, um dir zu helfen auf den richtigen Weg zurück zu finden, fand ich dort nur noch einen Haufen Staub und die Jacke meines Bruders im Schnee." "Häh?", sagte ich und war nach diesem Satz irgendwie immer noch nicht schlauer als vorher. "Als ich zu Undyne wollte, um sie zu warnen, musste ich von dem Monsterkind erfahren, dass sie bei einem Versuch, es zu beschützen, getötet wurde." "Oh, tut mir leid", sagte ich. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, von wem er sprach, klang es so, als ob sie ihm irgendwie nahe gestanden hat. "Und als ich endlich in Hotland ankam, sagte mir Alphys, dass sie alle überlebenden Monster in Sicherheit gebracht hat und dass auch Mettaton es nicht mit der Stärke des Menschen aufnehmen konnte." "Ähm, tut mir leid", sagte ich schließlich "Aber ich habe keine Ahnung, wovon Sie eigentlich sprechen." Zumindest konnte ich durch die Art, wie er von ihnen sprach, heraushören, dass sie alle zumindest gute Bekannte von ihm sein mussten und durch den Inhalt seiner Aussagen erkennen, dass ihnen irgendjemand sehr weh getan haben muss. "Und das schlimmste ist, dass ich an dich geglaubt habe, Mensch", sagte Papyrus. "Obwohl ich wusste, was du den Monstern in Snowdin angetan hast, obwohl ich sogar erfahren habe, was du in den Ruinen getan hast, habe ich immernoch an dich geglaubt." "Ähm", sagte ich wieder nur. Was genau soll ich wo getan haben? "Ich habe immer daran geglaubt, dass du ein besserer Mensch sein könntest, wenn du es nur versuchst, aber du wolltest es noch nicht mal versuchen, nicht wahr? "Mister Papyrus", sagte ich schließlich. "Hören Sie, ich glaube Ihnen, dass man Ihnen sehr weh getan hat und das tut mir auch alles sehr leid für Sie, aber ich habe leider trotzdem keine Ahnung, wovon sie gerade sprechen." "Ich... ich verstehe", sagte Papyrus. "Du kannst nicht einmal zugeben, was du getan hast, was?" Ich dachte schon, ich hätte mich gerade verhört. "Nun, ich denke an deiner Stelle könnte ich das auch nicht. Es tut weh, wenn man daran erinnert wird, wie viele Leute man umgebracht hat, nicht wahr?" Ich glaub, ich spinne, dachte ich. "Mister, Papyrus", wiederholte ich mich. "Ich weiß nicht, was genau hier passiert ist und auch nicht, wieso sie so davon überzeugt sind, dass ich etwas damit zu tun hätte, aber eines kann ich ihnen mit Bestimmtheit sagen und zwar, dass ich mir absolut sicher bin, dass ich niemals irgendjemanden umgebracht habe und genauso dass ich so etwas Grausames niemals tun könnte!" "Ja, das würde ich an deiner Stelle wohl auch sagen.", sagte Papyrus. "Allerdings kann ich mir bei dir nicht sicher sein, ob du das nur sagst, um dich vor deinen eigenen Schuldgefühlen zu schützen oder ob du planst mich damit zu verunsichern, um mich danach leichter umbringen zu können." Ich sah ihn völlig entgeistert an. Da ich noch geschockter über seine Unterstellung, was ich mit ihm vorhätte, war, als über die, was ich seiner Meinung nach, anderen angetan haben soll, schaffte ich es nicht mal mehr ein Wort herauszukriegen. "Ich mache das wirklich nicht gerne, Mensch", beendete Papyrus meine Sprachlosigkeit. "Aber du lässt mir keine andere Wahl." Wie bitte, was?, fragte ich mich, als ich von einer unangenehmen Überraschung in die nächste geworfen wurde. Papyrus stellte sich selbstsicher vor mir auf und sprach mit lauter Stimme, als wollte er mir etwas ankündigen. "Mach dich bereit, Mensch", sagte er. "Denn für meinen Bruder, für Undyne und für alle anderen Monster, die du auf dem Gewissen hast, werde ich der große Papyrus dich hier und jetzt aufhalten. "Er drehte seinen Kopf zur Seite und murmelte in den Pelzkragen seiner Kapuze, als wollte er diese Gedanken nur ungern zugeben. "Und dich dafür zahlen lassen".
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Disbelief Papyrus-Und was mache ich hier?
FanfictionPapyrus glaubt nicht mehr an den Menschen. Er wollte ihn niemals ernsthaft verletzen, er wollte sogar seinen Traum, in die Königsgarde zu kommen, aufgeben, nur um dem Menschen zu zeigen, was Freundlichkeit und Gnade ist und ihm zu helfen wieder auf...