Während ich die Augen geschlossen hatte, wartete ich darauf, dass er auf mich zukommen und schlagen würde. „Sekunde, Mensch", sagte Papyrus. „Ich denke, da liegt ein Missverständnis vor. Ich werde dich sicher nicht zuerst angreifen. Und erst recht nicht, wenn du dabei die Augen schließt. Meine Puzzles waren immer fair und ich möchte, dass das ein genau so fairer Kampf wird." Ich öffnete überrascht die Augen. „Wie meinen Sie das?", fragte ich. „Heißt das, Sie wollen mich gar nicht mit diesem Knochen schlagen?" „Schlagen?", sagte Papyrus in einem Ton, als könnte er sich nicht mal erklären, wie ich auf eine so abwägige Idee komme. Dann schaute er sichtbar verwirrt auf den Knochen in seiner Hand. „N...nein, natürlich nicht", bekräftigte er. Dieser lange Knochen ist nur zur Verteidigung gegen deine Angriffe. „Meine Angriffe?", wiederholte ich und musste dabei wohl geklungen haben, wie Papyrus zuvor. „Wie bitte soll ich Sie angreifen?, fragte ich. „Selbst wenn ich das wollen würde, ich kann weder kämpfen, noch habe ich eine Waffe." „Wie, du hast keine...?" „... -Sekunde mal", sagte er. „Ist das ein Trick?" „Was? Nein!", sagte ich. „Mister Papyrus, ich habe weder die Mittel, Ihnen wehzutun, noch den Wunsch dazu." „Aber... das ergibt keinen Sinn", sagte er und ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, er würde mir richtig zuhören. „Wieso solltest du plötzlich...?" „Ich hatte noch nie das Bedürfnis, jemandem weh zu tun", unterbrach ich ihn. „Um genau zu sein, möchte ich anderen helfen und nicht selber Leid verursachen."
Papyrus sah mich skeptisch an. „Aber... wenn das wahr sein sollte,... wieso hast du sie dann alle umgebracht? Mettaton, Undyne...-" „...meinen Bruder", fügte er mit trauriger Stimme hinzu. „Sans...-", sagte er und wischte sich dabei seine Tränen in dem Kragen seiner Kapuze ab. Ich sah ihm mitfühlsam dabei zu. Ich dachte nicht mal, dass Skelette weinen können. „Mister Papyrus", sagte ich so sanft, wie es mir eben möglich war. „Es tut mir sehr leid, was Ihnen angetan wurde. Ehrlich." Papyrus sah von seiner Jacke nach oben. „Trotzdem kann ich Ihnen nichts anderes sagen, als, dass, was ich Ihnen bereits einige Male versucht habe, zu erklären: dass ich niemanden umgebracht habe und die ganzen Personen, die Ihnen anscheinend sehr wichtig waren, nicht mal kenne. Sie müssen mich mit jemandem verwechseln." „Aber... das ist nicht möglich", sagte Papyrus. „Wenn du angeblich nicht der Mensch bist, den ich in den Wäldern von Snowdin entdeckt habe, wie kommst du dann hier in den letzten Korridor?" „Das...weiß ich ehrlich gesagt selber nicht", erklärte ich. „Ich weiß nur noch, wie ich gestern Abend schlafen gegangen und wie ich heute morgen in diesem Ram aufgewacht bin." „Hm...", sagte Papyrus und legte seinen Zeigefinger auf seine Zähne, als würde er nachdenken. „Weißt du Mensch, dass das ziemlich unglaubwürdig klingt?" Ich musste leider feststellen, dass er Recht hatte. „Dass ich in meinem eigenen Bett eingeschlafen und in diesem kirchenähnlichen Flur aufgewacht sein soll, klang wirklich ein wenig wie ein Märchen. „Ja, da haben Sie wohl recht", sagte ich und senkte beschämt den Kopf. „Ich kann es mir selbst auch nicht erklären." Doch dann hob ich meinen Kopf wieder und schaute ihm mit ernstem Blick in die Augen. Aber mehr weiß ich wirklich nicht!"
Papyrus musterte mich, dann legte er wieder seinen Finger auf seine Zähne. „Hm...", sagte er. „Nehmen wir mal an, ich würde dir glauben."Und im unglaubliche Geschichten glauben, bin ich wirklich gut." Mir entwich ein leichtes Schmunzeln. „Also gegeben dem Fall, du kannst dich wirklich an nichts erinnern", sagte Papyrus. „Bedeutet das noch lange nicht, dass du es auch nicht getan hast." „Huh?", sagte ich. „Wie...?" „Ich merke schon, du verstehst kein Wort", sagte Papyrus. „Ich habe ehrlich gesagt selber noch nicht alles verstanden, aber das Gefühl, ich würde die Puzzleteile richtig zusammensetzen. Schließlich bin ich ja auch ein Meister im Lösen von Puzzles." „Ähm, Mister Papyrus?", sagte ich, da dieser in einer ziemlich selbstsicheren Pose vor mir stand und ich trotzdem kein Wort verstand. „Oh ja, richtig", sagte Papyrus. „Ahem, ich habe vergessen, dass du nicht mal die notwendigen Puzzlestücke hast, um dieses Rätsel zu lösen. Nun, ich werde Sie dir gerne geben." Ich schaute Papyrus immer noch fragend an und erwartete neugierig, was er mir erzählen wollte. „Also, als erstes ist da mein Bruder", sagte Papyrus. „Auch wenn er mir nie davon erzählt hat, habe ich herausgefunden, dass er Reisen durch Zeit und Raum unternommen hat." „Wie...wie bitte?", fragte ich. „Ja, ich hasste es auch, wenn er das tat, um sich vor seiner Arbeit zu drücken. Aber angesprochen habe ich ihn nie deswegen. Ich wollte, dass er mir es eines Tages von selbst erzählt." Ich schaute Papyrus mit großen Augen an. Papyrus redete über Zeitreisen, als ob es das normalste der Welt wäre. „Jedenfalls verhielt sich mein Bruder dir gegenüber deswegen oft so, als ob er dich bereits kennen würde. "„Ähhh", stand ich mit offenem Mund vor ihm, aber Papyrus meinte, ich müsse mir noch nicht den Kopf zerbrechen, ich würde eh erst in der Lage sein, das Puzzle zu vervollständigen, wenn ich alle Teile habe. „Nun aber weiter", sagte Papyrus. „Das zweite Puzzleteil ist die Tatsache, dass ich ebenfalls bereits nach unserer ersten Begegnung, den Eindruck hatte, dich bereits zu kennen. Und... das dritte ist:", stockte er. ... seit dem mein Bruder tot ist... habe ich manchmal sogar Visionen,... in denen ich sehe, wie er in dieser Halle gegen dich kämpft," Papyrus sah mich nicht mehr an. „Wie er dabei, alle seine Angriffe einsetzt um dich aufzuhalten. ... Wie sein Auge blau leuchtet, während er verzweifelt deinen Angriffen ausweicht...- Wie er mit dir darüber spricht, dass du in der Zeit zurück gekehrt bist, ...nachdem du dich mit uns allen angefreundet hast...-" Papyrus Gesicht überzog sich mit Trauer „Und... wie du ihn schließlich... mit einem Schnitt... durch die Brust... tötest", fügte er leise hinzu.
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Disbelief Papyrus-Und was mache ich hier?
FanfictionPapyrus glaubt nicht mehr an den Menschen. Er wollte ihn niemals ernsthaft verletzen, er wollte sogar seinen Traum, in die Königsgarde zu kommen, aufgeben, nur um dem Menschen zu zeigen, was Freundlichkeit und Gnade ist und ihm zu helfen wieder auf...