Mir wäre fast eine Träne gekommen. Toriel war so lieb und herzensgut, dass ich mich nicht dazu bringen konnte, ihr zu sagen, dass ich gehen wollte. „Sag mal, hast du Hunger, mein Kind?", fragte Toriel. „Möchtest du vielleicht frühstücken?" Ihre Frage machte mir plötzlich klar, dass ich mich nicht mal daran erinnerte, wann ich zuletzt etwas gegessen hatte. „Sehr gerne", antwortete ich und zauberte damit anscheinend wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Dann komm mit in die Küche", sagte sie und legte ihr Buch zur Seite. Ich folgte ihr und nahm plötzlich den Geruch von frischgebackenen Kuchen war. „Eigentlich wollte ich den gestern für dich backen, um deine Ankunft zu feiern", sagte Toriel. „Aber, als ich dich gestern Abend fragen wollte, warst du so schnell im Bett, dass ich dich nicht mehr stören wollte." Ich staunte erneut über ihre Fürsorge und Rücksichtnahme. „Sie sind echt die beste Mutter, die sich ein Kind wünschen kann", sagte ich und sah damit zum ersten Mal Toriels Wangen rot anlaufen. „Oh, vielen Dank mein Kind", sagte sie. „Und du bist wirklich ein liebes Kind, ganz gleich, was du zuvor getan haben magst." Ich konnte ich nicht anders als lachen, da sie es schon wieder so überzeugt sagte. „Vielen lieben Dank, Toriel", sagte ich. Ach wenn das doch nur so einfach wäre, dachte ich.
Toriel zeigte mir in ihrer Küche, wo ich alles finden konnte. Wir deckten den Tisch und holten Brote, Butter und Marmelade zum Frühstück. Toriel meinte, dass wir den Kuchen so gegen Mittag essen könnten, da er bis dahin abgekühlt sein sollte. Ich nahm mir vor, zumindest so lange zu bleiben, da sie den Kuchen ja extra für mich gebacken hat. Nach dem Mittag werde ich einen neuen Versuch starten. Ich muss es ihr sagen, auch wenn sie wahrscheinlich sehr traurig darüber sein wird. Ich kann nicht bleiben. Nach dem Frühstück nahm Toriel wieder ihr Buch in die Hand und holte mir ebenfalls ein Buch aus dem Regal, das sofort meine Aufmerksamkeit erregte. "Monstergeschichte", las ich. Vielleicht wäre es nicht verkehrt, etwas mehr über die Monster und ihre Vergangenheit zu erfahren.
Nachdem ich eine gefühlte Stunde gelesen hatte (eine Uhr hatte ich weder mit, noch in dieser Wohnung entdeckt), fand ich heraus, dass Monster und Menschen vor langer Zeit im Krieg gegeneinander gekämpft haben oder besser gesagt, dass es kaum als Krieg bezeichnet werden konnte, weil die Monster zu schwach und die Menschen zu stark gewesen sind. Anscheinend waren die Monster nicht dazu in der Lage auch nur einen Menschen zu töten, dafür sind jedoch unzählige Monster getötet worden und zu Staub zerfallen. Bescheuerte Menschen, dachte ich, doch wie ich mich über die Grausamkeit der Menschen aufregte, fiel mir wieder ein, dass ich vermutlich genauso gewesen sein musste. Sie mussten einen Grund gehabt haben, dass sie sich so verhalten haben, dachte ich. Und ich musste auch einen haben. Auch wenn ich weiß, dass kein Grund solche Taten rechtfertigen kann, könnte ich doch zumindest in der Lage sein, sie besser zu verstehen, wenn ich ihre Beweggründe erfahre. Und dann eventuell auch meine? Ich atmete einmal tief ein und wieder aus. Ich musste mich beruhigen, wenn ich weiter lesen wollte.
Im nächsten Teil stand alles über das Ende des Krieges, nachdem sich einige Monster den Menschen ergeben haben. Und als... Gnade? – wurden sie nicht getötet, sondern von Zauberern? - mit einem...Zauberspruch? ...- unter der Erde? hinter einer Barriere?...- eingesperrt? ...-. Also..., sind die Monster unter der Erde gefangen?, dachte ich. Aber..., wie bin ich dann überhaupt hierher gekommen? Anscheinend kann diese Barriere nur mit der Hilfe von sieben Menschenseelen zerstört werden. Erst dann können die Monster wieder an die Oberfläche zurückkehren. Sekunde, das würde bedeuten, dass ich momentan ebenfalls unter der Erde gefangen bin. Und wenn ich jemals wieder zurück an die Oberfläche wollte, müsste ich einen Weg finden, diese Barriere zu durchbrechen. Das waren, um ehrlich zu sein, wieder ein paar zu viele Informationen auf einmal. Doch auch wenn ich nicht alles komplett verstehen konnte, wusste ich eines jetzt ganz genau. Ich hatte ein neues Ziel. Ich musste einen Weg finden, diese Barriere, die alle Monster hier unten gefangen hält, zu brechen, um die Monster aus ihrem Gefängnis zu befreien. Vielleicht könnte ich das sogar als eine Art Wiedergutmachung für meine Verbrechen ansehen... - falls das überhaupt möglich ist...- Egal! Ich klappte das Buch zu und stand entschlossen vom Boden auf. Jedenfalls ist es das, was ich schaffen muss, wenn ich mir jemals wieder in die Augen sehen will. Aber das kann ich nur schaffen, wenn ich jetzt entschlossen genug dazu bin, um Toriel zu sagen, dass ich gehen muss.
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Disbelief Papyrus-Und was mache ich hier?
Fiksi PenggemarPapyrus glaubt nicht mehr an den Menschen. Er wollte ihn niemals ernsthaft verletzen, er wollte sogar seinen Traum, in die Königsgarde zu kommen, aufgeben, nur um dem Menschen zu zeigen, was Freundlichkeit und Gnade ist und ihm zu helfen wieder auf...