Sans...

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„Wow, sachte Kind", sagte das Skelett. „Du lässt mir meine Knochen erzittern." „Oh, sorry", sagte ich. Dann realisierte ich, dass das wohl ein Wortwitz sein sollte und erinnerte mich direkt an Toriels Worte. „Sie, sie sind Papyrus Bruder, oder? Ähm, Sans, nicht wahr?" Doch seine Reaktion war alles andere als freundlich. Wie von Geisterhand verschwanden plötzlich seine Pupillen. „Kind, woher kennst du meinen Bruder?", fragte er. Ich schluckte. Das musste es sein, wovor mich Flowey gewarnt hat. „Ich, ähm...", brachte ich nur heraus. Ein Schauer durchfuhr meinen Körper. Plötzlich war ich nicht mehr so sicher, wie viel ich ihm sagen sollte. „Kind, antworte!", sagte er in einem bedrohlich klingenden Tonfall, während seine schwarzen Augenhöhlen direkt durch mich durch blickten. Und ich wurde das dämliche Gefühl nicht los, dass er mich direkt umbringen könnte, wenn ich etwas Falsches sagen sollte.

Ich wich seinem Blick aus, während ich darüber nachdachte, was ich antworten sollte. Ich mied es, ihm in die leeren Augenhöhlen zu schauen und konzentrierte mich stattdessen auf den Rest seines Körpers. Erst da bemerkte ich, dass er dieselbe blaue Jacke trug, wie sein Bruder. Plötzlich erinnerte ich mich. Papyrus sprach davon, die Jacke seines Bruders im Schnee gefunden zu haben und er legte seinen Kopf in den Kragen so einer Jacke, die ihm viel zu breit zu sein schien.

Da hatte ich keine Zweifel mehr. Diese Jacke, die Papyrus getragen hat, gehörte seinem Bruder, dem, den ich wie alle Monster mehrfach betrogen und getötet habe. Und... er weiß es. Papyrus sagte mir, dass sein Bruder vermutlich alles über die vergangenen Zeitlinien weiß und erzählte mir sogar von einer seiner Visionen, in denen wir gegeneinander kämpften.

„Seit dem mein Bruder tot ist... habe ich manchmal sogar Visionen, in denen ich sehe, wie er in dieser Halle gegen dich kämpft", sagte er. „Wie er dabei, alle seine Angriffe einsetzt um dich aufzuhalten. Wie sein Auge blau leuchtet, während er verzweifelt deinen Angriffen ausweicht. Wie er mit dir darüber spricht, dass du in der Zeit zurück gekehrt bist, nachdem du dich mit uns allen angefreundet hast...-" Wieder sah ich wie sich sein Gesicht mit Trauer überzog. „Und... wie du ihn schließlich... mit einem Schnitt... durch die Brust... tötest"

Diese Erinnerung war zu viel für mich. Papyrus Schilderungen waren so lebhaft, dass ich das Gefühl hatte, als würde ich in diesem Moment gegen seinen Bruder kämpfen. Oder waren es in Wirklichkeit Erinnerungen an die Zeitlinie, in der ich es getan habe? Ich konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich sah ihn vor meinen Augen mit einem Schnitt in der Brust zusammensacken und schließlich auch sterben. Meine Schuldgefühle waren stärker als je zuvor, als ich mich schließlich dem Skelett vor die Füße warf. „Es...es tut mir so leid", sagte ich, während mein Blick auf den Boden gerichtet war und meine Tränen in den Schnee fielen.

„Oi, Kind", hörte ich noch wie das Skelett zu mir sprach. „Wovon redest...?" „SANS!", unterbrach ihn ein lauter Schrei und ich hörte wie er mit schnellen Schritten auf uns zurannte. Die Stimme, war diejenige, die ich noch Sekunden zuvor in meinem Kopf gehört hatte. Allerdings klang sie lauter und viel fröhlicher als in meiner Erinnerung. Und... sie erfüllte mein Herz erneut mit Hoffnung. Meine Tränen der Reue wandelten sich in mitfühlende Freudentränen, als ich mitansehen durfte, wie froh Papyrus war, seinen Bruder wieder zu sehen.

Disbelief Papyrus-Und was mache ich hier?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt