Ich mache es nur schlimmer! Alles, was ich sage, wird gegen mich verwendet

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Nachdem das Skelett seinen Satz beendet hat, fing sein rechtes Auge an in einem grellen Orangeton zu glühen und dann erschien auch noch ein riesiger langer Knochen in seiner Hand, den er wie einen Schlagstock fest umklammert hielt. Meine anfängliche Angst kehrte zurück und ich versuchte stotternd auf ihn einzureden. „M...Mister Papyrus", sagte ich. „Ich könnte mich irren, a...aber Sie machen für mich den Eindruck, als wollten Sie mir gar nicht weh tun." „Das hast du gut erkannt, Mensch", sagte er. „Das wird mir also viel mehr wehtun als dir." Ich schluckte aufgrund seiner Wortwahl. „W...wie... wie wäre es, wenn es keinem von uns wehtun würde?", sagte ich. „Das würde mir am besten gefallen." „Mir auch", sagte Papyrus und ich sah ihn mit großen Augen erwartungsvoll an. Doch da wendete er den Blick wieder von mir ab. Es sah so aus, als würde er mit sich selbst kämpfen. „Aber ich fürchte, das ist nicht möglich", sagte er. „Es tut mir leid, ich habe mir eigentlich selbst versprochen, immer alles zu verzeihen." Ich sah ihn überrascht an. Genauso wie ich, dachte ich. „Aber meine negativen Gefühle sind zu stark", sagte er. „Ich...ich sehe keinen anderen Weg, als dich zu bekämpfen."

 „Mister Papyrus, bitte", sagte ich. „Ich verstehe, wie Sie sich fühlen, aber gegen negative Gefühle kann man ankämpfen. Bitte, lassen Sie sich davon nicht beeinflussen, etwas Falsches zu tun und handeln Sie nicht gegen Ihre eigenen Werte." „Oh, hab keine Angst, Mensch", sagte Papyrus. „Ich hatte nicht vor, dich umzubringen. Ich will dir nur eine Lektion erteilen." Ich kann nicht wirklich sagen, dass mich seine Aussage beruhigte. Bis jetzt bin ich nämlich noch nicht mal auf den Gedanken gekommen, dass er vorhaben könnte, mich umzubringen. 

„A...aber ich brauche keine Lektion", sagte ich. „Bitte Mister Papyrus, ich habe nichts Falsches getan!" „Ach nein?", sagte Papyrus. „Also siehst du fast alle Monster im Untergrund umzubringen nicht als falsch an?" „Was? Nein!", sagte ich. Wenn er weiterhin meine Worte gegen mich benutzt, werden wir dieses Missverständnis niemals aufklären. „Hören Sie mir doch bitte endlich einmal richtig zu", flehte ich. „Ich habe keine Ahnung, wie Sie darauf kommen, dass ich ihren Bruder, ihre Freunde oder irgendjemand anderen, der ihnen nahesteht umgebracht hätte, wo wir uns doch noch nicht mal kennen." 

Da sah mich Papyrus plötzlich mit großen Augen an. „Wir...kennen uns nicht?...-", sagte er und ließ wie enttäuscht seinen Kopf sinken. Oh nein, dachte ich. Was habe ich dieses Mal schon wieder Falsches gesagt? „Nun..., ich schätze, du hast Recht", sagte er. „Wir hatten nie die Gelegenheit, uns kennenzulernen, nicht wahr? Ich meine, die einzigen Situationen, in denen wir hätten mehr übereinander erfahren können, waren die Puzzles, die ich für dich erstellt habe." Puzzles?, dachte ich und fragte mich, was er wohl damit meinte. „Aber da du nicht mal versucht hast, auch nur ein einziges zu lösen, sondern einfach durchgelaufen bist, war ich enttäuscht und wütend und wollte nicht mal mehr mit dir reden. Es tut mir leid, Mensch", sagte Papyrus. „Du hattest sicher persönliche Gründe, weswegen du meinen Puzzles keine Beachtung geschenkt hast, ich war zu dem Zeitpunkt nur nicht in der Lage, das zu bedenken." Ich seufzte. Papyrus erzählte mir immer mehr von Situationen, in denen wir uns seiner Meinung nach, bereits getroffen haben sollen, aber ich war mir zu 100% sicher, dass ich ihn in meinem ganzen Leben noch nie zuvor gesehen habe. Ich meine, an ein ca. 2 Meter großes, lebendes Skelett sollte ich mich doch erinnern können. „Mister Papyrus, es tut mir leid", sagte ich. „Aber ich weiß leider garnichts von diesen Puzzlen, von denen Sie sprechen." 

„Oh...-", sagte er. „Nun ja, du hast auch nie etwas gesagt", sagte er. „Du hast also nicht einmal mitbekommen, wie viel Zeit und Mühen ich in diese Puzzles und Fallen investiert habe, um dich zu fangen?" Ah. Nicht schon wieder, dachte ich. Muss er alles, was ich zu meiner Verteidigung anbringe, gegen mich verwenden? „Nun", sagte Papyrus. „Ich nehme an, dass du meine Anstrengungen zu lächerlich fandest, um ihnen Beachtung zu schenken."

Ich biss frustriert die Zähne zusammen und schüttelte heftig den Kopf. Langsam konnte ich seine Anschuldigungen nicht mehr ertragen. „Verdammt nochmal, nein!", schrie ich. „Ich weiß von nichts, weil ich nicht dabei war! Wir sind uns noch nie zuvor begegnet!" „Ist gut, Mensch", sagte Papyrus. „Ich kann sehen, wie dich meine Vorwürfe und möglicherweise auch die Erinnerungen an das, was du getan hast, belasten." Ich schüttelte weiter heftig den Kopf und hatte das Gefühl, ich könnte gleich anfangen zu weinen. Keines meiner Worte drang zu ihm durch. Im Gegenteil, ich bestärkte nur mit jeder weiteren Aussage das Bild, das er bereits von mir hatte. 

„Aber... auch wenn ich glaube, sehen zu können, wie sehr du mit deinen Schuldgefühlen zu kämpfen hast", sagte Papyrus. „Auch wenn ich in deinen Leugnungen tiefe Reue für deine Verbrechen zu erkennen glaube und den Eindruck habe, dass dir das alles fürchterlich Leid tut, erinnert mich der Geist meines Bruders immer wieder daran, dass du nicht nur ein Mörder, sondern auch sehr manipulativ bist und dass du auch schon Monster getötet hast, nachdem du versucht hast, ihr Vertrauen zu gewinnen." Nun war es soweit. Mir liefen tatsächlich Tränen die Wange runter. „Deswegen Mensch", sagte Papyrus. „Selbst wenn du bittest, flehst und sogar weinst, wobei mich ein Teil von dir am liebsten in den Arm nehmen wollte" Mir entwich ein schwaches Lächeln bei seinen Worten. „Selbst wenn du dein bestes versuchst, um mich vom Kämpfen gegen dich abzuhalten", erklärte Papyrus. „kann ich mir niemals sicher sein, ob das nicht alles ein Trick ist, um mein Vertrauen zu gewinnen. Damit du mich angreifen kannst, wenn ich am schwächsten bin. Damit du mich zu dem Zeitpunkt, wenn ich es am wenigsten erwarte, mit einem Schlag töten kannst. Mein sanftes Lächeln wandelte sich in Sekundenbruchteilen in ein Gefühl des Entsetzens und ich konnte kein Wort mehr rausbringen. „Deswegen", sagte Papyrus. „So leid es mir tut, Mensch,...-kann ich dich nicht verschonen." Ich schluckte. „Und... selbst wenn deine Tränen echt sein sollten... und es dir... tatsächlich leid tun sollte", fügte Papyrus hinzu. „Selbst dann... habe ich keine Wahl und muss jetzt in dieser Halle gegen dich kämpfen. Selbst dann... musst du für deine Taten bestraft werden,... damit du nie wieder in Versuchung gerätst,... damit du dich nie wieder zu solchen Verbrechen hinreißen lässt." Ich sah Papyrus traurig an und erkannte, dass kein Wort und kein Blick mehr etwas an seiner Entscheidung ändern konnten. Anscheinend war er entschlossen dazu, mich zu bestrafen, auch wenn er das eigentlich nicht wollte. Anscheinend gab es keinen Weg, seine Meinung zu ändern. Ich sollte für ein Verbrechen bestraft werden, das ich nicht begangen habe. Da die Lage aussichtslos schien, gab ich mich schließlich geschlagen. Ich senkte den Kopf, biss die Zähne zusammen und kneifte die Augen fest zu. „Also gut", sagte ich, behielt die Augen geschlossen und rührte mich kein Stück. „Dann bringen Sie es endlich hinter sich!"

Disbelief Papyrus-Und was mache ich hier?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt