Mehr kann ich nicht

660 47 58
                                    

Pov. Katsuki

Als ich die Haustür öffnete, hatte ich sofort das Gefühl, dass eine bedrückte Stimmung herrschte.

Und den Schuhen nach zu urteilen, war Touya immer noch hier...

Im Wohnbereich saß Shoto am Kotatsu und schien zu lernen... Doch irgendwie wirkte er niedergeschlagen.

"Hey, bin wieder da!", sagte ich lächelnd und setzte mich neben ihn.

"Hi...", murmelte er, ohne aufzusehen.

Irritiert runzelte ich die Stirn. "Alles in Ordnung?"

"Mhm", machte er nur.

Skeptisch hob ich ne Augenbraue. "Also, wenn du grade wie immer versuchst mich von dir zu stoßen, machst du es nicht mal subtil, du Trottel! Außerdem ist es sinnlos! Ich bleib trotzdem... Hast du davon, wenn du mir sagst, dass du mich auch magst!"

Verunsichert sah er mich an. "Ich will dich gar nicht loswerden... Ich... bin nur in Gedanken..."

"Worüber denkst du denn nach?", fragte ich neugierig und als er dann ganz beiläufig meine Hand in seine nahm, schlug mein Herz einen Takt schneller.

Gedankenverloren streichelte er meine Hand... Er schien mich gar nicht gehört zu haben.

Ich betrachtete ihn... Seine Augen wirkten ein wenig geschwollen... Hatte er etwa geweint?!

Das Gespräch mit Touya schien ja nicht so gut verlaufen zu sein... Worüber die wohl gesprochen haben? Ob Shoto es mir sagen würde, wenn ich direkt danach fragen würde?

Wie konnte ich ihn nur knacken...?!

"Kennst du das... wenn du die Zeit einfach nur zurückdrehen willst?", flüsterte er da plötzlich.

"Ja...", hauchte ich und sagte mit etwas festerer Stimme: "Wenn ich könnte, würde ich zu dem Tag zurückkehren an dem meine Mutter gestorben ist... und sie nicht schubsen... Dann würde sie noch leben..."

Er griff meine Hand fester und sah mich verständnisvoll an. "Ich würde... am liebsten zu dem Tag zurückkehren, wo ich den Mietvertrag hier unterschrieben habe... und es nicht tun..."

Mein Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen. "Wie... meinst du das?"

"Wenn ich dich nicht kennengelernt hätte... dann müsstest du meine Stimmungsschwankungen nicht ertragen... und ich hätte diese Angst nicht", erklärte er leise und sah auf unsere Hände, die sich gegenseitig festhielten.

"Was für eine Angst?", fragte ich verwirrt und auch ein bisschen traurig... Warum konnte er einfach nicht an uns glauben...? Was ging in ihm vor...?

"Mir... Mir macht es Angst, wie sehr... ich dich mag... Ich hab noch nie jemanden so gemocht...", sagte er zögerlich und errötete.

"Oh!", machte ich und wurde ebenfalls rot. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet!

"Weißt du...", fuhr er leise fort. "Ich habe mir nie erlaubt glücklich zu sein, weil ich denke, dass ich das nicht verdiene... aber bei dir bin ich es einfach und kann mich auch nicht dagegen wehren... Ich dränge alles von mir, was mich auch nur ansatzweise glücklich machen könnte, aber dich... Dich wollte ich nie wirklich loswerden..."

Ich lächelte leicht bei seinen Worten, gleichzeitig überkam mich aber auch eine tiefe Traurigkeit. "Warum denkst du, dass du nicht glücklich sein darfst?"

"Ich... mehr kann ich dir nicht sagen... Ich versuche es... Schritt für Schritt, ja? Aber mir fällt es schwer... darüber zu reden", meinte er bedauernd.

Ohne DichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt