Etwas, was nur Du weißt

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Pov. Katsuki

Ich wurde vor dem Wecker wach und drückte mein Gesicht leicht ins Kissen in der Hoffnung schnell wieder einzuschlafen...

Jedoch wurde mir schlagartig bewusst, dass eine warme Hand leicht auf meiner lag... ein sanfter Atemzug über meine Finger strich... und sein Knie gegen meins drückte...

Und innerhalb einer Sekunde war ich hellwach und mein Herz pochte ohne Ende... Ich traute mich nicht mich zu bewegen... Ich traute mich nicht mal meine Augen zu öffnen... Wir liegen so nah!!!

Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich mir vorstellte, dass wir jetzt gleichzeitig unsere Augen öffnen... Er mich erst überrascht und dann liebevoll ansah... Wie er meine Hand fest umgriff... Mir mit seinem Gesicht näher kam, um mich zu küssen...

MOMENT!!!!

Was stell ich mir da bitte vor?!? Das ist schließlich Todoroki! Nur ein Volldepp! Mehr nicht! Ich hab einfach zu viele Manga gelesen... Ich habe keine Gefühle für diesen Typen!

Ich öffnete meine Augen, um ihn unsanft zu wecken und aus meinem Bett zu treten... Doch ich hielt nur erschrocken die Luft an und mein Kopf war wie leer gefegt...

Ach... Du... Scheiße!!!

Deswegen braucht er so lange im Bad...

Entsetzt starrte ich die Brandnarbe, um sein linkes Auge herum, an... Schminkt er die sich echt jeden Tag weg?! Verfluchte Scheiße sieht die schlimm aus!

Ich schluckte schwer und betrachtete ihn mit traurigen Augen... Das muss unfassbar schmerzhaft gewesen sein...

Ganz vorsichtig legte ich einen Finger an den äußeren Rand der Narbe... Sie schien schon älter zu sein... Die Haut war an der Stelle etwas rauer...

Aus irgendeinem Grund musste ich lächeln... Die Narbe passte zu dem roten Teil seiner Haare...

Warum versteckte er sie? Dachte er, dass sie ihn entstellte?

Plötzlich schlug Todoroki seine Augen auf und sah mir direkt in die Augen.

Ich lief knallrot an und zog schnell meine Hand zurück... Jetzt hatte ich ihn schon zweimal ohne seine Erlaubnis ins Gesicht gefasst!

Ich wollte grade zu einer Erklärung ansetzen, als er mit einem Mal blass wurde und sich ruckartig aufsetzte.

Er legte sich schnell eine Hand auf sein linkes Auge, als hätte ich es noch nicht gesehen und er knurrte: "Du hast nichts gesehen!"

"Todoroki", sagte ich leise, griff nach seiner Schulter, um ihn zu beruhigen, doch er schüttelte sie nur unwirsch ab.

Er sprang vom Bett auf und funkelte mich wütend an. "Hast du gehört: Du hast nichts gesehen!!! Du wirst in der Schule niemanden davon erzählen!"

"Das hatte ich auch nicht vor!", sagte ich schnell und setzte mich auf.

"Ach echt?! So wie du immer rumbrüllst! Wer weiß, was du da so von dir gibst!", höhnte er spöttisch.

Genervt schnalzte ich mit der Zunge. "Mir scheiß egal, ob du mir das glaubst oder nicht! Aber ich werde niemanden erzählen, dass du so fucking eitel bist, dass du nicht zu einer Narbe stehen kannst!"

Todoroki schnaubte abfällig. "Das ist alles nur deine Schuld! Nur weil ich hier geschlafen habe!"

"Jetzt reg dich mal ab!", sagte ich aufgebracht. "Ich hab dich nicht dazu gezwungen hier zu liegen! Mir ist deine Narbe sowas von egal! DU bist mir sowas von egal!!! Ich hab nicht annähernd das Bedürfnis überhaupt IRGENDJEMANDEN davon zu erzählen! Es juckt mich nicht! Hast du das verstanden, du Vollidiot?!"

"Ist auch besser so!", erwiderte er genauso aufgebracht. "Du juckst mich nämlich genauso wenig!!! Und mach nie wieder irgendwas zu Essen für mich mit!!! Wir sind keine Freunde!"

"Kannst du gerne so haben! Dann bleib gefälligst das nächste Mal in deinem Zimmer, wenn ich einen Albtraum habe!!! Dann muss ich dich nicht ertragen", sagte ich aggressiv.

"Gerne doch!", schrie er fast, wirbelte rum und wollte aus meinem Zimmer stürmen. An meiner Zimmertür blieb er kurz stehen... Ohne mich anzusehen, sagte er leise: "Bakugou... Wirklich niemand weiß von dieser Narbe... Nur du weißt es... Bitte behalte es für dich..."

Ich merkte, wie etwas in mir bei seinem sanften Tonfall nachgeben wollte, doch ich sagte genervt: "Keine Sorge... Ich meine es so, wenn ich sage, dass du mich nicht interessierst! Wahrscheinlich hab ich es morgen schon vergessen!"

Todoroki nickte nur und ging aus meinem Zimmer...

Frustriert ließ ich mich zurück aufs Bett fallen... KACKE!!!

Ich griff mir an die Brust und fühlte mich so... verwundet... Warum tut mein blödes Herz so weh?!

Unbewusst strich ich über die Stelle, wo er gelegen hatte... Das Bettlaken war noch leicht warm... Ich legte mich auf diese Stelle und vergrub mein Gesicht ins Kissen, wo er mit seinem Kopf gelegen hatte...

Verdammt!!! Was stimmt mit mir bitte nicht?!? Ich will das nicht!!!

Ich blieb so lange liegen bis ich hörte, wie Todoroki die Wohnung verließ... Dann stand ich langsam auf und machte mich mit einem leeren Gefühl für die Schule fertig...

Viel zu spät kam ich in der Schule an und Aizawa fragte mich genervt, warum ich erst so spät komme, doch ich reagierte gar nicht auf seine Worte...

Mir war irgendwie alles egal...

"Bakugou, was ist mit dir los? Seit du umgezogen bist, benimmst du dich komisch! Fühlst du dich ohne deinen Vater etwa einsam?", fragte Mina besorgt in der Pause.

"Nein, es ist alles in Ordnung", sagte ich und verdrehte genervt die Augen.

"So wirkst du aber gar nicht!", meinte Kaminari entschieden.

"Und woher wollt ihr das bitte wissen?! Ihr könnt nicht in meinen Kopf gucken! Also, wenn ich euch sage, dass es mir gut geht, dann geht es mir auch gut!", sagte ich aufgebracht und meine Stimme überschlug sich beinahe.

Ich sah die Zweifel in deren Augen, doch sie wagten es nicht noch was dazu zu sagen.

"Übrigens hab ich mich für nächste Woche zu einem Gruppendate angemeldet", teilte uns Kirishima fröhlich mit, um scheinbar die Stimmung aufzulockern. "Wollt ihr mitkommen?"

Kaminari, Mina und Sero stimmten begeistert zu.

"Was ist mit dir, Bakugou? Kommst du mit?", fragte Kirishima vorsichtig.

"Von mir aus", murrte ich teilnahmslos... Doch in Wahrheit pochte mein Herz vor Aufregung... Vielleicht lerne ich da ja jemanden kennen!!!

"Ui! Da ist Todoroki! Auch heute ist er perfekt!", jauchzte Mina glücklich, als Todoroki hinten an der Ecke auftauchte.

Ich sah zu ihm rüber und mein Herz zog sich schmerzhaft bei seinem Anblick zusammen... Irgendwie wollte ich heulen...

"Diese makellose Schönheit... Wundervoll", schwärmte sie weiter vor sich hin.

Mit seiner Narbe... ist er irgendwie schöner, dachte ich und erschrak, als ich mich bei diesem Gedanken erwischte.

Schnell stand ich auf und meine Freunde sahen mich überrascht an.

"Ich geh aufs Klo", murmelte ich und ging.

Ich spürte genau die Wut, die ich auf Todoroki hatte, aber... warum fragte ich mich gleichzeitig, wo er diese Narbe her hatte?! Warum wollte ich unbedingt, dass er mir mehr vertraute?

Warum... will ich, dass er mich wirklich liebevoll ansah?!

Ohne DichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt