Was ich am meisten liebe

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Pov. Katsuki

"Also Jungs! Wie war denn die Klausur?", fragte mein Vater fröhlich, als wir die Wohnung betraten.

Den ganzen Weg hierher hat er uns lang und breit erzählt, was er alles in der Stadt gemacht hat und was er noch alles machen muss... Ich hab Shoto immer wieder entschuldigende Seitenblicke zugeworfen, weil mein Vater so peinlich ist, doch Shoto gab mir nur ein beruhigendes Lächeln... Es schien ihn nicht zu stören, dass mein Vater ohne Ende redete...

"Sehr einfach! Und bei dir Ka-Bak-... Katsuki?", stammelte Shoto verunsichert und errötete.

Ich musste grinsen, weil er so unsicher war und war kurz davor ihn zu küssen, als mein Vater verwundert fragte: "Ihr seid gar nicht in derselben Klasse?"

"Nein", antwortete ich knapp und ging dann in die Küche.

Fuck! Ich war total nervös! Hoffentlich bemerkte mein Vater nichts... Hoffentlich sah er nicht, wie ich Shoto ansehe... Oder hörte wie laut mein Herz in seiner Nähe schlug...

"Wie habt ihr euch dann angefreundet?", fragte Masaru neugierig und kam zu mir.

Shoto folgte ihm und sah mich alarmiert an. Darüber hatten wir nicht geredet...

"Durch ne AG", murmelte ich nur und versuchte Shotos Blick nicht zu erwidern... Am besten ich sah ihn gar nicht erst an, solange mein Vater da war...

"Oh", machte mein Vater leise. "Und Shoto... Du hast Probleme zu Hause?"

"J-Ja", bestätigte er genauso leise und sah auf den Boden.

Mein Vater nickte verständnisvoll und legte seine Hand auf Shotos Schulter. "Wenn du einen Erwachsenen zum reden brauchst... Ich bin das ganze Wochenende hier. Und... ich geh auch gern mit dir zu deinen Eltern, um mit ihnen zu reden! Weil... Eltern lieben ihre Kinder! Nur manchmal sehen die Kinder das nicht..."

Shotos Gesicht wurde bei den Worten meines Vaters ganz blass und ich spürte selbst, wie trocken mein Mund wurde.

"Ähm... Danke...", sagte Shoto mit schwacher Stimme. "Ich... geh kurz... ins... äh... Gästezimmer..."

Schnell wandte er sich ab und rannte fast in sein Zimmer...

Meine Brust schnürte sich zu... Ich wollte zu ihm laufen und ihn in den Arm nehmen... Ihm sagen, dass alles ok ist... Dass ich da bin...

Mit einem leicht überforderten Gesichtsausdruck sah Masaru mich an. "Hab ich was falsches gesagt?"

"Manchmal... ist es in einigen Familien... nicht wie in einer Familie...", sagte ich kühl und holte dann Soba hervor. Wenn ich schon nicht einfach zu ihm gehen kann, dann kann ich ihm wenigstens durchs Kochen zeigen, dass ich für ihn da bin... Immer...

Betrübt sah mein Vater zu der Tür, hinter der Shoto verschwunden ist. "Soll ich... mich entschuldigen gehen...?"

"Nein, ich denke, dass es schon geht...", sagte ich leise. Wahrscheinlich würde er es nur schlimmer machen...

"Ok... Aber wie kommt es, dass du ihn hier leben lässt? Ihr scheint ja echt gut befreundet zu sein... Seit wann bist du mit jemanden so dicke? Selbst... wie hieß er noch? Kirishima? Selbst der, war niemals bei uns zu Hause!", sagte mein Vater nachdenklich und half mir das Gemüse zu schneiden.

Ohne DichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt