Pov. Shoto
Mit leeren Blick starrte ich mein Spiegelbild im Badezimmer an.
Warum stand ich hier nochmal...? Weshalb sollte ich mich fertig machen...? Es wirkte alles so sinnlos...
Mein Blick fiel auf den Zahnputzbecher, in dem immer noch Katsukis Zahnbürste stand... Ich hatte es immer noch nicht über mich gebracht diese wegzuwerfen...
Dabei ist der Unfall schon ein Jahr her...
Allgemein hatte ich nichts, was irgendwie an ihn erinnerte, weggeworfen... Sein Zimmer sah noch genauso aus, wie damals...
Masaru hatte einiges mitnehmen wollen, doch ich habe mich quer gestellt... Ich wollte es alles behalten... Ich wollte in sein Zimmer gehen, mich in sein Bett legen und mir vorstellen, dass er jederzeit reinkommen kann und sich neben mich legen wird...
Auch wenn sein Bettzeug schon lange nicht mehr nach ihm roch, drückte ich mein Gesicht in sein Kissen und atmete tief ein... Dann rief ich mir wieder in Erinnerung, wie er roch und wie warm er war... Wie gut es sich angefühlt hatte, wenn ich ihn in meine Arme gezogen habe...
Ich hätte ihn öfter umarmen sollen...
Ich hätte viel mehr Zeit mit ihm verbringen müssen...
Es gab so vieles, was ich bereute... Was ich anders hätte machen müssen...
Da klopfte es an der Tür und Touyas Stimme rief: "Shoto? Bist du fertig? Wir müssen langsam los..."
"Ich komme...", antwortete ich mit kraftloser Stimme, doch ich bewegte mich kein Stück und starrte weiterhin mein Spiegelbild an.
Ich hatte das Gefühl, Katsuki endlich vollends zu verstehen... Weshalb er sich die Schuld am Tod seiner Mutter gab...
Ich versuchte verzweifelt mir nicht die Schuld zu geben... Schließlich passieren Unfälle... Aber wenn ich ihn an dem Tag nicht angerufen hätte...
Wenn ich nicht gewesen wäre...
Alle, auch Masaru, versuchten mich davon zu überzeugen, dass ich keine Schuld trug, doch es war so schwierig das zu akzeptieren...
So schwierig mit seinem Leben weiterzumachen...
Wieder klopfte es und ich hörte ein besorgtes "Shoto?"
Schwer seufzte ich, schloss kurz meine Augen und öffnete die Tür.
Dort stand Touya, ganz in schwarz gekleidet, und sah mich traurig an. "Wir müssen das nicht heute tun, wenn du nicht willst..."
Ich schüttelte meinen Kopf. "Alle anderen wissen auch Bescheid und werden uns vor Ort treffen... Es wäre unhöflich jetzt abzusagen."
"Seit wann kümmert es dich höflich zu sein?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
Ich presste meine Lippen fest aufeinander und spürte, wie trocken sie waren. "Touya... Ich kann nicht noch länger warten... Ich will das tun..."
Er nickte verständnisvoll und wir gingen in den Wohnbereich.
Seit Katsukis Tod kümmerte sich Touya um mich... In den ersten Monaten hat er sogar mit Keigo hier gelebt, obwohl ich deren Anblick kaum ertrug... Sie küssten sich vor mir nicht, aber die Blicke, die sie austauschten, konnte ich kaum aushalten... Ich würde alles dafür tun, um mit Katsuki noch einmal solch einen Blick auszutauschen... Zumindest nur noch einmal... War das zu viel verlangt?
Mein Bruder hatte mich im letzten Jahr gezwungen für die Abschlussprüfung zu lernen und mich um eine Aufnahme bei einer Universität zu bemühen... Jetzt war ich seit knapp nen Semester in irgendeinem Fach eingeschrieben und ich war noch kein einziges Mal dort gewesen...
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Ohne Dich
FanfictionBakugou Katsuki (18) ist im letzten Jahr der Oberschule. Für seine laute und raue Art ist er auf der ganzen Schule bekannt... Als ihm sein Vater was offenbart, muss er schnell handeln... Und schnelles, unüberlegtes Handeln hat meistens unangenehme F...