Mein erster Gedanke

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Pov. Katsuki

"Was hast du vor?!", fragte Yaoyorozu vorwurfsvoll und hielt mich am Arm fest.

Genervt drehte ich mich zu ihr um und riss meinen Arm aus ihrem Griff. "Ich geh nach Shoto sehen!"

"Spinnst du?! Als ob ich dich das lasse! Du wirst ihm nie wieder nahe kommen, hast du das verstanden?!", knurrte sie aggressiv und sah mich hasserfüllt an.

"Glaubst du wirklich, dass ich Shoto etwas antun würde?! Hast du die Narbe richtig gesehen?! Die ist verheilt! Wenn sie von mir wäre, würde sie anders aussehen und jetzt geh mir aus dem Weg!", rief ich wütend und schob sie zur Seite.

Entrüstet sah sie mich an, doch bevor sie was sagen konnte, sagte Kirishima: "Yaoyorozu, das war Bakugou ganz sicher nicht!"

Ich lächelte leicht, als ich mich immer mehr von ihnen entfernte... Auf meine Freunde konnte man zählen!

Schnell lief ich zu den Toiletten, da ich Shoto dort vermutete... Als ich die Tür aufstieß, lag ich mit meiner Vermutung richtig.

Da stand er am Waschbecken und kratzte sich über seine linke Gesichtshälfte...

Entsetzt ging ich auf ihn zu und zog seine Hand von seinem Gesicht. "Hör auf damit, Shoto!"

Mit Tränen in den Augen sah er mich an... Er hatte sich bereits blutig gekratzt...

"Es... es... darf niemand sehen! Niemand darf sehen wie widerlich ich bin!", stotterte er panisch, öffnete dann seine Tasche und schüttete eilig den Inhalt über den Boden aus. "Vielleicht... Vielleicht hab ich ja Notfallschminke dabei... Vielleicht..."

Schockiert beobachtete ich, wie er auf den kalten, ekligen Boden kniete und seine Sachen durchwühlte.

Ich kniete mich zu ihn und nahm seine Hände in meine. "Shoto... Du bist nicht widerlich... Diese Narbe... Sie gehört zu dir... und... du siehst mit ihr sogar besser aus..."

Mit großen Augen sah er mich an, sein Gesicht wurde ganz blass und er fragte mit kalter Stimme: "Also, findest du es gut, dass mir das passiert ist?!"

"Was?! Nein, ich-"

Doch er ließ mich nicht ausreden, sondern schrie fast: "Findest du es etwa toll, dass mir meine Mutter heißes Wasser übers Gesicht gekippt hat?! Macht dich das an, oder was?!"

"Nein! So mein ich das nicht!", rief ich verzweifelt.

"Wie dann, Katsuki?! Hm?! Wie meinst du es dann?! Wenn ich so drüber nachdenke... Eigentlich bist du Schuld daran, dass ich mich heute nicht geschminkt habe!", sagte er so eiskalt, dass ich davon eine unangenehme Gänsehaut bekam.

Ich spürte, wie mir die Tränen kamen. "Tu das nicht, Shoto..."

"Was tu ich bitte?!", knurrte er und sah mich mit einem solch emotionslosen Blick an, dass sich eine Träne aus meinem Augenwinkel löste...

"Stoß mich nicht von dir... Nur weil du Angst hast...", flüsterte ich traurig.

Er lachte freudlos auf. "Ich stoß dich nicht weg und ich hab auch keine Angst! Ich sag nur wie es ist! Du kannst nur mit der Wahrheit nicht umgehen!"

Auch wenn ich es nicht wollte, entwich mir ein leises Schluchzen. "Doch... du hast Angst... Du hast es vergessen, weil du dich in meiner Nähe wohl fühlst... Weil du merkst, dass ich dich wegen deiner Narbe nicht anders behandele... Weil ich dich wunderschön finde... Und nein... Ich finde es nicht gut, dass deine Mutter dir das angetan hat und du deswegen diese Narbe hast... Aber diese Narbe gehört zu dir... Und ich liebe alles, was zu dir gehört... ", ich hielt kurz inne und mittlerweile liefen mir die Tränen haltlos übers Gesicht. "Aber bitte hör auf, mich jedesmal von dir zu stoßen, sobald du Panik bekommst... Sobald du Angst hast... weil... es tut weh, Shoto... Es tut so weh... und ich weiß nicht, wie oft ich das aushalte, wenn du mich so behandelst und so ansiehst... Als wäre ich nichts für dich..."

Ohne DichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt